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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sache mit den Blitzen gezeigt. Man schlug mit einem harten Etwas auf den Stein, und dann fielen kleine Bruchstücke von Blitzen auf trockenes Etwas, das so rot und heiß wurde wie die Sonne. Wenn man mehr Holz hinzugab, wurde alles größer, und wenn man dann Fische darauf legte, so wurden sie schwarz. Aber wenn man sie vorher aus dem heißen Etwas zog, so wurden sie braun und schmeckten besser als alles, was Fasta jemals gekostet hatte. Obgleich es nicht schwer war, seine bisherigen Geschmackserfahrungen zu übertreffen… Außerdem bekam er Messer, die nicht aus Stein bestanden, und Kleidung, zu deren Herstellung man kein Schilf verwendet hatte. Im großen und ganzen gesehen schien Fasta Benj und seinen Stamm ein besseres Leben zu erwarten.
    Er wußte nicht, warum viele Leute beabsichtigten, Pacha Mojs Onkel mit einem großen Stein zu schlagen, aber dadurch erfuhr der technische Fortschritt eine enorme Beschleunigung.
     
    N iemand – nicht einmal Brutha – bemerkte das Fehlen des alten Lu-Tze. Es gehört praktisch zum Handwerkszeug eines Geschichtsmönchs, nicht bemerkt zu werden, ganz gleich, ob er zugegen oder verschwunden ist.
    Nun, Lu-Tze hatte Besen und Bonsai-Berge eingepackt, um anschließend durch geheime Tunnel und unter Verwendung noch geheimerer Hilfsmittel das verborgene Tal zu erreichen. Dort wartete der Abt auf ihn und spielte Schach auf jenem langen Balkon, von dem aus man durchs ganze Tal sehen konnte. Springbrunnen plätscherten im Garten; Schwalben flogen durch die Fenster.
    »Alles gutgegangen?« fragte der Abt, ohne aufzusehen.
    »Ja, Herr«, erwiderte Lu-Tze. »Allerdings… Ich mußte ein wenig nachhelfen .«
    »Mir wäre es lieber, wenn du auf solche Maßnahmen verzichten könntest«, sagte der Abt. Er drehte einen Bauern hin und her. »Eines Tages übertreibst du es noch damit.«
    »Es liegt an der heutigen Geschichte«, meinte Lu-Tze. »Sie taugt nicht viel, Herr. Armselige Qualität. Ich muß sie immer wieder zusammenflicken.«
    »Ja, ja…«
    »Früher war die Geschichte viel besser.«
    »Früher war alles besser. Das liegt in der Natur der Dinge.«
    »Ja, Herr. Herr?«
    Der Abt sah ein wenig verärgert auf.
    »Äh… Du weißt ja, was in den Büchern geschrieben steht: Brutha starb, und hundert Jahre lang fanden schreckliche Kriege statt.«
    »Meine Augen sind nicht mehr so gut wie damals, Lu-Tze.«
    »Nun, die aktuelle Situation unterscheidet sich etwas von der geschilderten.«
    »Und wenn schon«, brummte der Abt. »Wichtig ist nur, daß zum Schluß alles in Ordnung kommt.«
    »Ja, Herr«, sagte der Geschichtsmönch.
    »Bis zu deinem nächsten Einsatz bleiben dir noch einige Wochen. Warum nutzt du sie nicht, um ein wenig auszuspannen?«
    »Danke, Herr. Vielleicht gehe ich in den Wald und beobachte, wie einige Bäume umstürzen.«
    »Eine gute Übung. Ja, eine gute Übung. Die Pflicht kommt immer zuerst, wie?«
    Lu-Tze ging, und der Abt sah zu der Person, die auf der anderen Seite des Tisches saß.
    »Ein guter Mann«, sagte er. »Du bist am Zug.«
    Die Gestalt sah eine Zeitlang aufs Spielbrett hinab.
    Der Abt hielt nach irgendwelchen Hinweisen auf langfristige und gut durchdachte Strategien Ausschau. Schließlich klopfte ein weißer Finger auf eine bestimmte Figur.
    ICH HABE VERGESSEN, AUF WELCHE WEISE SICH DIESE KLEINEN PFERDE BEWEGEN, sagte das Gegenüber des Abtes. BITTE ERKLÄR ES MIR NOCH EINMAL.
     
    S chließlich starb Brutha, und zwar unter ungewöhnlichen Umständen.
    Er erreichte ein hohes Alter, aber zumindest das war nicht ungewöhnlich in der Kirche. Um sehr alt zu werden, mußte man jeden Tag genug zu tun haben – diesen Standpunkt vertrat Brutha.
    Er stand auf, als der Morgen dämmerte, ging dann zum Fenster, um zu sehen, wie die Sonne aufging.
    Das Portal des Tempels war nicht ersetzt worden, und dafür gab es verschiedene Gründe, unter anderem diesen: Urn hatte keine Möglichkeit gefunden, den seltsam geformten Metallhaufen am Eingang zu entfernen. Man baute einfach eine Treppe, die darüber hinwegführte. Im Lauf einiger Jahre gewöhnten sich die Omnianer daran und sahen darin eine Art Symbol. Niemand wußte, was es bedeutete, aber es konnte sich trotzdem nur um ein Symbol handeln.
    Das Licht der Sonne glitzerte übers Kupferdach der Bibliothek. Brutha nahm sich vor zu fragen, welche Fortschritte beim neuen Flügel erzielt worden waren. In letzter Zeit häuften sich die Klagen in Hinsicht auf Überfüllung.
    Viele Menschen unternahmen weite Reisen, um die

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