Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
Fuß in die Schläfe, und da verlor er das Bewußtsein.
    Ich sah ihn ein paar Sekunden prüfend an, dann drehte ich mich um und wollte Weggehen. Zum erstenmal bemerkte ich die Menschenmenge, die sich um uns gesammelt hatte. Plötzlich fühlte ich mehr, als ich sie hörte, eine Bewegung hinter mir.
    Blitzartig wirbelte ich herum. Er war wieder auf den Beinen und kam hinter mir her. In seiner emporgehobenen Hand blitzte etwas auf und fuhr auf mich herab, während ich rasch zur Seite sprang. Ich spürte, wie mir etwas den Ärmel aufschlitzte. Ein Fixiermesser! Er wurde von der Schwungkraft seines eigenen Stoßes über mich hinausgetragen, und ich hieb ihm mit einem kurzen flachen Schlag über das Genick.
    Die Menge teilte sich vor ihm, als er gegen die Wand des Gebäudes taumelte. Ich folgte ihm rasch. Ich durfte ihm keine Gelegenheit geben, sich umzudrehen. Ich ergriff seine Hand, in der er das Messer hielt, und drehte sie mit einem einzigen Ruck zu mir herum. Er schrie auf. Ich drehte nochmals und das Messer fiel klirrend zu Boden. Ich stieß es beiseite und drehte ihn zu mir herum. Sein Gesicht war vor Angst und vor Schmerz verzerrt, die Augen traten ihm fast aus den Höhlen. Während ich seinen Kopf an die Ziegelmauer preßte, begann ich sein Gesicht mit der freien Faust zu bearbeiten.
    Grausamkeit, die Lust zur hemmungslosen Gewalttätigkeit und eine wilde entfesselte Freude tobten in mir. Zum erstenmal im Leben boxte ich mit unbeschreiblicher Wonne. Mit meiner Faust schlug ich ihm die Nase flach, ich spürte, wie der Nasenknochen unter meinen Schlägen knackte. Er schrie wieder auf.
    Doch ich lachte nur, wild und hemmungslos, und drosch auf seinen Mund ein. Als er nach Luft rang, bemerkte ich dort, wo sich früher seine Zähne befanden, ein schwarzes Loch. Ich war jetzt glücklich! Ich war nie zuvor so glücklich gewesen! Blut lief ihm übers Gesicht, und ich wollte ihn zu blutigem Brei schlagen, ich wollte so lange auf ihn losschlagen, bis er überhaupt kein menschenähnliches Gesicht mehr hatte. Roter Nebel senkte sich über meine Augen, und ich lachte und hieb auf ihn ein und brüllte vor Freude.
    Dann spürte ich, daß mich Hände packten und von ihm wegrissen. Ich wehrte mich. Doch nun fühlte ich einen scharfen Schmerz im Hinterkopf und wurde merkwürdig schwach. Ich ließ ihn los, und er stürzte vornüber, vor meinen Füßen zu Boden. Kräftige Arme hielten meine Hände zu beiden Seiten fest. Ich sah auf, um festzustellen, wer mich festhielt. Als sich der rote Nebel etwas zu heben begann, erkannte ich die dunkelblauen Uniformen der Polizisten.
    Sie brachten mich auf die Polizeiwache bei der Williamsburg Bridge und warfen mich in eine Zelle. Ein Mann kam nach kurzer Zeit herein, um nach mir zu sehen. Es war der Arzt, der mir etwas Heftpflaster auf den Arm klebte, um die Stichwunde zu versorgen. Dann ließ er mich wieder allein.
    Ich saß nahezu vier Stunden in der Zelle, ehe sich wieder jemand zeigte. Ich war schrecklich müde, konnte aber nicht schlafen. Meine Augen waren schwer, wollten sich aber nicht schließen. Ich konnte nichts tun, ich mußte immerfort denken. Und ich sah nichts anderes vor mir als ein kleines rotbraunes Hündchen, das versuchte, hinter mir die Grubenwand hinaufzuklettern.
    Die Zellentür öffnete sich klirrend und ein Polizist stand vor mir. "Dein Vater ist hier, um dich abzuholen, mein Sohn", sagte er freundlich.
    Ich stand auf und nahm meinen Rock von der Pritsche. Mir war es fast so, als hätte ich das schon oft getan, aber ich war völlig stumpf und keines Gefühls fähig. Langsam folgte ich ihm über den grau gestrichenen Korridor und eine Treppe hinauf. Er öffnete eine Tür und winkte mir hindurchzugehen. Mein Vater und ein andrer Mann saßen in dem Raum.
    Papa sprang bei meinem Anblick hastig auf. "Ich bin gekommen, um dich nach Hause zu holen", sagte er.
    Ich starrte ihn einen Moment verständnislos an. Nach Hause? In diese Wohnung? Für mich wird sie niemals ein Zuhause sein.
    Der Mann neben meinem Vater stand gleichfalls auf und sah mich neugierig an. "Da hast du aber Glück gehabt, mein Junge, daß wir herausgekriegt haben, was in Wirklichkeit passiert ist. Der Bursche, den du verprügelt hast, wird wochenlang im Krankenhaus liegen müssen. Aber er ist ein Lump, und vielleicht hast du uns sogar einen Gefallen getan. Jetzt geh und gib uns weiterhin keinen Anlaß zu Klagen."
    Ich antwortete nicht, sondern ging stumm auf die Tür zu. Hinter mir hörte ich die Stimme meines

Weitere Kostenlose Bücher