Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
an seinem Job. Mit derartigen Emotionen konnte er kaum etwas anfangen. Allerdings… Er wußte Zufriedenheit zu schätzen.
    »Na schön, die Wüste«, brummte Vorbis. »Und an ihrem Ende…?«
    DAS URTEIL.
    »Ja. Ja, natürlich.«
    Vorbis versuchte, sich zu konzentrieren. Es bereitete ihm enorme Mühe. Er spürte, wie ihn die Gewißheit verließ… Er war immer sicher gewesen.
    Er zögerte wie jemand, der die Tür eines bekannten Zimmers öffnet und dahinter einen bodenlosen Abgrund sieht. Die Erinnerungen existierten nach wie vor, das wußte er. Auch an ihrer Struktur gab es nichts auszusetzen. Er wußte nur nicht mehr, was sie bedeuteten. Eine Stimme hatte existiert… Oder? Plötzlich entsann er sich nur noch an seine eigenen Gedanken, die im Kopf hin und her zuckten und zahllose Echos hervorriefen.
    Er mußte nur die Wüste durchqueren. Sicher kein Grund, sich zu für…
    Die Wüste präsentierte jene Dinge, an die man glaubte.
    Vorbis sah tief in sich hinein.
    Und sah noch genauer hin.
    Er sank auf die Knie.
    OFFENBAR BIST DU BESCHÄFTIGT, sagte Tod.
    »Verlaß mich nicht! Es ist alles so leer !«
    Tods Blick strich über die endlose Wüste. Er schnippte mit den Fingern, und ein großes weißes Pferd näherte sich.
    ICH SEHE HUNDERTTAUSEND MENSCHEN, sagte er und schwang sich in den Sattel.
    »Wo denn? Wo?«
    HIER. BEI DIR.
    »Ich sehe sie nicht!«
    Tod griff nach den Zügeln.
    SIE SIND TROTZDEM HIER, sagte er. Das Pferd tänzelte.
    »Ich verstehe nicht!« kreischte Vorbis.
    Tod zögerte. HAST DU SCHON EINMAL GEHÖRT, DASS DIE HÖLLE AUS ANDEREN LEUTEN BESTEHEN SOLL?
    »Ja. Ich kenne diese Redensart.«
    Tod nickte. DU WIRST BALD FESTSTELLEN, DASS SIE NICHT DER WAHRHEIT ENTSPRICHT.
     
    D ie ersten Landungsboote liefen auf den Strand, und Soldaten sprangen ins noch hüfthohe Wasser.
    Niemand wußte genau, wer die Flotte kommandierte. Die meisten Nationen an der Küste haßten sich gegenseitig – da steckte nichts Persönliches dahinter, nur historische Tradition. Außerdem: Brauchte man überhaupt einen Oberbefehlshaber? Jeder kannte den Weg nach Omnien, und in der Flotte gab es niemanden, der die Omnianer nicht mehr verabscheute als alle anderen. Ein Wunsch vereinte die Besatzungen der vielen Schiffe: Ihnen allen ging es darum, Omniens Existenz zu beenden.
    General Argavisti von Ephebe hielt sich für den Oberbefehlshaber: Zwar hatte er nicht die meisten Schiffe, aber er rächte den Angriff auf seine Heimat. Imperiator Borvorius von Tsort wußte hingegen, daß er der Oberbefehlshaber war, denn die tsortanischen Schiffe bildeten das Gros der Flotte. Für Admiral Rham-ap-Efan von Djelibeby konnte nicht der geringste Zweifel daran bestehen, daß ihm die Ehre gebührte, die Truppen zu befehligen – er gehörte zu den Leuten, die immer davon ausgehen, für alles zuständig zu sein. Der einzige Kapitän, der nicht glaubte, die Flotte zu kommandieren, hieß Fasta Benj, war Fischer und stammte von einem kleinen Volk von Nomaden, die abgelegene Sümpfe als Lebensraum bevorzugten. Die anderen Länder wußte nicht einmal, daß diese Nation existierte. Fasta Benjs aus Schilf und Ried bestehendes Boot befand sich nur deshalb bei der Flotte, weil es ihm nicht gelungen war, den Schiffen rechtzeitig auszuweichen. Sein Stamm glaubte, daß die Weltbevölkerung aus insgesamt einundfünfzig Personen bestand, und als Gott verehrte er eine Art Riesenmolch. Benj und seine Landsleute sprachen eine Sprache, die sonst niemand verstand, und sie kannten weder Metall noch Feuer. Aus diesem Grund verbrachte Fasta nun die meiste Zeit damit, verwirrt zu lächeln.
    Sie erreichten einen Strand, der nicht etwa wie im Rest der Welt aus Schilf und dergleichen bestand, sondern aus kleinen und harten Dingen. Fasta Benj zog sein kleines Riedboot auf den Strand und beobachtete interessiert die Männer, die Hüte mit Federn und glänzende Jacken aus Fischschuppen trugen. Er fragte sich, was ihre seltsamen Aktivitäten bedeuten mochten.
    General Argavisti blickte über den Strand.
    »Die Omnianer haben uns bestimmt gesehen«, sagte er. »Warum lassen sie es zu, daß wir hier einen Brückenkopf bilden?«
    Hitze flirrte über den Dünen. Ein Fleck erschien, schrumpfte und wuchs in der flimmernden Luft.
    Weitere Soldaten kamen an Land.
    General Argavisti hob die Hand und beschattete sich damit die Augen.
    »Da drüben steht jemand«, brummte er. »Rührt sich nicht von der Stelle.«
    »Vielleicht ein Spion«, spekulierte Borvorius.
    »Er kann wohl kaum ein

Weitere Kostenlose Bücher