Einfach bezaubernd
meine Schriftsteller-Freunde werden mich beneiden. Vor allem die Fantasy -Schreiber.«
Dee blickte ihn prüfend an. »Es macht dir nichts aus?«
Er zuckte die Achseln und zupfte ihr ein paar angebrannte Haarlocken von der Schulter. »Ich sage dir doch, es macht mir
nichts aus. Das ist einfach eine Farbnuance mehr in der ganzen Palette deiner Fähigkeiten.«
Wie fand er nur immer genau die richtigen Worte für sie? »Eine sehr malerische Art, es auszudrücken.«
»Ich denke mir, ich sollte lieber ein bisschen Recherche auf diesem Gebiet betreiben. Scheint so, als wäre ich nicht länger der Star in der Familie. Sollten wir je zu VIP-Cocktailpartys gehen, sollte ich mich wenigstens fachkundig ausdrücken können, wenn ich mit deinem Talent angebe. Du heiratest mich doch, Dee, oder?«
»Ja«, antwortete sie durch mühsam unterdrückte Tränen hindurch. »Ja, ich heirate dich.«
»Und du kommst mit mir nach Irland? Und nach Griechenland?«
»Was ist mit Montmartre?«
Sein Grinsen wurde breiter. »Habe ich’s dir noch nicht erzählt? Ich habe eine Wohnung in Paris am linken Ufer.«
Dee zwang ihn, auf halber Strecke den Berg hinunter stehen zu bleiben. »Du schwindelst mich an.«
Er wischte ein paar Ascheflocken fort und zupfte an ihrem versengten Haar. »Außerdem habe ich einen Pferdehof in Irland und eine kleine Absteige in Nevis. Dorthin ziehe ich mich zurück, wenn ich schreibe. Ach ja, und ein Sandsteinhaus in Greenwich Village für Geschäftsreisen. Magst du New York?«
»Ich weiß es nicht.« Sie konnte das alles nicht so schnell in sich aufnehmen. »Aber ich würde es gern ausprobieren. Was ist mit Italien und Spanien? Ich glaube, dort werden Lizzie und Mare in Zukunft leben.« Plötzlich grinste sie fröhlich. »Ganz schön international für Mädels, die sich in den letzten zwölf Jahren immer nur in kleinen amerikanischen Städtchen versteckt gehalten haben.«
»Ich überlasse dir die Wahl.« Er küsste sie, und es wurde ein langer, süßer Kuss des Endlich-vereint-Seins. »Es tut mir leid,
Dee. Ich hätte auf dich hören sollen. Ich habe die alte Schlange direkt zu deiner Haustür geführt.«
»Nein, hast du nicht. Sie hat dich zu mir geführt. Und das war das einzige Gute, was sie in ihrem Leben je getan hat.«
Regen tropfte von den Bäumen herab, aber Dee beachtete es nicht. Sie hatte nur Augen für Danny, der eine Weile lang auf ihre ineinander verschränkten Hände hinabblickte.
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass ich dich angelogen habe. Ich wollte dir nie wehtun oder dich glauben lassen, ich würde dich nicht genug lieben, um dich ganz in mein Leben hineinzulassen.«
Dee wischte mit dem Daumen eine Träne von seiner Wange. »Okay.«
Er starrte sie an. »Ist das alles? Einfach ›okay‹?«
Sie strahlte ihn an. »Sicher. Bücherautoren finde ich heiß.«
Und sie wanderten Hand in Hand nach Hause.
Elric schritt dicht neben Lizzie her und war ungewöhnlich schweigsam. Er hatte einen Arm um sie gelegt, und das war gut, denn sie fühlte sich etwas schwindlig. Aber er sagte nichts, und nach einer Weile begann Lizzie, sich Sorgen zu machen.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
»Erinnere mich gelegentlich daran, dass ich dich nie so sehr ärgere, dass du richtig sauer auf mich wirst«, bemerkte er schließlich.
»Ich weiß nicht, ob sich das wirklich vermeiden lässt. Du kannst einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen.«
Er lächelte, und selbst in der Nachtluft wirbelten die Farben umher und tanzten durch die Dunkelheit. »Du bist sogar noch besser, als ich dachte«, fuhr er fort, und es klang nicht gerade begeistert.
»Ist das ein Problem?«
»Ich werde mich schon daran gewöhnen. Normalerweise bin ich immer derjenige, der alles unter Kontrolle hat.« Er blickte auf sie hinunter. »Aber das ist gut für mich. Vielleicht benützen wir das nächste Mal den Seidenschal für mich? Na, wir haben viele Jahre, um alles Mögliche auszuprobieren.« Bei dem verheißungsvollen Klang in seiner Stimme begann ihr Puls zu rasen, ihre Tätowierung erglühte, und ihr Körper spannte sich in freudiger Erwartung an.
»Äh …wie lange werde ich ungefähr leben? Bin einfach nur neugierig, weißt du.«
Er neigte sich zu ihr hinunter und berührte ihre Lippen mit seinem Mund. »Zweihundert oder vielleicht zweihundertfünfzig Jahre. Ein oder zwei Jahrzehnte hin oder her. Zeit genug für mich, um herauszufinden, was dich in Atem hält.«
»Versuch es nur«, erwiderte sie
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