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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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ist jetzt bereits so weit, daß ich in der Nacht nicht mehr schlafen kann."
    Ich ließ die Zeitung sinken und sah sie an. "Hättest du's lieber, wenn ich wie die übrigen armen Teufel wäre? Davon haben wir reichlich gehabt, erinnere dich nur. Hat's dir so gut behagt, nicht mal genug Geld fürs Essen zu haben? Mir nicht. Ich hab's für alle Zeiten satt bekommen."
    Sie sah mir unverwandt in die Augen. "Daraus mache ich mir nichts", sagte sie ruhig, "ich will nur, daß du nicht wieder in Schwierigkeiten gerätst."
    "Ach, Nellie, mach dir bloß keine Sorgen um mich", sagte ich zuversichtlich und griff wieder nach der Zeitung, "mit mir ist alles okay. Und ehe du dich's versiehst, Baby, trägst du Nerzmäntel und Diamanten."
    "Ich kann auch ohne sie leben", sagte sie, immer noch bekümmert, "ich will nichts anderes, als daß du bei mir bist." Sie holte tief Atem, und ich sah, wie sich ihre Hände zu festen kleinen Fäusten ballten. "Schließlich will ich meinem Jungen nicht sagen müssen, daß sein Vater im Gefängnis sitzt."
    Die Zeitung fiel mir aus der Hand und zu Boden. "Was hast du da gesagt?" fragte ich atemlos.
    Sie blickte mich ruhig lächelnd an, und in ihren Blick trat der geheimnisvolle Stolz der Frau, die ein Kind unter dem Herzen trägt. "Du hast schon ganz richtig verstanden", sagte sie nüchtern, "wir werden ein Kind bekommen."
    Ich war im Bruchteil einer Sekunde von meinem Sessel aufgesprungen und stand jetzt aufgeregt vor ihr. "W-warum hast du mir nichts davon gesagt?" stieß ich hervor.
    Ihre braunen Augen sprühten vor Vergnügen. "Ich wollte zuerst meiner Sache ganz sicher sein", antwortete sie.
    Ich fiel neben ihr auf die Knie. "Warst du schon beim Arzt?" fragte ich und faßte ihre Hand.
    Sie nickte. "Heute vormittag, auf dem Weg in die Fabrik."
    Ich zog sie behutsam an mich und küßte sie auf die Wange. "Und du bist trotzdem noch hingegangen? Mindestens hättest du mich anrufen und mir's erzählen können!"
    "Sei nicht töricht", sagte sie lachend, "du wärst doch nicht mehr imstande gewesen, ernsthaft zu arbeiten."
    "Und ich bin wie ein verdammter Pascha dagesessen und hab's geduldet, daß du dich abrackerst." Ich machte mir die bittersten Vorwürfe. Dann blickte ich sie wieder an. "Wann können wir's erwarten?"
    "In etwa sieben Monaten", erwiderte sie, "gegen Ende November."
    Ich setzte mich zu ihr auf die Couch. Ich war maßlos glücklich, denn ich hatte in so vielen Dingen recht behalten. Irgendwie hatte ich immer gewußt, daß Nellie, sobald sie sich sicher und geborgen fühlte, wieder ein Kind würde haben wollen. Ich seufzte zufrieden.
    "Glücklich, Danny?" fragte sie.
    Ich nickte und erinnerte mich an das erste Mal, als wir cs erlebt hatten. Heute sah alles ganz anders aus, nun war alles bedeutend leichter. "Jetzt werden wir aber von hier wegziehen", sagte ich.
    "Warum?" fragte sie. "Hier ist's doch ganz nett."
    "Für ein heranwachsendes Kind ist's nicht die richtige Umgebung, besonders, wenn du dir eine bessere leisten kannst", sagte ich zuversichtlich. "Wir wollen uns ein Heim suchen, in dem wir frische Luft und viel Sonnenschein haben."
    Sie lehnte sich in die Kissen zurück. "Solche Wohnungen sind zu teuer", protestierte sie nur sehr schwach, "und du weißt, wie schwer sie zu bekommen sind. Außerdem mußt du jetzt für jede Wohnung Schleichhandelspreise bezahlen."
    "Wer hat von einer Wohnung gesprochen?" fragte ich. "Ich werde ein Haus kaufen!"
    "Ein Haus?!" Jetzt war es an ihr, erstaunt zu sein. "Das kommt überhaupt nicht in Frage, ist ja viel zu teuer. Ich möchte lieber hier bleiben und das Geld sparen."
    "Zum Teufel damit!" sagte ich entschieden. "Wozu mache ich denn das Geld, wenn nicht für dich und ... unser Kind?"

13
    Die drückende Augustsonne brannte mir auf Hals und Schultern und preßte mir den letzten Schweißtropfen ab, während ich mich in meinen Wagen setzte und die Zündung einschaltete. Ich drückte auf den Anlasser. Der Motor spuckte und starb ab. Ich zog den Choke heraus, dann drückte ich wieder auf den Anlasser. Der Motor hustete, begann sich langsam in Schwung zu setzen, dann spuckte er neuerlich und starb schließlich ab.
    Ich blickte auf das Armaturenbrett. Die Nadel des Amperemeter zitterte über "entladen". Ich drückte nochmals auf den Anlasser, aber es war zwecklos, die Batterie war leer. Resigniert schaltete ich die Zündung aus und stieg aus dem Wagen. Ich starrte das Auto an, als hätte es mich verraten. Ich fluchte leise vor mich hin. Ich hatte Nellie

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