Einfach bezaubernd
Sie damit machen könnten, wenn Sie das richtig aufziehen? Also, die Leute würden doch Hunderte von Dollars für so was bezahlen.«
»Genau, Maxine«, sagte Xan, »Hunderte von Dollars. Darf ich fortfahren?«
»Ja klar«, erwiderte Maxine. »Das is’ ja’ne super Story.«
»Ich fürchte, dass es nicht genügt, die Männer einfach nur nach Salem’s Fork zu bringen. Die Mädels sind sehr dickköpfig. Also muss ich ein Auge darauf haben, wie sich ihre Romanzen entwickeln.« Ich muss dafür sorgen, dass Dee erfährt, dass Danny Zauberei hasst, damit sie ihre Kräfte loswerden will und sie mir überlässt. Ich muss dafür sorgen, dass Elric Lizzie ihre Kräfte nimmt, weil sie zu gefährlich ist, und sie mir übergibt. Und ich muss dafür sorgen, dass Mare ihre Zauberkräfte für ihr weltliches Glück aufgibt, damit ich sie selbst übernehmen kann . »Du weißt ja vielleicht, wie leicht ein junges Mädchen aus Unerfahrenheit einen guten Mann verlieren kann.«
»Ich weiß.« Maxines Gesicht verzerrte sich. »Wie mit meinem Johnny. Wenn ich nur noch mal von vorn anfangen könnte …«
»Ganz bestimmt«, versetzte Xan. »Also halten wir ein Auge auf Dee und Danny, Lizzie und Elric, und Mare und Jude.«
»Lizzie und wer?«
»Elric«, antwortete Xan. »Er wird sich wahrscheinlich kaum in der Öffentlichkeit zeigen. Groß, blond, ein schöner Mann. Du wirst ihn erkennen, wenn du ihn siehst.«
»Oh Mann!«, rief Maxine aus. »Sie meinen’s wirklich gut mit Ihren Nichten.«
»Ja«, erwiderte Xan. »Das tue ich wirklich.«
Sie wandte sich wieder dem Seher-Kristall zu, in dem Danny gerade zu der Bank unterwegs war, wo Dee über ihren Schreibtisch gebeugt saß, Lizzie in der Küche stand und Geschirr abspülte – Xan seufzte voll Mitleid für eine Frau, die so wenig leidenschaftlich war, dass sie Geschirr abspülte, obwohl sie mit Elric allein im Haus war – und Mare zu dem Diner-Restaurant unterwegs war, wahrscheinlich, um Jude dort zum Lunch zu treffen -, wer konnte schon einem wie ein Filmstar aussehenden Chef widerstehen, der einem gerade die erträumte Beförderung angeboten hatte?
Sie öffnete das vergoldete Kistchen und streute sich etwas von dem Inhalt in die rechte Hand, bis das rote, würzige Pulver in ihrer Handfläche ein Häufchen bildete. Dann bewegte sie die linke Hand über der Schale, bis Dampf in einem Spiralwirbel aufstieg, dann noch ein Wirbel und noch einer, bis sich die drei Spiralen ineinanderdrehten, wie eine silbrige Arabeske, die über der Schale und vor dem Seher-Kristall tanzte.
»Oh Mann«, stieß Maxine hervor.
»Still!«, befahl Xan. Ein kleiner Auffrischungskurs in Sachen »Xan ist eine Zauberin, sei ihr niemals ungehorsam« würde Maxine nicht schaden. »Dies wird ein Zauberbann der Triebe, Maxine. Eine heikle Angelegenheit. Beweg dich nicht.«
»Gut«, sagte Maxine und beugte sich näher heran, um besser zu sehen.
Xan dachte daran, den Befehl »Beweg dich nicht« näher zu erläutern, aber da ein Zauberbann der Triebe einer der machtvollsten Bannsprüche überhaupt war, fand sie, Maxine sollte es ruhig selbst herausfinden.
Xan streckte ihre rechte Hand in die Mitte der Dampfarabeske und wartete. In dem Seher-Kristall betrat Danny die Bank und begann, mit Dee zu sprechen. Xan nahm das Haus näher in Augenschein und sah Elric hinter Lizzie in der Küche stehen. Schwerer zu erkennen war Mare, die mit jemandem in dem Diner saß, sich vorbeugte …
Xan blies das rote Pulver sanft durch die Arabeske und auf den Seher-Kristall, und der pfeffrige Dampf wirbelte in Spiralen in den Kristall, hinunter auf Salem’s Fork, hinein in eine Bank, in eine Küche, in ein Restaurant …
»Oh Mann«, hauchte Maxine mit aufgerissenen Augen …
»Es ist Lunch-Zeit, Maxine«, sagte Xan. »Geh und steh Hamburger bei Fuß.«
»Aber …«, begann Maxine, doch Xan machte nur eine Handbewegung, und es herrschte Stille.
In dem Seher-Kristall erschien Maxine, in ihrem Abfallhaufen zwischen grünen Plastiktüten herumkriechend.
Xan schloss das Portal und blockierte es mit einem psychischen Ziegelstein.
Jetzt finde noch einen Lichtspalt, Maxine , dachte sie und schenkte sich dann ein Glas Wein ein.
Als sie sich mit dem Glas in der Hand zurücklehnte, zeigte der Seher-Kristall ihr das eigene Spiegelbild. »Nur bei Kerzenlicht«, hatte Vincent gesagt. Dabei war der Bastard älter als sie.
Aber wenn sie die übernatürlichen Kräfte der Mädchen besäße, dann besäße sie auch deren psychische
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