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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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stieg die Stufen wieder hinunter und ging auf die Kreuzung zu.
    Dort blieb ich stehen und sah mir die Bande vor dem Geschäft aufmerksam an. Er war nicht darunter. Nachdem ich sie einige Minuten unauffällig beobachtet hatte, war ich eben im Begriff, wieder wegzugehen, als ich ihn bemerkte. Er war im Innern des Ladens, saß vor der Theke und trank eine Schokoladencreme.
    Ich schlenderte in das Geschäft. Er kehrte der Tür den Rücken und konnte mich daher nicht sehen. Ich tippte ihm leicht auf die Schulter. Er drehte sich um und ein Blitz des Erkennens überflog sein Gesicht.
    «Komm raus», hieß die unmißverständliche Gebärde meiner Hand.
    Er sah mich an, dann die andern Burschen im Laden. Ich ließ ihm keine Zeit zum Überlegen. Ich klopfte ihm wieder auf die Schulter, diesmal recht kräftig. «Komm raus!» sagte ich mit harter, tonloser Stimme.
    Da schob er seinen Drink über die Theke und stand auf. «Heb mir das auf, moishe», sagte er zu dem Mixer hinter der Theke in anmaßendem Ton. «Komm gleich wieder zurück.»
    Ich ergriff das Glas und schüttete seinen Inhalt in den Ausguß hinter der Theke. Die Schokolade vermischte sich mit dem schmutzigen Wasser.
    «Vergiß es, Moishe», sagte ich mit derselben tonlosen Stimme. «Er wird's nicht mehr trinken.»
    Ich kehrte ihm den Rücken und trat auf die Straße. Seine Schritte hallten hinter mir auf dem Betonboden. Am Straßenrand blieb ich stehen und drehte mich um. «Und jetzt heb deine Pfoten», sagte ich beinahe gleichgültig.
    Er sah mich einen Moment an, dann trat er dicht an mich heran. Seine Lippen hoben sich über seinen Zähnen und es klang beinahe wie ein Knurren. «Zäher Bursche, was? Glaubst du wohl, du bist zäh, he?» fragte er höhnisch.
    Das seltsame Gefühl, das ich den ganzen Tag im Leib verspürt hatte, machte sich jetzt in einer sinnlosen Wut Luft. «Ja, für dich zäh genug...» begann ich, doch dann erinnerte ich mich wieder. Ich trat rasch zurück, doch nicht rasch genug. Sein Knie traf mich in der Leistengegend, und während er mir gleichzeitig mit der Faust ins Gesicht schlug, stürzte ich vornüber auf Hände und Knie. Ich sah noch, wie sich sein Schuh meinem Gesicht näherte, versuchte ihm auszuweichen, doch eine Schuhspitze erwischte mich hinterm Ohr, und ich stürzte der Länge nach auf das Pflaster.
    Der Verkehrslärm schien nur noch von weit her zu mir zu dringen und mein Kopf war wie betäubt. Ich schüttelte ihn heftig, und es gelang mir, mich wieder auf die Knie zu erheben.
    Und er... er lachte mich bloß aus. «Zäher Junge, was?»
    Ich klammerte mich an den Hydranten, der sich neben mir befand, und zog mich wieder in die Höhe. Ich schüttelte den Kopf nochmals, er wurde rasch wieder klar, und ich spürte den Geschmack warmen Blutes in meinem Mund. Er lachte noch immer und stichelte weiter. «Glaubst auch jetzt noch, daß du zäh bist, du Schmock?»
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen, blieb auf meiner Hut, während ich mich noch immer am Hydranten festhielt. Er soll nur weiterreden, damit erwies er
    mir einen Gefallen, denn ich gewann Zeit. Jetzt fühlte ich auch, wie mir die Kraft in die Beine zurückkehrte.
    Langsam und bedächtig kam er wieder auf mich zu, er ließ sich Zeit, er war voll Zuversicht. Um noch einige Zeit zu gewinnen, bewegte ich mich um den Hydranten herum. Ich brauchte nur noch wenige Sekunden. Jetzt war ich froh, daß Sam mich gelehrt hatte, meine Kräfte richtig abzuschätzen und zu bewahren.
    Er blieb wieder stehen und rief höhnisch: «Feig auch noch, was?» stichelte er. «Genauso wie dein Köter!»
    Ich ließ den Hydranten los. Jetzt war ich wieder ganz in Form und ging auf ihn zu.
    Er stürzte mit einem linken Schwinger auf mich los und deckte mit der Rechten ab. Er konnte das nicht wissen, aber es war sein zweiter schwerwiegender Fehler, der für den weiteren Verlauf ausschlaggebend wurde. Sein erster Fehler war es gewesen, daß er mir Zeit gelassen hatte.
    Mit meiner Linken stieß ich seine Rechte beiseite und traf ihn mit der Rechten genau unter dem Gürtel. Er krümmte sich nach vorn, seine Hände tasteten nach seiner Leiste, und in diesem Moment versetzte ich ihm einen Kinnhaken. Er drehte sich halb seitwärts und ging auf die Knie. Ich schlug ihm meine Faust noch achtmal aufs Kinn, ehe er auf den Gehsteig stürzte.
    Nun lag er ausgestreckt zu meinen Füßen. Ich beugte mich über ihn. Er mußte die Kräfte eines Ochsen haben, denn er versuchte aufzustehen.
    Doch jetzt stieß ich ihm mit dem

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