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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lief. Sein Vorwurf galt den Welt im großen und ganzen.
    Das internationale Heer bezog Aufstellung, und der Oberbefehlshaber – wer auch immer es sein mochte – nahm erstaunt zur Kenntnis, daß eine einzelne Gestalt anzugreifen schien.
    Borvorius hielt Brutha fest, als er zu einer langen Reihe aus Speeren stürmte.
    »Ich verstehe «, sagte er. »Du hast uns hier mit deinem dummen Gerede abgelenkt, während die omnianischen Truppen ihre Stellung eingenommen haben, wie?«
    »Nein! Darum ging es mir nicht!«
    Borvorius kniff die Augen zusammen. Er hatte mehrere Kriege überlebt, und zwar nicht aufgrund von Dummheit.
    »Nein, vielleicht nicht«, räumte er ein. »Aber das spielt jetzt auch gar keine Rolle mehr. Hör mal, du unschuldiger kleiner Priester. Manchmal wird ein Krieg unvermeidlich. Wenn Worte allein nichts mehr ausrichten. Dann… werden andere Kräfte frei. Und nun… Kehr zu deinem Volk zurück. Vielleicht sind wir nach dieser Sache noch am Leben, und dann können wir reden. Zuerst kämpfen, nachher reden. Das ist der Lauf der Welt. So will es die Geschichte. Geh jetzt.«
    Brutha drehte sich um.
    I . Soll Ich Sie Alle Zermalmen?
    »Nein!«
    II . Ich Könnte Sie In Staub Verwandeln. Ein Wort Von Dir Genügt.
    »Nein. Das wäre schlimmer als Krieg.«
    III . Aber Du Hast Gesagt, Es Sei Pflicht Eines Gottes, Seine Gläubigen Zu Schützen…
    »Wo kämen wir hin, wenn ich dich auffordern würde, aufrechte Menschen zu töten?«
    IV. Vielleicht Müßtest Du Dann Mit Weniger Pfeilen Rechnen.
    »Nein.«
    Die Omnianer warteten zwischen den Dünen. Viele von ihnen drängten sich am eisernen Wagen zusammen. Brutha beobachtete sie mit bitterer Enttäuschung.
    »Habe ich nicht deutlich genug darauf hingewiesen, daß ich diese Leute allein in Empfang nehmen wollte?« fragte er.
    Simony lehnte an der Beweglichen Schildkröte und lächelte grimmig.
    »Hat’s geklappt?«
    »Äh… Nein, ich glaube nicht.«
    »Das wußte ich. Tut mir leid, daß du es auf diese Weise erfahren mußtest. Die Dinge neigen dazu, ihr eigenes Bewegungsmoment zu entwickeln. Manchmal – sogar ziemlich häufig – ignorieren Menschen die Stimme der Vernunft.«
    »Wenn sie doch nur…«
    »Ja. Das wäre ein geeignetes Gebot.«
    Laute Stille folgte, und dann öffnete sich eine Klappe in der eisernen Schildkröte. Urn erschien mit einem Schraubenschlüssel in der Hand.
    »Was hat es mit diesem Apparat auf sich?« fragte Brutha.
    »Es handelt sich um eine Kampfmaschine«, antwortete Simony. »Die Schildkröte bewegt sich…«
    »Soll sie gegen Ephebianer kämpfen?« erkundigte sich der ehemalige Novize.
    Urn drehte den Kopf und sah zum Strand.
    »Was?« erwiderte er.
    »Hast du diese… diese Vorrichtung gebaut, um gegen Ephebianer zu kämpfen?«
    »Äh, nein… nein«, entgegnete Urn verwirrt. »Wir kämpfen gegen Ephebianer?«
    »Gegen alle«, sagte Simony.
    »Aber ich habe nie… Ich bin… Ich meine, es lag mir fern…«
    Brutha betrachtete mit Stahldornen ausgestattete Räder und die scharfen, gezackten Ränder der Panzerplatten.
    »Es ist eine Maschine, die sich von allein bewegt«, erklärte Urn. »Wir verwenden sie, um… Es war nie meine Absicht…«
    »Wir brauchen sie jetzt«, sagte Simony.
    »Wofür?«
    »Was kommt da vorn aus der schnabelartigen Öffnung?« fragte Brutha.
    »Dampf«, antwortete Urn leise. »Das Rohr ist mit dem Sicherheitsventil verbunden.«
    »Oh.«
    »Der Dampf ist ziemlich heiß.« Urn ließ die Schultern hängen.
    »Ach?«
    » Siedend heiß, sozusagen.«
    Bruthas Blick wanderte von dem Rohr zu den Klingen und Spitzen an den Rädern.
    »Sehr philosophisch«, kommentierte er.
    »Damit wollten wir Vorbis das Handwerk legen«, sagte Urn kleinlaut.
    »Und jetzt setzt ihr die Maschine gegen Ephebianer ein. Und ich habe mich für dumm gehalten, als ich zum erstenmal Philosophen begegnet bin.«
    Sie schwiegen eine Zeitlang.
    Schließlich klopfte Simony dem Propheten auf die Schulter.
    »Es wird alles gut, keine Sorge«, sagte er. »Wir verlieren bestimmt nicht.« Er lächelte aufmunternd. »Immerhin ist Gott auf unserer Seite.«
    Brutha wandte sich um und schlug zu. Es war kein besonders gekonnter Schlag, doch er sorgte dafür, daß sich Simony einmal um die eigene Achse drehte.
    Er betastete sein Kinn. »Was soll das denn bedeuten? Freust du dich nicht darüber, daß wir mit Gottes Hilfe rechnen dürfen?«
    »Jedes Volk bekommt den Gott, den es verdient«, erwiderte Brutha. »Und meiner Ansicht nach verdienen wir keinen. Wie

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