Eines Greifen Ei
in voller Montur. Die meisten saßen.
»Durch einen glücklichen Zufall haben wir eine Methode entdeckt, wie wir unsere betroffenen Freunde unter Kontrolle halten können.« Mäßiger Beifall erklang. »Doch es liegen noch viele Probleme vor uns, und nicht alle werden so einfach zu lösen sein. Wir alle haben gesehen, was sich den Augen darbietet. Jetzt muß ich Ihnen die schlimmeren Dinge enthüllen. Wenn der Krieg auf der Erde uneingeschränkt thermonuklear geführt wird, dann sind wir vollkommen und total abgeschnitten, möglicherweise für Jahrzehnte.«
Ein Raunen ging durch die Menge.
»Was bedeutet das? Abgesehen von den unmittelbaren Unannehmlichkeiten - keine Luxusgüter mehr, keine Seidenhemden, keine neuen Saatsorten, keine neuen Videos, keine Rückkehrmöglichkeit mehr für diejenigen unter uns, die noch nicht ganz entschlossen waren zu bleiben - werden wir viele der Dinge verlieren, die wir zum Überleben brauchen. Unsere gesamte Mikrofabrikation hängt von der Schweizer Orbitalgesellschaft ab. Unsere Wasserreserven reichen für ein Jahr, aber wir büßen jedesmal winzige Mengen von Wasserdampf durch Rost und Korrosion und das Vakuum ein, wenn jemand durch eine Luftschleuse geht, und diese Mengen sind entscheidend für unsere Existenz.
Doch wir können überleben. Wir können Roh-Wasserstoff und Sauerstoff aus dem Lockerboden gewinnen und durch Verbrennen Wasser herstellen. Wir produzieren bereits unsere Luft selbst. Wir können auf den größten Teil der Nano-Elektronik verzichten. Wir können wachsen und gedeihen, selbst wenn die Erde ... selbst wenn es zum Schlimmsten kommen sollte. Aber um das zu erreichen, brauchen wir unsere gesamte Produktionskapazität, ebenso wie unsere gesamte Bewachungskapazität. Wir müssen nicht nur unsere Fabriken wieder leistungsfähig machen, wir müssen auch einen Weg finden, unsere Leute wieder leistungsfähig zu machen. Für jeden von uns wird es in Zukunft mehr Arbeit als genug geben.«
Liza Nagenda berührte mit ihrem Helm Gunthers und murmelte: »So eine blöde Kuh!«
»Laß mal, ich will das hören.«
»Zum Glück hat das Krisenmanagement-Programm Kontingenzpläne für genau diese Situation parat. Nach seinen Daten, die unvollständig sein mögen, verfüge ich über mehr Erfahrung im Bereich militärischer Befehlsgewalt als irgendein anderes amtliches Wesen. Hat jemand die Absicht, sich damit als Konkurrenz zu messen?« Sie wartete, doch niemand ging darauf ein. »Wir werden uns während der Dauer des Ausnahmezustandes an paramilitärische Strukturen halten. Das dient ausschließlich organisatorischen Zwecken. Das umfaßt keinerlei Privilegien für die Offiziere, und die militärische Ordnung wird sofort aufgehoben werden, wenn unsere gegenwärtigen Probleme gelöst sind. Das ist oberstes Gesetz.«
Sie senkte den Blick auf ihren PeCe. »Zu diesem Zweck habe ich ein mir untergebenes Triumvirat von Offizieren eingerichtet, bestehend aus Carlos Diaz-Rodriques, Miiko Ezumi und Will Posner. Ihnen werden neun weitere Offiziere unterstehen, von denen jeder für ein Kader von nicht mehr als zehn Wesen verantwortlich sein wird.«
Sie las die Namen vor. Gunther war dem Kader Vier zugeordnet, Beth Hamiltons Gruppe. Dann sagte Ekatarina: »Wir alle sind müde. Die Gruppe im Zentrum hat eine Dekontamination durchgeführt, so daß eine Küche und eine Anzahl von Schlafplätzen zur Verfügung stehen. Die Kader Eins, Zwei und Drei werden noch vier Stunden hier aushalten und dann eine Ruheschicht von vollen acht Stunden einlegen. Die Kader Vier bis Neun können sich jetzt zum Zentrum begeben, um eine Mahlzeit einzunehmen und sich vier Stunden lang auszuruhen.« Sie machte eine kurze Pause. »Das ist alles. Sehen Sie zu, daß Sie etwas Schlaf bekommen.«
Ein dürftiger Jubel erhob sich, flachte ab und erstarb. Gunther stand auf. Liza Nagenda drückte freundschaftlich sein Hinterteil, und als er sich nach rechts in Bewegung setzte, packte sie ihn am Arm und deutete nach links, zu den Dienstaufzügen.
Sie kamen schwerfällig in Gang.
ES WAR ZUVIEL ZU TUN. Sie arbeiteten bis zur Erschöpfung - es reichte nicht. Sie unterhielten ständigen Funkverkehr mit dem KMP über Schmalband und richteten eine Mikrowellenverbindung zum Zentrum ein, damit es ihren Einsatz wirkungsvoller leiten konnte - es reichte nicht. Sie verbesserten die Organisation immer mehr und ordneten Dinge neu. Doch die Last war zu groß, und Unfälle passierten unvermeidlicherweise.
Die Hälfte der verschont
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