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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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oder nicht."
    Papa winkte aufgeregt mit der Hand. "Ich will nichts mehr hören", sagte er, "wir werden ja sehen, wie du dich gegebenenfalls verhalten wirst."
    "Du wirst es nie erleben, daß ich einen meiner Söhne von der Tür weise", schrie Sam.
    Papa starrte ihn einen Moment an und wurde sehr blaß. Dann ging er stumm aus dem Zimmer.
    Ich sah zu Sam hinüber. Sein Gesicht war noch immer zornrot. "Wozu hast du das getan?" fragte ich. "Du verschwendest nur deine Zeit."
    Sam machte eine ärgerliche Handbewegung. "Ich hab es satt, dem Alten immer wieder zuzuhören. Er versteht immer alles besser. Ich hab es satt, seine Anspielungen auf dich zu hören, was er von dir erwartet hat und welche entsetzliche Enttäuschung du für ihn bist."
    "Aber warum warst du denn so wütend?" fragte ich. "Das hat doch nichts mit dir zu tun. Das sagt er doch über mich."
    "Er weiß ganz genau, daß ich aus dir einen berühmten Boxer machen wollte", sagte Sam, "und das ist seine Art, mit mir abzurechnen, weil du nämlich auf mich statt auf ihn gehört hast. Eines Tages werde ich ihm schon noch klarmachen, daß er sich in vielen Dingen im Irrtum befunden hat."
    Ich starrte Sam an, dann wandte ich mich ab und zündete mir eine Zigarette an. "Das wird dir nie gelingen, Sam", sagte ich über die Schulter, "du wirst's nie erreichen, daß er in irgendeinem Punkt seine starren Ansichten ändert. Glaub mir, ich muß es wissen. Schließlich ist er doch mein Vater."

11
    ich sah auf meine Uhr, während ich durch die kleine Werkstätte schritt. Der Mechaniker reparierte soeben einen Zigarettenautomaten.
    "In zwei Stunden funktioniert er wieder, Mr. Fisher", sagte er grinsend.
    "Lassen Sie sich nur Zeit", sagte ich, "es hat keinen Sinn, ihn wieder raus-zuschicken."
    Der Mann sah mich mit einem verstehenden Blick an. "Kommt nichts mehr rein?"
    ich schüttelte den Kopf. "In einer ganzen Wagenladung nicht eine einzige Zigarette." Damit verließ ich den Raum.
    Das war milde ausgedrückt. Seit nahezu sechs Monaten waren Zigaretten schwerer erhältlich als Geld, und wenn es sich herumsprach, daß irgendwo Zigaretten zu haben waren, stellten sich die Leute in riesigen Schlangen an. Wäre ich nicht so schlau gewesen und hätte erraten, daß so was kommen wird, müßte ich jetzt glatt zusperren. Aber ich hatte richtig spekuliert und mit Hilfe einiger Männer, die nicht abgeneigt waren, sich einige Extradollars zu verdienen, war ich in der Lage gewesen, mir einen beträchtlichen Vorrat anzulegen. Wie ich die Situation jetzt überblickte, konnte ich nichts dabei verlieren, was auch geschah. Mir blieb immer die Möglichkeit, die Zigaretten durch meine Automaten an den Mann zu bringen. Aber sie waren Mangelware geworden, und jetzt gehörte ich zu den wenigen Leuten in dieser Branche, die ein Vorratslager besaßen. Jetzt war ich an der Reihe, Geld zu machen.
    Ich steckte den Kopf in das kleine Hinterzimmer, das als Büro diente. "Hat Sam Gordon schon angerufen?" fragte ich meine Sekretärin.
    Sie schüttelte den Kopf. "Nein, Mr. Fisher."
    "Gut, sagen Sie mir Bescheid, wenn er anruft." Ich kehrte in den Laden zurück. Sam würde bestimmt anrufen. Ich wußte, daß er anrufen würde, denn er mußte anrufen, ob er nun wollte oder nicht.
    Ich war mit mir recht zufrieden. Hielt dieser Warenmangel noch kurze Zeit an, dann konnte ich einen gewaltigen Schnitt machen. Dann konnte ich nach dem Krieg ins wirklich große Geschäft kommen. Es mußte mir gelingen, durch diese Unternehmung genug Geld hereinzubringen, um mir die besten Lokale der Stadt für meine Automaten zu sichern.
    Ich wanderte wieder in die Werkstatt und sah dem Mechaniker eine Weile
    zu. Hinter ihm auf der Bank lag eine Zeitung. Ich griff mechanisch danach. "Wie steht´s mit dem Krieg?" fragte ich lässig und überflog die Spalten.
    "Ziemlich gefährlich", meinte der Mechaniker, "diese Nazis sind nicht so leicht kleinzukriegen."
    "Wir werden's schon schaffen", sagte ich, ohne mich wirklich mit diesem Gedanken zu befassen. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mir zu überlegen, ob Sam auf den Preis eingehen würde, den ich mir vorgestellt hatte. Ich holte tief Atem. Er mußte es tun, denn andernfalls hatte er keine Ware, die er in seinen Konzessionen verkaufen konnte.
    Ich überflog die Schlagzeilen. In Frankreich zogen sich die Deutschen zurück, und Pattons 3. Armee war ihnen hart auf den Fersen. "Wir werden's schon schaffen", wiederholte ich.
    "Das hoffe ich, Mr. Fisher", erwiderte der Mechaniker in dem Ton,

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