Einen Stein für Danny Fisher: Roman
ein Vermögen verdienen, denn es waren Hunderte Burschen, die ihre Waren am Strand verkauften.
Plötzlich überfiel mich ungeheure Erregung. Welcher Narr war ich gewesen, , es nicht schon früher erkannt zu haben! Es war doch das einzige, was ich dort oben auf dem Land von Sam gelernt hatte. Sam verdiente an seinen Konzessionen so viel, weil er seinen Leuten einen anständigen Anteil überließ. Warum sollte Ben hier nicht dasselbe tun?
Ich suchte Sarah mit dem Blick. Sie stand mit Ben bei der Registrierkasse und sah auf den Strand hinaus. Ich klopfte Ben auf die Schulter, und er drehte sich um. "Diese Jungen würden für dich ebenso arbeiten wie für jemand ändern", sagte ich.
Er sah mich verwirrt an. "Welche Jungen? Wovon sprichst du?"
Ich wies mit dem Daumen auf den Strand. "Die Jungen dort draußen. Warum nimmst du sie nicht für dich auf?"
"Mach dich nicht lächerlich", schnauzte er mich an, "ich hab wahrhaftig keine Zeit, hinter diesen Bengeln herzulaufen, um meinen Anteil einzukassieren."
"Du brauchst gar nicht hinter ihnen herzulaufen", sagte ich, "sie bezahlen ' die Ware im voraus."
"Nein, nur die Hälfte", widersprach er, "den Rest muß man von ihnen eintreiben. Warum sollen sie übrigens gerade mit mir Geschäfte machen? Sie können dasselbe doch von jedem andern auch haben."
"Es muß einen Weg geben, darum herumzukommen", sagte ich. "Angenommen, wir nehmen kein Geld im voraus? Wie wär's, wenn sie uns ein Pfand daließen? Etwa eine Uhr oder ein Fahrrad? Dann brauchten sie nämlich kein Bargeld auszugeben und kämen garantiert lieber zu uns."
"Ach was, schlag dir das aus dem Kopf", sagte Ben verärgert. Er griff nach einem Tuch und begann den Ladentisch abzuwischen. "Außerdem haben wir keinen Platz, um die Waren auszuteilen."
Beim Klang von Sarahs Stimme blickte ich auf. "Im Hintergrund hast du genug Platz", sagte sie, "es ist ganz unbenutzt, und du könntest sogar einen Eisschrank hineinstellen."
"Aber Sarah", protestierte er, "woher sollen wir die Zeit nehmen? Und glaubst du wirklich, ich brauche bloß zu den Jungen hinzugehen, und sie werden gleich gelaufen kommen, nur weil ich es so haben möchte?"
"Ich schaffe dir die Burschen herbei", sagte ich rasch. "Ich bringe dir soviel Jungen, wie du brauchst."
Sarah sah erst mich an, dann wandte sie sich ziemlich herausfordernd an ihren Bruder. "Nun, also?" sagte sie.
Er zögerte einen Moment und antwortete nicht.
Sie sah ihn lächelnd an. "Was ist denn los, Ben?" fragte sie. "Du hast doch immer gesagt, du möchtest einmal einen ordentlichen Batzen Geld verdienen. Das ist die erste günstige Gelegenheit, die sich dir bietet. Oder machst du dir nichts mehr aus Geld?"
Verlegenes Grinsen breitete sich über sein Gesicht, dann sah er mich dankbar an. "Okay, Danny", sagte er, "wir wollen's versuchen. Manchmal vergesse ich, daß ich ja nicht mehr alles allein machen muß."
ich sah auf meine Uhr. Es war beinahe finster, also gerade die richtige Zeit, daß alle Jungen, die hierherkommen wollten, bereits aufgetaucht sein konnten. Die letzte Stunde hatte ich auf einer Bank gesessen und zugesehen, wie ein stetiger Strom dieser Jungen unter dem Brettersteg verschwand. Ich zündete mir eine Zigarette an, stand auf und stieg die Steinstufen hinunter, die zum Strand führten. Stimmengemurmel drang zu mir, während ich mich bückte, um unter den Brettersteg zu gelangen. Ich lachte geräuschlos vor mich hin. Ich hatte recht gehabt. Der rascheste Weg, um eine Bande Jugendlicher aufzustöbern, ist, herauszubekommen, wo sie ihr geliebtes Crapspiel spielen.
Etwa zwanzig von ihnen waren eifrig dabei, sich auf einem Betonstreifen, der sich hinter den Ruheräumen befand, dem Spiel hinzugeben. Nur wenige waren in meinem Alter und in meiner Größe, die meisten waren wesentlich jünger. Ich drängte mich bis in den inneren Kreis vor. Einer der Jungen war eben im Begriff zu würfeln. Eine Menge Silberstücke lag auf dem Beton um ihn herum. Nachlässig ließ ich eine Fünf-Dollar-Note auf den Betonstreifen fallen.
"Ich halte jede Wette", kündigte ich an.
Alle Gesichter wandten sich mir zu, und ich sah sie aufmerksam an. Sie blickten mich nicht feindselig, sondern bloß neugierig an. So weit, so gut. Hier gab's also keinerlei Schwierigkeiten. Ein Fünfer war für diese Burschen eine Menge Geld. Der Junge mit den Würfeln in der Hand stand auf. "Wer sind Sie?" fragte er mit einem leichten Anflug von Ärger.
Ich lächelte, und die Zigarette baumelte mir lose im
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