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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Gesicht war von der Anstrengung krebsrot und der Schweiß lief in Strömen über seine mächtigen Backen. "Willst du mich jetzt anhören, Sam?" fragte ich.
    "Ich hab genug von dir", sagte er, und blickte müde zu mir auf. "Seit du ein kleiner Junge warst, hast du mir nur immer was angetan. Auf dem Land mit Ceil, und schließlich bei dem Boxmatch, als du dich auf den Handel mit Maxie Fields eingelassen hast. Wie oft, glaubst du, werd ich das noch fressen?!"
    Er hatte ein Gedächtnis wie ein Elefant. Er vergaß nichts. "Es kostet dich keinen Cent", sagte ich, "ich brauche bloß deine Hilfe und eine Anstellung, bis ich alles in Ordnung gebracht habe."
    Er schüttelte den Kopf. "Ich hab keinen Job für dich. Du hast keine entsprechende Ausbildung."
    "Ich kann noch immer boxen", sagte ich.
    "Mm-mm", antwortete er, "du bist zu alt, um damit von neuem anzufangen. Du warst zu lange weg. Als Professional würdest du keine fünf Cent verdienen."
    Darüber ließ sich nicht streiten. Dreiundzwanzig war zu alt, besonders wenn man sechs Jahre nicht trainiert hatte. "Wie steht's dann mit einer Anstellung hier in deinem Büro?" fragte ich. "Du hast ein Riesenunternehmen."
    "Nein", sagte er rundweg.
    "Auch dann nicht, wenn ich verspreche, Mimi nicht zu erzählen, was ich heute abend hier gesehen habe?" fragte ich mit einem durchtriebenen Blick.
    Ich entnahm seiner Miene, daß ich gesiegt hatte. "Es würde sie kaum sonderlich freuen", fuhr ich rasch fort.
    Er kaute schweigend an seiner Zigarre. Ich sah ihm geduldig zu. Das war die einzige Sprache, die er verstand. Ich hatte genug vom Bitten, genug davon, vor Angst zu kriechen, genug davon, etwas zu erbetteln! Es gibt nur einen Weg, um in der Welt vorwärts zu kommen: sich das zu nehmen, was man haben will. Das ist nämlich die Art, wie Sam arbeitet, und wenn's für ihn gut genug ist, dann auch für mich!
    Seine Augen blieben ausdruckslos und leicht verschleiert, während er mich ansah. "Bist noch immer dieselbe Rotznase wie früher und glaubst, die Welt ist's dir schuldig, für deinen Lebensunterhalt zu sorgen, eh, Danny?" fragte er kalt.
    Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Sam, ich bin nicht mehr derselbe", antwortete ich voll Bitterkeit, "du siehst einen neuen Danny Fisher vor dir. Ich hab zuviel durchmachen müssen, um noch derselbe zu sein. Ich hab eineinhalb Jahre von der Unterstützung des Wohlfahrtsamtes gelebt und hab vor diesen Leuten kriechen müssen, um nur genug zu essen zu haben. Heute nachmittag hab ich einen Wohlfahrtsbeamten verprügelt, weil er wissen wollte, woher ich das Geld genommen habe, um mein einziges Kind zu begraben. Nachher kam er mit einem Detektiv angerückt. Meine Frau liegt krank zu Hause und fragt sich verzweifelt, wo ich bin. Nein, Sam, ich bin nicht mehr derselbe und kann es nie wieder sein..."
    "Was ist geschehen, Danny?" fragte er in betroffenem Ton.
    "Du hast's ja gehört", antwortete ich und starrte ihn kalt an. "Ich kann nie mehr derselbe sein. Wirst du mir also helfen, oder soll ich Mimi erzählen, was ich gesehen hab?"
    Er schlug die Augen nieder und starrte einen Moment auf den Schreibtisch. Dann sagte er ohne aufzublicken, mit einer sonderbar weichen Stimme: "Okay, mein Junge, du hast gewonnen."

8
    Als ich durch die Glastür getreten war, blickte mich die Empfangsdame lächelnd an. "Guten Morgen, Danny", sagte sie und schob den Kaugummi in eine andere Ecke ihres Mundes. "Der Boss hat nach dir gefragt."
    "Danke, Baby", sagte ich lächelnd.
    Ich schritt durch die Tür, die in das Hauptbüro führte. Alles saß bereits an der Arbeit. Das leise Summen des Geschäftsbetriebs umgab mich. Ich durchquerte das Büro, um zu meinem Schreibtisch zu gelangen, der in der Nähe des Fensters in einer Ecke stand. Ich setzte mich und sah einige Papiere durch, die sauber aufgestapelt in dem Eingangskörbchen auf dem Schreibtisch lagen.
    Ich war nicht länger als einige Minuten im Zimmer, als ein Schatten über meinen Schreibtisch fiel. Ich blickte auf.
    "Danny ..." begann Kate.
    Ich hob die Hand, um sie zu unterbrechen. "Ich weiß, Baby", sagte ich rasch, "der Boss will mich sprechen."
    Sie nickte mit dem Kopf.
    "Nun, ich bin ja hier", sagte ich.
    "Worauf wartest du dann?" fragte sie ironisch. "Auf eine gedruckte Einladungskarte?" Sie drehte sich auf dem Absatz um und kehrte beleidigt zu ihrem Schreibtisch zurück.
    Kate war ein nettes Ding, und sie hatte mich gern, obwohl ich sie beständig hänselte. Wahrscheinlich war sie nicht die erste Sekretärin, die was

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