Einfach bezaubernd
Diät-Cola und in meinem Wasser, bitte. Und der Shake bitte ein Erdbeershake.«
»Ich mag Schoko«, sagte Crash.
»Dann bestell dir einen«, entgegnete Mare, und er bestellte einen Schokoshake.
»Nicht gerade mordsmäßig, die Veränderung«, meinte Pauline zu Mare.
» Danke, das ist alles« , erwiderte Mare, und Pauline füllte Crashs Kaffeetasse nochmals und ging.
Crash ergriff den Zuckerstreuer. »Sie hat Recht. Ein bisschen Zitrone ändert im Prinzip nichts an der Bestellung. Ich kenne dich noch immer genau. Und du bedeutest mir etwas, verdammt noch mal. Du bist …«
»Du kennst mich nicht«, widersprach Mare und starrte auf Crashs Kaffeetasse.
»Du bist heute Morgen fünf Meilen gelaufen und hast unterwegs Mother in ihrem Tätowierungssalon zugewunken«, sagte Crash und hob den Zuckerstreuer über seine Tasse, blickte aber dabei weiter Mare an. »Dann bist du hier vorbeigekommen und hattest Orangensaft und einen Donut als zweites Frühstück. Warum machst du es mir nur so schwer? Warum muss alles
immer so voller Geheimnisse sein und voller Regeln, warum muss alles immer so kompliziert sein?«
»Keine Ahnung, wovon du redest.« Mare starrte auf die Kaffeetasse, bis sie blaue Funken sprühte und dann fünf Zentimeter zur Seite glitt, während Crash noch immer Mare anstarrte und dabei Zucker auf die Tischplatte streute, da, wo gerade noch seine Tasse gewesen war.
»Und trotzdem kenne ich dich genau. Ich wette fünf Eier mit dir, dass du unter diesem Albtraum von Jogginganzug blaue Spitzenunterwäsche trägst. Unter alten Klamotten hast du immer blaue Spitzenunterwäsche getragen.« Er grinste sie dabei fröhlich an, zum ersten Mal, seit er zurückgekommen war, und atemlos erkannte sie, dass sie vergessen hatte, wie sein ganzes Gesicht aufleuchtete, wenn er lächelte.
»Ich trage keine blaue Spitzenunterwäsche«, log Mare und versuchte, an etwas anderes zu denken als daran, wie gut es tat, ihn über den Tisch hinweg wieder lächeln zu sehen. Zum Beispiel daran, wie einfach es war, Dinge wie Muffins oder Kaffeetassen zu bewegen, und wie schwer es war, ganz kleine Gegenstände wie Zuckerkörner zu bewegen. Sie starrte auf den Zucker und begann, einzelne Körner herauszulösen, wobei sie sich vor Konzentration in die Lippe biss.
»Ich sehe die Spitze.« Crash stellte den Zuckerstreuer zurück. »Da, genau über deinem Reißverschluss.« Er ergriff seinen Löffel, senkte den Blick, um umzurühren, und erblickte das Zuckerhäufchen auf der Tischplatte. »Was zum Teufel…?«, stieß er hervor, während Mare hinabblickte und sah, dass ihr Reißverschluss sich ein Stückchen weit geöffnet hatte, so dass sich ein Hauch blauer Spitze zeigte.
Das sah eigentlich ziemlich gut aus, und so ließ sie es dabei.
»Du hast geguckt, das ist geschummelt«, erwiderte sie. »Keine Wette. Aber ich habe mich trotzdem sehr verändert.«
Kopfschüttelnd wischte Crash den Zucker fort, während er
sprach. »Niemand kennt dich besser als ich, Mare. Ich kenne dein wirkliches Ich, und das verändert sich nicht. Es gibt auf der Welt keine andere wie dich. Und ich weiß, was ich sage, weil ich mich umgesehen habe.«
»Du kanntest mich vielleicht«, gestand Mare ihm zu. »Aber jetzt nicht mehr. Ich habe mich seitdem wirklich sehr verändert, zum Beispiel …« Ihre Stimme versiegte, als sie sich bewusst wurde, dass sich gar nichts verändert hatte, wenn man außer Acht ließ, dass sie jetzt einzelne Zuckerkörnchen bewegen konnte. »Ich habe eine neue Tätowierung«, log sie und beobachtete befriedigt, wie seine Augenbrauen sich hoben.
»Wo?«, fragte er grinsend, und der Glanz in seinen Augen weckte in ihr den Wunsch, das Grinsen zu erwidern. »Gib mir eine Karte und eine Taschenlampe, dann finde ich sie.«
Im Hintergrund sang Kim noch immer, und Mare dachte: Lass dich nicht wieder auf ihn ein, er hat dich verlassen , und sie erwiderte: »Das wirst du nie erfahren. Also, warum bist du wieder hergekommen?«
»Wegen dir«, antwortete er, und sie sah ihn reglos an. »Ich vermisse dich, Mare. Ich war überall und habe alles gesehen, aber es gibt nichts und niemanden wie dich.«
Mare nahm ihre Hände vom Tisch und legte sie auf ihren Schoß. »Ach.« Konzentrier dich auf den Zucker . Sie versuchte, den Zucker aufzuwirbeln, indem sie an jedes Körnchen einzeln dachte. Es verursachte ihr höllische Kopfschmerzen, aber lieber das als jeden Tag Herzschmerz. Ich liebe dich so sehr. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Und ich werde
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