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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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kennengelernt, die du in einem Hotel außerhalb der Stadt einquartiert hast."
    Ich glaubte fast, ihm würde eine Ader platzen. Sein Gesicht nahm eine dunkle Purpurfarbe an. "Wieso weißt du von ihr?" gelang es ihm schließlich zu fragen.
    "Man kommt rum, Sam", erwiderte ich lächelnd, "jetzt bin ich eben ein großer Junge."
    Er räusperte sich verlegen, griff nach einem Bleistift und spielte damit. "Du weißt doch, wie das ist, mein Junge", sagte er verwirrt und mied meinen Blick, "ich bin verrückt nach deiner Schwester, aber sie bildet sich jedesmal, wenn ich ihr in die Nähe komme, ein, krank und erschöpft zu sein. Ein Mann muß sich doch mal irgendwo austoben können."
    "Ich übe keine Kritik an dir, Sam", sagte ich in nachsichtigem Ton, "vielleicht beneide ich dich sogar. Ich glaube aber nicht, daß Mimi diese Sache sehr schätzen würde. Sie ist nämlich ein besonders stolzes Mädchen."
    Sam starrte mich an, dann lehnte er sich behaglich in seinem Sessel zurück. Alle Gehässigkeit war aus seiner Stimme verschwunden. "Hör mal, mein Junge, ist's nicht genug, daß ich mich deiner damals angenommen hab, wie du dich in dieser ekligen Situation befunden hast und sonst niemanden hattest, an den du dich wenden konntest? Ist's nicht genug, daß ich dafür gesorgt hab, daß du nicht in den Knast kommst, daß ich die Kaution erlegt, die Sache mit der Anklage geregelt und dir obendrein noch eine Stellung gegeben hab? Bist du noch immer nicht zufrieden?"
    Ich erhob mich und lehnte mich über den Schreibtisch. Ich sprach jetzt ganz aufrichtig mit ihm. "Ich verdanke dir mehr als irgend jemandem auf der Welt, Sam. Glaub mir, ich bin dir für alles dankbar, was du getan hast. Mir ist's ebensowenig recht, dich erpressen zu müssen, wie dir selbst. Aber 's gibt mehr auf der Welt als bloß 'ne Anstellung, von der man leben kann. Ein Mann muß auch etwas eigenes Geld haben. In einer Stellung gelingt's dir nie, Sam. 's gibt nur einen Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Du mußt selbst nach dem großen Geschäft greifen. Dir ist's im ersten Jahr oben auf dem Land klargeworden und du bist dabei nicht schlecht gefahren. Jetzt möcht ich mein Glück versuchen. Gewiß, ich war bisher zufrieden, aber jetzt will ich meine Chance, um selbst ins große Geschäft einzusteigen."
    Er blickte mir lange in die Augen, dann breitete sich langsam ein Lächeln über seine Züge. Er wußte genau, wann er geschlagen war. Es hinderte ihn allerdings nicht, noch einen Versuch zu machen. "Nimm an, Fields versucht dir in die Quere zu kommen?"
    "Das wird er nicht", antwortete ich zuversichtlich, "das hab ich nämlich rausbekommen, während ich für dich gearbeitet hab. Für ihn ist's nich groß genug."
    Sam lehnte sich in seinen Sessel zurück und griff nach seinem Scheckbuch. "Okay, Danny", sagte er gelassen, "wieviel brauchst du?"
    "Sechstausend", antwortete ich.
    "Für wie lange?"
    "Ein Jahr nach Kriegsschluß", erwiderte ich rasch, "ich darf nichts riskieren."
    "Himmel, der Krieg kann auch noch zehn Jahre dauern", platzte er los.
    Ich lächelte. "In dem Fall hast du auch kein Geld mehr. Ich schätze, die Automaten werden noch drei Jahre lang funktionieren. Und bis dahin muß ich schon in der Lage sein, mir neue zu beschaffen."
    Sam rechnete. "Zu den üblichen Zinsen, Danny?" fragte er gerissen.
    Bei diesen Geschäften waren die üblichen Zinsen der reinste Wucher - gewöhnlich sechs für fünf! "Übertreib nur nicht, Sam", sagte ich, "schließlich bleibt's in der Familie."
    "Zehn Prozent jährlich, mit undatierter Rechnung", sagte er rasch.
    Ich nickte. "Das ist fair, Sam", sagte ich grinsend. "Willst du, daß ich jetzt für dich nach Atlantic City fahre?"
    "Zum Teufel, nein!" fluchte er, während seine Feder bereits kratzende Geräusche in seinem Scheckbuch machte. "Schlag dich jetzt mit deinem eigenen Schwindel rum, jetzt bist du selbständig!"

9
    ich trat aus Sams Büro und setzte mich wieder an meinen Schreibtisch. Ich betrachtete den Scheck in meiner Hand. Ich konnte noch immer nicht glauben, daß es mir gelungen war. Der Gedanke war mir zuvor nie gekommen, erst nachdem ich das Büro betreten hatte. Ich breitete den Scheck auf dem Schreibtisch aus und glättete ihn. Die Schrift starrte mich an: sechstausend Dollar. Ich hatte die seltsame Anwandlung, das Geld zu nehmen und eiligst abzuhauen. Ich hatte nie im Leben soviel Geld gehabt.
    Dann geriet ich wieder stark in Versuchung, zu Sam zu gehen und ihm den Scheck zurückzugeben. Ich wollte ihm

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