Einen Stein für Danny Fisher: Roman
ich.
"Schau, daß du rauskommst, Junge", schnauzte mich der Mann an, "Fields hat für grüne Jungen keine Zeit."
Ich starrte ihn kalt an. "Für mich ist er zu sprechen", sagte ich nachdrücklich, "Ich bin Danny Fisher."
Ich bemerkte, wie er die Augen aufriß. "Der Boxer?" fragte er, und seine Stimme nahm einen respektvollen Ton an.
Ich nickte. Der Mann hob den Telefonhörer ab und sprach rasch hinein. Die Leute kannten also bereits meinen Namen. Das gefiel mir. Es hieß, daß ich kein Niemand mehr war. Aber wie lange würde das noch dauern? Nach dem nächsten Match würde ich wieder ein Niemand sein wie alle andern Burschen, die es versucht und nicht erreicht hatten. Man würde mich vergessen.
Der Mann legte den Hörer zurück und wies auf die Tür im Hintergrund. "Fields sagt, Sie sollen gleich hinaufkommen."
Ich drehte mich schweigend um und schritt durch die Tür. Das Nebenzimmer war leer. Es war noch früh am Tage, für die Spieler zu früh, um bereits auszugehen. Ich durchquerte den Raum, lief die Treppe hinauf, blieb vor Fields' Tür stehen und klopfte an. Die Tür öffnete sich, und Ronnie stand vor mir. Sie riß die Augen weit auf, dann trat sie zurück.
"Komm herein", sagte sie.
Ich ging an ihr vorbei ins Zimmer. Es war leer, und ich wandte mich wieder zu ihr zurück. "Wo ist er, Ronnie?" fragte ich.
"Er rasiert sich, wird aber in einigen Minuten hier sein." Sie trat rasch dicht an mich heran. "Spit war heute früh hier", flüsterte sie, "er hat Maxie erzählt, was du getan hast. Maxie kocht vor Wut."
Ich lächelte. "Er wird sich schon wieder beruhigen, Ronnie."
Sie ergriff meine Hand. "Gestern nacht hast du mich Sarah genannt. Ich habe geglaubt, du wirst nicht wiederkommen."
"Das war gestern nacht", sagte ich gleichfalls leise, "aber ich hab's mir überlegt."
Sie sah mir tief in die Augen. "Danny", fragte sie atemlos, "bist du meinetwegen zurückgekommen?"
Ich verschloß mich vor jeder Erinnerung. "Ja, Ronnie", sagte ich unverblümt und schüttelte ihre Hand ab, "deinetwegen - und wegen dem Zaster."
"Du wirst beides bekommen." Fields' Stimme dröhnte von der Türschwelle her. ich drehte mich um, während er weiter ins Zimmer trat. "Ich hab's ja immer gesagt, Danny, daß du ein smarter Junge bist. Ich hab gewußt, daß du wiederkommst."
Er trug einen rotseidenen Dressinggown, der mit einer grell abstehenden blauen Kordel um seine massige Mitte gebunden war; unten sahen gelbe Pyjamahosen hervor. Seine bläulichen Backen glänzten nach dem Rasieren, und zwischen die Zähne hatte er bereits eine seiner riesigen Zigarren geklemmt. Er sah genauso aus, wie ich mir immer vorgestellt hatte, daß Maxie Fields aussehen müsse.
"Ich höre, Mr. Fields", sagte ich gelassen, 'daß Sie gut zahlen. Ich bin zurückgekommen, um festzustellen ob das was ich gehört habe, auch wahr ist."
Er ließ sich vor mir in einen Sessel fallen und sah zu mir empor. Er lächelte, aber der Ausdruck seiner Augen halte sich nicht verändert. Sie blieben verschlagen. "Du hast Spit übel zugerichtet." sagte er leise und ignorierte meine Feststellung. "Ich dulde nicht, daß man mit meinen Leuten so umgeht."
Ich sah ihn unbewegt an. "Spit war mein Freund", sagte ich langsam, "wir haben gemeinsam ein paar Geschäfte gemacht. Er hat aber unsern Vertrag gebrochen, um mich zu bespitzeln. Das dulde wieder ich nicht von einem Freund."
"Er hat nur das getan, was ich ihm befohlen habe", sagte Fields ruhig.
"Jetzt ist das für mich okay" , sagte ich, und meine Stimme war ebenso ruhig wie seine. "Aber vorher nicht, als ich ihn noch für meinen Freund hielt."
Im Zimmer war es totenstill. Man hörte nichts als das schmatzende Geräusch, wenn Fields an seiner Zigarre herumkaute. Ich starrte ihm reglos in die Augen und überlegte, was dahinter Vorgehen mochte. Er ist kein Narr, das wußte ich, und ich wußte auch, daß er verstanden hatte, was ich sagen wollte. Ich wußte allerdings nicht, ob er mir's abkaufen würde.
Schließlich nahm er ein Zündholz aus der Tasche, entzündete es und hielt es an seine Zigarre. "Ronnie, bring mir einen Orangenjuice”, sagte er zwischen den einzelnen Zügen.
Sie ging langsam aus dem Zimmer. "Und bring für Danny auch welchen mit", rief er ihr nach, "das schadet seinem Training nicht."
Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, drehte er sich zu mir und lachte zynisch. "Hat sie dich gut behandelt?” fragte er.
Ich gestattete mir den Anflug eines Lächelns, um die Erleichterung zu
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