Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
was wir zu tun hatten, um unsern richtigen Anteil zu bekommen. Es dauerte nicht lange, bis Sam bemerkte, daß ich von dem Geschäft etwas verstand. Er übertrug mir die Aufgabe, gewisse Geschäfte abzuschätzen. Ehe er ein Lokal übernahm, schickte er mich hin, um die Gewinnchancen vorher für ihn zu taxieren. Ich verbrachte damit stets nur soviel Zeit, als unbedingt nötig war, dann kehrte ich ins Büro zurück und erstattete Sam meinen Bericht. Er stimmte gewöhnlich bis auf wenige Dollar.
    Er gab mir einige Gehaltsaufbesserungen und verwendete mich alsbald ausschließlich für diese Schätzungen. Das freute mich aus verschiedenen Gründen, hauptsächlich aber, weil wir beide wußten, daß ich mein Geld wert war. Für mich gab's in keiner Beziehung die geringste Bevorzugung, doch ich war der einzige Mensch, dessen Wort er bei der Beurteilung einer Konzession gelten ließ. Bis dahin hatte er die neuen Unternehmen stets selbst abgeschätzt.
    Ich hatte nie an etwas anderes als meine Arbeit gedacht, bis mich Sam eines Tages zur Begutachtung der Verkaufsautomaten schickte. Etwas an diesem Geschäft faszinierte mich im selben Augenblick, als ich Mr. Christensons Laden betrat. Es war keineswegs das Geld, denn Sam besaß viele Betriebe, die ich ihm empfohlen hatte, bei denen bedeutend mehr oder bedeutend weniger Geld auf dem Spiel stand. Es war einfach die Idee, die mich faszinierte. Ich konnte diese Automaten über die ganze Stadt verstreut vor meinen geistigen Augen sehen, auf den besten Plätzen - in Restaurants, auf Bahnhöfen, Flughäfen, auf jedem Platz, wo sich Menschen länger aufhielten, wo sie sich ansammelten oder wohin sie sich begaben, um die Zeit totzuschlagen.
    Riesige Metallautomaten, die unpersönlich dastanden und doch die Hand in jedermanns Tasche hatten, die jeden Geschmack reizten und jedermanns Bedarf befriedigten. Haben Sie Durst? Trinken Sie eine Coca-Cola. Und hier sind Kaugummi, Süßigkeiten, Zigaretten . ..
    Vielleicht war es die Art, wie Mr. Christenson darüber gesprochen hatte. Ich entnahm seinem ganzen Gehaben, daß er an einem Verkauf nicht wirklich interessiert war. Aber was sollte der Bursche tun, wenn sein Arzt ihm sagt, er habe einen Herzfehler und müsse die Sache entweder aufgeben oder ins Gras beißen?
    Woher Sam davon Wind bekommen hatte, habe ich nie herausbekommen; aber als ich hinkam und sah, daß die Sache mit einer Belegschaft von nur fünf Mann betrieben wurde und die Einnahmen in der Woche dreitausend ausmachten, reizte es mich sofort. Es reizte mich sogar noch mehr, nachdem ich das ganze Unternehmen genau geprüft hatte.
    Christenson hatte einhunderteinundvierzig Verkaufsautomaten für Zigaretten und zweiundneunzig für Coca-Cola in Betrieb. Im Laden befanden sich vierzehn Automaten, für die er keine Ersatzteile bekommen konnte. Wären sie aber im Betrieb, so brächten sie weitere dreihundert Dollar in der Woche ein. Überdies waren vierzig Prozent aller Lokalitäten schlecht gewählt, aber Christenson war zu krank, um neue Aufstellungsplätze ausfindig zu machen. Mit neuen Aufstellungsplätzen konnte man die Bruttoeinnahmen mit Leichtigkeit auf viertausend in der Woche bringen.
    Christenson schätzte seinen Reingewinn mit zehn Prozent der Bruttoeinnahmen, was also etwa dreihundert Dollar in der Woche ergab. Wenn alles getan würde, was ich mir ausgedacht hatte, könnten wir den Reingewinn nach meiner Berechnung um mindestens fünfzehn Prozent erhöhen. Das hieße sechshundert in der Woche bei einer Bruttoeinnahme von viertausend. Das ist schon ein recht hübscher Verdienst. Und deshalb hatte ich Sam das Geschäft empfohlen.
    Er konnte einen solchen Betrieb leicht mit der linken Hand führen und mit seinen Beziehungen wahrscheinlich auch noch mehr Automaten bekommen. Damals hatte ich mich zum erstenmal auf rein persönliche Weise damit beschäftigt. Ich hatte mir überlegt, wenn Sam darauf einginge, könnte ich mit ihm einen Vertrag schließen und den Betrieb für ihn führen. Als nächstes fuhr ich zu den Erzeugern der Automaten, um mich über die Beschaffung von Ersatzteilen und die Liefertermine zu informieren. Natürlich war derzeit nichts vorrätig, sie hatten viel zuviel mit Heereslieferungen zu tun; aber einer der Leute hatte mir einen Prospekt gezeigt, in dem die Nachkriegsautomaten abgebildet waren.
    Ich hatte die Augen weit aufgerissen. Das war ein Feld, das wir beide uns nicht entgehen lassen durften. In diesem Prospekt befanden sich mehr Taschendiebe als auf

Weitere Kostenlose Bücher