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Eines Greifen Ei

Eines Greifen Ei

Titel: Eines Greifen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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flink und knallte die Karten mit ärgerlichen kleinen Armschlägen auf den Tisch. »Okay«, sagte Anya, »was hast du auf dem Herzen?«
    Er blickte wütend auf, senkte den Blick dann wieder und sagte mit nuschelnder Stimme, als ob er plötzlich so schüchtern wie Krishna wäre: »Ich reise nach Hause.«
    »Nach Hause?«
    »Meinst du, zur Erde?«
    »Bist du verrückt? Jetzt, da alles im Begriff ist, lichterloh in Flammen aufzugehen? Warum? «
    »Weil mir der beschissene Mond so unheimlich auf die Nerven geht. Er muß der häßlichste Ort im ganzen Universum sein.«
    »Häßlich?« Anya ließ den Blick ausgiebig über die terrassenförmig angelegten Gärten schweifen, die Flüsse, die auf der obersten Ebene entsprangen und in acht dunstverhangenen Wasserfällen herabfielen, bevor sie den Hauptteich erreichten, um ihre Zirkulation wieder aufzunehmen, und über die anmutig gewundenen Pfade. Leute spazierten durch große Bögen von Rosenbüschen und vorbei an hohen Forsythiensträuchern und bewegten sich mit den traumartigen, schwebenden Schritten, die den Gang auf dem Mond wie ein Voranstreben unter Wasser erscheinen ließen. Andere hüpften in die Bürotunnels hinein oder aus ihnen heraus und hielten ab und zu inne, um Finken zu beobachten, die Schleifen flogen und sich auf Gurkenbeete herabsenkten. Auf dem Markt der mittleren Ebene bildeten die Zelte, in denen Hobbykapitalisten in ihrer Freizeit Fabrikanlagen, Weidenkörbe, Briefbeschwerer aus orangefarbenem Glas sowie Kurse in Postinterpretationstanz und Analyse elisabethianischer Dichtung feilboten, ein Wirrwarr aus prunkvoller Seide in Türkis, Scharlach und Aquamarin. »Ich finde, daß er hübsch aussieht. Vielleicht ein bißchen überfüllt, aber das ist die Pionier-Ästhetik.«
    »Er sieht aus wie ein Einkaufszentrum, aber davon spreche ich nicht. Es ist ...« Er rang nach Worten. »Es ist ... das, was wir diesem Planeten antun, das mich bekümmert. Ich meine, wir graben darin herum, schmeißen überall Müll in die Gegend, reißen die Berge auseinander, und wofür das alles?«
    »Für Geld«, sagte Anya. »Verbrauchsgüter, Rohmaterial, eine Zukunft für unsere Kinder. Was ist daran verwerflich?«
    »Wir bauen keine Zukunft, wir bauen Waffen.«
    »Es gibt nicht einmal eine Pistole auf dem Mond. Das hier ist interkorporatives Entwicklungsgebiet. Waffen sind verboten.«
    »Du weißt, was ich meine. All diese Antriebs- und Abwurfsysteme für Bomber und die Raketenhüllen, die hier gebaut und in eine niedere Erdumlaufbahn verschifft werden. Wir wollen doch nicht so tun, als wüßten wir nicht, welchem Zweck sie dienen.«
    »Na und?« entgegnete Anya achselzuckend. »Wir leben in der Wirklichkeit. Keiner von uns ist so naiv zu glauben, daß Regierungen ohne Armeen bestehen können. Warum ist es schlimmer, wenn diese Dinge hier gebaut werden anstatt anderswo?«
    »Es ist die kurzsichtige, egoistische Gier unseres Handelns, die mich fertigmacht! Habt ihr in letzter Zeit mal einen Blick auf die Oberfläche geworfen und gesehen, wie sie aufgeschlitzt, zerrissen und umgeschichtet wird? Es gibt immer noch Orte, wo man eine spröde Schönheit bewundern kann, die sich nicht verändert hat seit der Zeit, als unsere Vorfahren auf den Bäumen schaukelten. Doch wir machen immer mehr davon zunichte. Für die nächste Generation nach uns, allenfalls die übernächste, wird der Mond kein schönerer Platz mehr sein als irgendeine gewöhnliche Müllkippe.«
    »Wir haben doch erlebt, wie die Industrie der Umwelt auf der Erde geschadet hat«, sagte Anya. »Sie von unserem Planeten wegzuverlegen, war doch eine gute Idee, oder nicht?«
    »Schon, aber der Mond ...«
    »Hat nicht mal eine Ökosphäre. Hier gibt es nichts, das Schaden nehmen könnte.«
    Sie blickten einander eindringlich an. Schließlich sagte Hiro: »Ich möchte nicht darüber reden«, und nahm mürrisch seine Karten auf.

    FÜNF ODER SECHS SPIELE SPÄTER schlenderte eine Frau heran und ließ sich neben Krishnas Füßen ins Gras fallen. Ihr Lidschatten war von einem lebhaften, elektrisierenden Purpurrot, und auf ihrem Gesicht brannte ein irres Lächeln. »Oh, hallo«, sagte Krishna. »Kennen alle hier Sally Chang? Sie ist eine wissenschaftliche Komponente des Zentrums für Selbstreproduktionstechnik, genau wie ich.«
    Die anderen nickten. Gunther sagte: »Gunther Weil. Arbeiterschaftliche Komponente der Generation Fünf.«
    Sie kicherte.
    Gunther blinzelte. »Sie sind offensichtlich bester Laune.« Er fuhr mit den

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