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Einfach bezaubernd

Einfach bezaubernd

Titel: Einfach bezaubernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Dreyer Eileen Stuart Anne
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bevor sie sich in eine nackte Frau zurückverwandelte. Nun ja, als Mensch konnte sie natürlich das Fenster auch selbst öffnen …
    Auf dem Tisch lag ein großer Terminkalender. Dee neigte den Kopf. Hmmmm. Kein sehr moderner Mann, nicht mal ein Notebook. Nein, da lag ein Buch, in dem alles stand, was sie von ihm wissen musste, direkt vor ihrer Nase. Wieder blickte sie zu der offen stehenden Tür und dann zu dem geschlossenen Fenster. Sie tat ihr Bestes, den Instinkt niederzukämpfen, der sie trieb, sich gegen das Fenster zu werfen, um hinauszukommen. Sie musste Ruhe bewahren.
    Sie würde ruhiger bleiben, wenn sie sich mit ihrer Aufgabe beschäftigte. Sie hatte schon zuvor als Vogel Seiten umgeblättert. Vielleicht blieb ihr genügend Zeit, um in diesem Buch nachzusehen, ob sie etwas herausfinden könnte. So geräuschlos sie konnte, flatterte sie hinüber und ließ sich auf dem Tisch nieder.
    Der Adressenteil war bei D aufgeschlagen. Sie las die Seite und stieß auf zwei Namen, die ihr etwas sagten: »Dellwood Press« und »Mark Delaney«. Respekt! »Dellwood Press« war der Verlag, der die allseits beliebten Bücher von Mark Delaney herausgab.
    War das derjenige, für den Danny arbeitete? Wenn ja, dann konnte man ihm dazu nur gratulieren. Delaney war eine Legende.
Bestseller-Autor, Preisträger, ebenso bekannt für seine an Besessenheit grenzende Zurückgezogenheit wie für sein einmaliges Talent. Es war einfach, zurückgezogen zu leben, wenn man so viele Adressen hatte, dachte Dee, während sie las. New York, L. A., London. Detroit. Detroit? – in ihren Augen nicht gerade ein Prominentenversteck. Die Frage war nur, wie kam ein Genre-Autor, der verschiedene historische Romane geschrieben hatte, dazu, die Geschichte von Phil und Fiona Fortune zu recherchieren?
    Dee hüpfte näher heran und versuchte, auf einer Kralle balancierend, mit der anderen die Seiten umzuwenden. Sie brauchte das X. Und vielleicht das O. Sie musste wissen, ob Xan ihn geschickt hatte. D … E … Herrgott, war das schwierig. Als Mensch wäre sie ins Schwitzen geraten. Hopp, krall, hopp, flatter …
    Sie konzentrierte sich so sehr, dass sie die Schritte überhörte. Plötzlich knarrte die oberste Treppenstufe. Dee drehte sich so hastig um, dass sie fast das Gleichgewicht verlor.
    »Vergessen Sie nicht«, trompetete Vernas Stimme von der Eingangshalle herauf, »das Fenster hängt ein bisschen schief und fällt manchmal zu. Blockieren Sie es einfach mit dem dicken Nachschlagewerk vom Schreibtisch.«
    »Danke, Mrs. Washington«, erklang Danny James’ Stimme direkt vor der Zimmertür. »Ich komm schon zurecht.«
    Dee musste sich verstecken. Sobald Danny James sich seinem Zimmer zuwandte, würde er sie sehen. Ohne nachzudenken, flatterte sie auf den Kleiderschrank hinauf. Ihr kleines Herz raste. Sie kroch in den Urwald aus Seidenblumen, die Verna auf dem Kirschholzschrank hortete. Wenn sie ganz still saß, würde sie vielleicht wie zum Dekor gehörig wirken – wenn sie bei all dem Staub nicht niesen musste. Außerdem musste sie ja beobachten, was Danny James vorhatte. Er schloss bereits die Tür hinter sich, da kam ihr der Gedanke, dass sie für den Fall
einer Rückverwandlung in ihre menschliche Gestalt unter dem Bett besser aufgehoben wäre.
    Aber zunächst sah die Sache vielversprechend aus. Danny James ging zum Fenster und stieß einen Flügel auf. Ein frischer Luftzug kam herein, zusammen mit Verkehrsgeräuschen. Man hörte Verna mit Mrs. Phipps von nebenan schwatzen. Danny James nahm das dicke Nachschlagewerk vom Schreibtisch und schob es auf dem Fensterbrett zurecht, so dass es den offen stehenden Fensterflügel blockierte.
    Jetzt könnte sie entkommen, überlegte Dee und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Wenn er sich nur wegdrehen, die Augen schließen und das Geräusch ihrer Flügel überhören würde. Stattdessen stand er direkt am Fenster. Er streckte die Arme über den Kopf und drückte den Rücken durch, bis Dee leise Knackgeräusche hörte. »Aaah«, murmelte er und streckte sich zur Seite. »Danach habe ich mich schon die letzten fünfhundert Meilen über gesehnt.«
    Dee wusste, dass sie sich ducken müsste, damit er sie da oben nicht entdeckte, so wie er mit dem zur Decke gerichteten Blick da stand. Aber sie war vor Schreck einfach starr, eine Eulenstatue, umgeben von Seidenblumenbouquets.
    Danny blickte wieder aus dem Fenster, zog ein Handy hervor und tippte eine Nummer ein. »Hallo«, meldete er sich dann.

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