Einfach bezaubernd
Energie, all diese Kraft, die durch ihre Adern strömte. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie Jugend sie wieder beflügelte. Der Verlust ihrer Kräfte würde den Mädchen wahrscheinlich gar nicht wehtun, wenn sie es vorsichtig anstellte; sie würden wahrscheinlich wie normale Menschen altern – sie würden in ein normales Schema passen und ein normales Leben führen, wie sie es sich ersehnten, sie selbst aber …
Sie wäre wieder jung.
Und sie könnte Vincent, den Bastard, zusammen mit Maxine auf den Abfallhaufen werfen.
Sie bewegte sich, um Maxine im Seher-Kristall zu beobachten, wo sie jetzt neben dem Abfallhaufen stand und ihre Kellnerinnenuniform abklopfte. Zum Teufel, vielleicht würde sie gar nicht länger warten. Die Erinnerung an Vincent und diese kleine Hexe Jennifer stieg wieder in ihr auf, wie sie gestern Abend mit ihren großen braunen Augen und dem dichten braunen Haar und mit nur sehr geringer Zauberkraft begabt lachend in einer Ecke saß, während die übrige Partygesellschaft Xan genau beobachtete. Wenn Vincent hinter Müll her war, dann konnte er das haben.
Die Vorstellung des tadellos und höchst elegant gekleideten
Vincent, wie er im Abfallhaufen eines Diner-Restaurants von Salem’s Fork, Virginia, hockte, heiterte Xan immerhin so weit auf, dass sie genüsslich lächelte.
Dann blickte sie konzentrierter in den Seher-Kristall …
Kapitel 3
Dee zerrte an ihrem Rock, bis er bequemer saß, und betete, dass der Tag vorüberging. Es war schon das dritte Mal innerhalb von drei Stunden, dass sie aufstehen und sich schütteln musste, um sich etwas besser zu fühlen. Die rasche Zellumwandlung hatte Kopfschmerzen zur Folge, und sie fühlte sich noch ziemlich aufgewühlt von den Ereignissen des Vormittags. Und nun war sie gezwungen, ein schweres Wollkostüm mit einer gestärkten Bluse zu tragen.
Zum Glück war es ihr gelungen, Pete Semples Werkzeugschuppen zu erreichen und in die dort deponierte Kleidung zu schlüpfen, ohne von jemandem gesehen zu werden außer von Petes Dackel Eddie, der schon daran gewöhnt war, sie nackt aus einer Wolke grünen Rauchs auftauchen zu sehen. Ein Glück auch, dass Pete ihre deponierte Kleidung nicht gefunden und weggeworfen hatte.
Ein weniger glücklicher Umstand war es, dass diese bei Pete versteckte Kleidung ein schweres Winterkostüm war. Der Tag war für die Jahreszeit ungewöhnlich warm und schwül, und das Kostüm juckte schrecklich und roch ein wenig nach altem Motoröl. Am schlimmsten war, dass sie anscheinend vergessen hatte, Unterwäsche einzupacken. Der Wollrock fühlte sich grässlich an, und die steife Baumwollbluse verursachte Qualen, und so zerrte sie immer wieder unbehaglich an ihrer Kleidung herum.
»Sonst noch etwas, Dee?«, fragte eine raue Stimme aus der Hörmuschel.
Sie notierte rasch die Informationen, die sie gerade von dem einzigen Polizei-Detective von Salem’s Fork bekommen hatte, und kritzelte mit dem Stift vor sich hin. »Nein danke, Larry. Ich glaube, mehr als ein sauberes Führungszeugnis kann man als Mädchen nicht verlangen. Vielen Dank. Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen.«
»Aber bitte, gern geschehen. Der Chef hat mich ausdrücklich gebeten, die Augen aufzuhalten, als er hörte, dass dieser Kerl heute Morgen bei Ihnen auftauchte. Na ja, wir haben nichts gefunden, aber seien Sie trotzdem auf der Hut.«
»Danke, Larry. Und grüßen Sie Eleanor von mir.«
Sie legte auf und strich einen weiteren Punkt von ihrer Liste. Sie würde sich nicht noch einmal überrumpeln lassen. Bis Dienstschluss wollte sie alles über Danny James wissen, was es da zu wissen gab. Anschließend würde sie einen vorbeugenden Schlag landen und ihn damit überraschen, bevor er sie noch einmal überraschen konnte. Ein wenig Aufregung würde ihm guttun. Eigentlich würde ihm auch eine Faust aufs Auge guttun. Ob du willst oder nicht, ich komme , also nein, wirklich!
Aber natürlich kam alles anders als geplant. Ob es ihr wohl je gelingen würde, auf die Katastrophen in ihrem Leben vorbereitet zu sein? Gerade hatte sie die von Larry erhaltenen Informationen den Notizen hinzufügte, die sie schon in ihrer Schreibtischschublade verstaut hatte, da fiel ein Schatten auf ihren Schreibtisch.
»Nein, Mike«, murmelte sie, da sie glaubte, den jüngsten Abteilungsleiter vor sich zu haben, der in ihr den Wunsch nach einem Panzerkleid gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz weckte. »Ich werde nicht an Ihren Zehen saugen, um Sie glücklich zu
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