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Einer kam durch

Titel: Einer kam durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: von Werra Franz
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zusammengetragen wurde.
    Hucknall machte Schwierigkeiten. Zunächst behauptete der Telefonist, er dürfe den Kommandanten um diese Zeit nicht stören, wenn es sich nicht um eine Sache von außerordentlicher Dringlichkeit handelte. Er wollte wissen, was anlag. Sam Eaton erklärte lang und breit Captain van Lotts Lage, worauf der Telefonist meinte, er würde den Anruf an die Transportabteilung weitergeben, die wahrscheinlich dafür zuständig sei.
    Sam Eaton wiederholte also seine Geschichte dem Telefonisten der Transportabteilung. Die Transportabteilung wiederum erklärte, sie brauche einen schriftlichen Befehl, um einen Wagen für Captain van Lott abstellen zu können, worauf das Gespräch an die Wache weitergegeben wurde.
    Sam Eaton erzählte dem Wachhabenden die Geschichte zum dritten Male. Doch der erklärte, er sei nicht zuständig, das ginge den Offizier vom Dienst an, und so wurde das Gespräch erneut umgelegt.
    Dieses Hin und Her, bei dem die Verantwortung von einer Dienststelle zur anderen weitergeschoben wurde, war für Werras Absicht durchaus nicht nachteilig. Denn die Geschichte des Schalterbeamten gewann mit jeder neuen Wiedergabe an Sicherheit und Glaubwürdigkeit.
    Hatte nämlich Sam Eaton in seinem ersten Gespräch mit Hucknall noch folgendermaßen gesprochen: »Also, hören Sie mal, ich erzähle Ihnen nur, was dieser van Lott behauptet. Vielleicht ist er echt, vielleicht auch nicht. Die Sache geht Sie an, und Sie müssen herausfinden, was geschehen soll, da die Polizei sich anscheinend um nichts kümmert«, so beeinflussten die dauernden Verzögerungen und Zweifel am anderen Ende der Strippe mit der Zeit seine eigene Haltung. Er wurde ungeduldig; er versuchte nun, von sich aus die Sache so glaubwürdig wie möglich darzustellen. Als er sie dem Offizier vom Dienst zum zweiten Mal erzählte, konnte er sie schon ebensogut auswendig, wie der Holländer selber. Schließlich reichte er von Werra den Hörer.
    »Er möchte mit Ihnen selber sprechen«, sagte er.
    »Wer ist das?« flüsterte von Werra. »Der Platzkommandant?«
    »Nein, glaube ich nicht. Irgendein Offizier – ich habe nicht genau verstanden, was er gesagt hat.«
    Werra nahm das Telefon: »Captain van Lott, mit wem spreche ich?«
    »Hier Offizier vom Dienst. Wie ich höre, haben Sie Pech gehabt.«
    »Welcher Offizier? Kann ich nicht mit dem Platzkommandanten sprechen oder vielleicht mit dem Adjutanten?«
    »Ich spreche aus der Adjutantur.«
    »Ah! Dann können Sie mir also einen Wagen schicken?« Irrtümlicherweise glaubte Werra, mit dem Adjutanten selbst zu sprechen.
    »Ja, mein Lieber, da muß ich doch erst einmal wissen, was überhaupt los ist. Was können wir hier für Sie tun?« fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Eine Maschine aus Aberdeen wird mich bei Ihnen abholen.«
    »Ich verstehe. Merkwürdig, daß wir von Ihrem Bruch noch keinen Bericht erhalten haben. Was ist Ihnen denn nun wirklich zugestoßen?«
    Wiederum erzählte von Werra die Geschichte mit allen nur erdenklichen Einzelheiten und vergaß auch nicht, die Geheiminstrumente zu erwähnen, mit denen die Wellington ausgestattet war.
    Endlich sagte der Engländer:
    »Well, da müssen wir ja wohl etwas in die Wege leiten. Ich werde einen Wagen schicken, um Sie abholen zu lassen. Aber wo in drei Teufels Namen ist denn überhaupt dieses Codnor Park? Nie gehört!«
    »Kann ich auch nicht sagen«, erwiderte von Werra. »Aber ich gebe Ihnen noch mal den Schalterbeamten. Der wird es Ihnen erklären. Einstweilen meinen besten Dank.«
    Sam Eaton gab die notwendigen Erklärungen und legte den Hörer auf. Er wandte sich an den Holländer und grinste.
    »Na, jetzt sind Sie wohl zufrieden?« fragte er.
    »Und ob! Besten Dank für Ihre Bemühungen.«
    Es war inzwischen fast sieben Uhr geworden. Wer würde zuerst kommen – die RAF oder die Polizei? -Ein paar Minuten später ging das Telefon. Der Beamte nahm den Hörer auf.
    »Codnor Park, LMS-Station … Yes, das ist richtig … yes, stimmt … einen Augenblick ich gebe ihm den Hörer.«
    Er gab von Werra den Hörer.
    »Mit wem spreche ich?« fragte von Werra in die Muschel.
    »Wer sind Sie?« fragte es zurück.
    »Captain van Lott, aber …«
    »Welches ist Ihre Einheit?«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Welches ist Ihre Einheit?«
    »Nein, Sie sagen mir erst, wer Sie sind.«
    »Allright, hier ist noch einmal Hucknall. Ich wollte noch mal zurückfragen. Man muß verdammt vorsichtig sein heutzutage. Ihr Wagen wird jetzt in Marsch

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