Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Darauf sagte Sam, er sollte ja nichts unternehmen, ohne es ihn zuerst wissen zu lassen, da er selbst eine Rechnung mit dir zu begleichen habe."
ich starrte sie an. Das war das Ende. Jetzt gab's niemanden mehr, auf den ich zählen konnte. "Ist Maxie darauf eingegangen?" fragte ich.
"Scheinbar hat er schließlich doch eingewilligt", antwortete sie, "denn nachher haben sie sich bei einigen Drinks zusammengesetzt und über Geschäfte unterhalten. Am Ende rief Sam deine Schwester an, machte mit ihr für den Abend ein Rendezvous aus, und empfahl sich. Nachdem er gegangen war, trampelte Maxie im Zimmer auf und ab und schwor, wenn er dich finden sollte, würde Sam erst etwas erfahren."
So ungefähr hatte ich es auch von ihm erwartet. Er konnte nicht anders handeln. Ihre nächste Frage überraschte mich überaus.
"Ist deine Schwester mit Gottkin verlobt?"
Mir blieb der Mund offenstehen. "Wieso kommst du darauf?" fragte ich.
"Weil Sam als Grund, weshalb er nicht will, daß man dir etwas tut, ehe er mit dir gesprochen hat, angab, daß du der Bruder seiner Braut bist, und wenn dir etwas zustieße, würde das seine diesbezüglichen Pläne vernichten." Ihr Ton war jetzt sehr neugierig. "Hast du's denn nicht gewußt?"
ich schüttelte nachdenklich den Kopf. "Hm-hm. Ich hab nicht einmal gewußt, daß sie sich kennen." Ich überlegte, wie das zustande gekommen sein konnte. Es schien mir merkwürdiger als alles übrige, was ich von ihr erfahren hatte. Sam und Mimi ... irgendwie konnte ich es nicht glauben.
Vom Strand her rief uns eine Stimme. Ben stand dort und winkte uns. "He!" rief er. "Kommt ihr denn überhaupt nicht mehr -arbeiten? Was glaubt ihr denn? Ist jetzt vielleicht Weihnachten?"
3
Ich saß vor dem Ladentisch und verpackte Erdnüsse. Ben begann zu fluchen. ich sah erstaunt über seine Heftigkeit zu ihm auf. "Zum Teufel mit diesen Jungens!" fluchte er.
"Was ist denn los?" fragte Sarah.
Er drehte sich zu ihr um und wies mit seinem gesunden Arm auf den Strand. "Ein Kunde wollte eben zu mir herkommen, aber einer von diesen verdammten Jungen erwischte ihn zuerst, 's ist ein Wunder, daß wir von dem Verdienst noch leben können, bei den vielen Bälgern, die sich da rumtreiben!"
Sarahs Stimme klang nachsichtig. "Reg dich nicht auf", sagte sie begütigend, "es nützt ja doch nichts, wenn du dich so aufregst."
Doch Bens Stimme klang weiterhin ärgerlich. "Wir zahlen für unsere Konzession hier eine Unsumme guten Geldes, und diese Jungen ruinieren mir alles. Sie zahlen nichts dafür, wenn sie die Eiscremebecher dort draußen herumtragen und das Zeug am Strand verkaufen. Es müßte doch ein Mittel geben, es ihnen zu verbieten!"
"Die Polizisten verjagen sie ohnedies, wenn sie sie sehen", sagte Sarah.
"Ach was", erwiderte Ben entrüstet, "die sind die meiste Zeit damit beschäftigt, die Puppen anzustarren, und kümmern sich nicht drum "
"Ich möchte keinen ganzen Tag dort draußen in der Sonnenglut und im brennheißen Sand herumwaten und Eiscreme verkaufen, nur um ein paar Dollar zu verdienen", sagte sie.
Er stampfte von ihr weg, und sein Holzbein nachschleppend, verschwand er wortlos ins Hinterzimmer.
ich stand müde auf und streckte mich. "Das hat aber sehr bös geklungen", sagte ich.
Sarah sah ziemlich bekümmert aus. "Er hat schon recht, böse zu sein", antwortete sie. "Das Geschäft hier war sein Wunschtraum, und er möchte, daß es auch gut geht. Aber wie es jetzt aussieht, bringt er während der Sommersaison gerade knapp die Kosten herein. Er verdient aber nicht genug, um über den Winter hinwegzukommen. Und das bedeutet, daß er mich wieder um Geld bitten muß. Das widerstrebt ihm, weil er auf eigenen Füßen stehen möchte."
ich antwortete nicht und begann die Erdnüsse auf dem Ladentisch aufzuschichten. Ich glaube, daß sie recht hatte, denn ich wußte, was in ihm vor-ging. Eben jetzt konnte ich draußen am Strand wieder vier solche Jungen zählen. ich hörte ihre schrillen Stimmen, die uns die Brise herüberwehte.
"Knuspriges Popcorn!"
"Eiscremebecher!"
"Erdnüsse!"
"Eislutscher!"
Die meisten waren Jugendliche. Es schienen sogar recht nette Burschen unter ihnen zu sein, und ich hatte gelegentlich mit diesem oder jenem gesprochen. Die meisten mußten froh sein, wenn sie täglich etwas mehr als einen Dollar verdienten, denn die Händler, von denen sie ihre Ware kauften, raubten sie buchstäblich aus. Billigte jemand aber diesen Jungen einen wirklich anständigen Anteil zu, dann könnte er
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