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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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für die neuen Lokale steckte.
    "Danny", sagte Sam in flehendem Ton.
    "Wohin willst du sie geliefert?" fragte ich, seinen flehenden Ton völlig ignorierend. Ich wußte, daß er sich diesen Preis leisten konnte. Sam scheffelte Geld wie nie zuvor.
    Einen Moment war's ganz still. Dann sagte er mit müder Stimme: "An den gewohnten Platz." "Bezahlung per Nachnahme?"
    "Ja", antwortete Sam ohne jegliche Begeisterung, "und ich hoffe, daß dich die OPA erwischt, du Bastard! Auf Wiedersehen."
    Lächelnd legte ich den Hörer nieder. Das waren rasch verdiente zehntausend. Mich selbst kostete der Karton bloß eineinhalb Dollar. Ich griff in die Schreibtischschublade und holte mein kleines Notizbuch heraus. Ich studierte es aufmerksam. Ich hatte eine Liste aller Lokale aufgestellt, die ich mieten wollte. Dieses Geld kam mir sehr gelegen. Fast die ganze Liste meines Büchleins war bereits ausgestrichen, bald war es so weit, daß ich darangehen konnte, meine Automaten in Auftrag zu geben.
    Ich blickte auf den Kalender, es war nahezu Ende Mai. In wenigen Tagen würde ich siebenundzwanzig Jahre alt sein. Die Zeit verflog unheimlich rasch, ich begann alt zu werden.
    Ich sah wieder in mein Buch. Es wäre wohl am besten, die Bestellung der Automaten sofort in Auftrag zu geben, wenn ich mir für die Zeit, da die Fabriken mit der Lieferung begannen, eine Vorzugsstelle auf der Liste sichern wollte. Denn die ganze Sache wäre keinen Schuß Pulver wert, wenn ich die Automaten nicht rechtzeitig bekäme.

12
    Ich betrat lächelnd unsre Wohnung. Nellie beugte sich eben über den Herd " und blickte in einen Topf. Ohne sich aufzurichlen, wandte sie mir ihr Gesicht zu, und ich küßte sie auf die Wange.
    "Was gibt's zum Dinner, Baby ?" fragte ich fröhlich.
    "Schmorbraten mit gedämpften weißen Zwiebeln", antwortete sie.
    Ich beugte den Kopf über ihre Schulter und schnupperte die köstlichen Düfte, die aus dem Kochtopf aufstiegen. "Mensch! Das riecht aber gut!" rief ich grinsend. "Wie bringst du das bloß fertig?"
    "Es ist schon so nahe zum Monatsende, daß der Metzger einige Marken vom nächsten Monat dazugenommen hat", erklärte sie.
    "Ich weiß nicht, wie dir das immer gelingt", sagte ich in bewunderndem Ton, "arbeitest den ganzen Tag in dieser stinkenden Fabrik und kommst dann nach Hause und kochst noch eine so großartige Mahlzeit."
    "Na, das sind mir aber viele Komplimente auf einmal", neckte sie mich, "da willst du doch bestimmt was."
    Ich schüttelte den Kopf. "Mm-mm. Ich mein's wirklich. Wir brauchen das Geld nicht mehr, warum gibst du's denn nicht auf?"
    "Ich hab auch schon daran gedacht", sagte sie, "aber die Burschen dort brauchen uns, jetzt mehr denn je."
    "Und ich brauche dich viel dringender als diese Burschen", sagte ich rasch. "Was soll aus mir werden, wenn du dich derart aufreibst."
    "Ach, sei doch nicht töricht, Danny", sagte sie.
    "ich bin nicht töricht, aber ich mag Schmorbraten mit gedämpften weißen Zwiebelchen."
    Sie schob mich zum Badezimmer. "Geh jetzt und wasch dir die Hände", sagte sie fröhlich lachend. "Das Essen ist beinahe fertig."
    Ich ging lächelnd ins Badezimmer. Es tat mir wohl, sie so guter Stimmung zu sehen. Es war schon lange her, seit ich sie in so fröhlicher Laune gesehen hatte.
    "Soll ich dir beim Spülen helfen?" fragte ich, ohne vom Abendblatt aufzuschauen.
    "Du suchst dir immer die richtige Zeit aus, mich das zu fragen", antwortete sie trocken, "ich bin nämlich bereits fertig."
    Ich knurrte etwas, lehnte mich im Fauteuil zurück und wandte mich den Sportnachrichten zu. Die Yankees schienen so früh in der Saison bereits ausgezeichnet in Form zu sein.
    Nellie kam jetzt gleichfalls ins Wohnzimmer und ließ sich mir gegenüber auf die Couch fallen. "Wie war's denn heute?" fragte sie mit müder Stimme.
    Ich vermochte die Genugtuung nicht ganz aus meiner Stimme zu verbannen. "Ich hab Sam fünftausend Kartons angedreht. Das sind glatt verdiente zehntausend !"
    Sie sah mich besorgt an. "Danny", sagte sie rasch, "ich habe Angst. Was, wenn sie dich erwischen?!"
    Ich zuckte die Achseln. "Mach dir keine Sorgen. Sie werden schon nicht."
    "Aber Danny", wendete sie ein, "ich hab in der Zeitung gelesen, daß ..."
    "In der Zeitung steht immer eine Menge Unsinn", unterbrach ich sie, "sie wollen bloß auf den Busch klopfen. Außerdem: was können sie mir tun? 's ist ja nicht verboten, Zigaretten zu verkaufen."
    Sie sah noch immer besorgt drein. "Das Geld ist so ein Risiko nicht wert", sagte sie nüchtern. "Es

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