Einfach bezaubernd
sie versuchte nur, ihre Kräfte von ihnen zu nehmen, um ihnen zu helfen, aber sie hat sie damit umgebracht. Sie sagt, dass sie jetzt weiß, wie sie es diesmal richtig machen muss, und ich habe Angst.«
»Ist mir egal, ich geh nicht fort, ist mir egal, was du sagst, ich geh nicht«, brach es aus Mare in einer Art Singsang hervor, und sie zitterte immer stärker.
»Na gut, jetzt reicht ’ s «, schrillte Dee mit dünner Stimme und beschleunigte ihren Rundmarsch. »Ich hab schreckliche Kopfschmerzen, mir ist kalt, und ich habe es satt, euren undankbaren Arsch zu retten. Muss denn immer ich die Entscheidungen in dieser Familie treffen? Es wäre sehr nett, wenn ihr mir zur Abwechslung mal helfen würdet. Aber na ja, schon gut, natürlich werde ich euch – wieder mal – retten, indem ich euch einfach mitzerre.«
Mare beugte sich vor. »Wag es. Bitte sehr. Wag es nur .«
Lizzie begann zu weinen.
»Also weißt du, ist es noch nicht genug, dass ich mein Leben für euch aufgegeben habe«, schrie Dee, »und jetzt habe ich Danny verloren …«
»Wie konntest du denn Danny verlieren?« Mare wich zurück und war entschlossen, kein Mitleid mit Dee zu empfinden. »Du hast Danny doch gerade erst gefunden .«
Dee ignorierte Mother , die ein Teetablett hereintrug. Sie ließ sich auf den Stuhl neben Lizzie fallen, die noch immer zusammengekrümmt auf dem Boden lag. »Danny wird mich hassen, wenn er es herausfindet. Er hasst Leute mit unseren Kräften, und er wird mich hassen.« Sie rieb mit beiden Händen ihr Gesicht. »Vielleicht sollte ich Xan meine Kräfte einfach geben. Und wenn es mich umbringt, was soll’s ?«
»Na, das ist das Erste, worüber wir uns einig sind«, meinte Mare. »Nicht das mit dem Umbringen, aber das mit den Kräften. Ich habe mit ihr gesprochen, und ich dachte das Gleiche. Es würde das Leben sicher einfacher machen.«
»Ich glaube, mir bricht das Herz«, ertönte Lizzies Stimme schwach vom Boden her, und Dee blickte hinab, nahm sie zum ersten Mal bewusst wahr und sprang auf.
»Wie lange ist sie schon in diesem Zustand?«, wandte sie sich plötzlich voller Angst an Mare.
»Paar Minuten«, erwiderte Mare. »Du kennst doch Lizzie. Es können jederzeit Kaninchen auftauchen.« Sie blickte sich um und empfand plötzlich ein Frösteln, das nichts mit ihrer niedrigen Körpertemperatur zu tun hatte. »Warte mal. Wieso sind hier keine Kaninchen? «
Dee lag neben Lizzie auf den Knien und nahm sie in die Arme. »Ist ja schon gut, Baby, ist schon gut, ich bin ja hier, ist schon gut. Ich kümmere mich um dich.«
»Mir ist so kalt«, flüsterte Lizzie zu ihr auf. »Und mein Herz bricht.«
»Was hat sie denn nur?«, fragte Mare und sank neben Dee zu Boden, jetzt ebenso erschrocken. »Was hat sie denn nur?«
»Xan«, antwortete Dee und hielt Lizzie eng an sich gepresst, als wollte sie sie wärmen. »Genau das hat Mama gesagt, bevor sie starb. Als Xan ihr die Kräfte nahm.« Über Lizzies blonde Locken hinweg begegnete sie Mares Blick. »Ihr war so kalt, und sie zitterte und wiegte sich ganz genauso und sagte genau das, und dann starb sie .«
»Dir ist auch kalt«, stellte Mare fest und legte ihre Arme um beide. »Und mir auch. Mir war kalt, nachdem ich von Xan weggegangen bin. Was hat sie uns angetan?«
Mother stellte das Teetablett neben ihnen auf den Boden: Teekanne, drei Tassen und eine Schale mit Zuckergussplätzchen. »Greift zu. Ihr braucht Zucker.«
»Zucker soll da helfen?«, fragte Dee ungläubig, während Mare noch immer ihre Arme um sie beide schlang, um mehr Wärme zu erzeugen.
»Plätzchen, genau wie die, die man kriegt, wenn man Blut gespendet hat«, erklärte Mother fröhlich. »Schnell wirkende Energie.«
»Wir haben kein Blut gespendet«, wandte Mare ein.
»Ach«, machte Mother und ließ sie allein.
Dee blickte nachdenklich drein. »Was hat Xan getan? Hat sie euch berührt? Sie hat meine Hand genommen. Und ihre Finger mit meinen verschlungen. Und genauso hat sie auch Mamas Hand gehalten, bevor …« Sie blickte Lizzie an. »Hat sie dich berührt ?« Sie blickte Mare an.
Mare nickte. »Ja. Das hat sie. Genau so. Das mit den Fingern.«
»Sie hat uns unsere Kräfte genommen«, stellte Dee fest und wiegte noch immer Lizzie in ihren Armen. »Ich weiß, du glaubst, dass ich mir etwas einbilde, wenn ich Xan zum Schreckgespenst mache, aber sie hat uns wirklich unsere Kräfte genommen.«
»Nein, jetzt glaube ich dir, ich hab’s kapiert.« Mare nahm eine Tasse und hob sie an Lizzies
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