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Einfach göttlich

Einfach göttlich

Titel: Einfach göttlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aufs heilige Haupt.
     
    E s war kein normales Donnern. Es klang wie ein scheues Stottern von Supernovae. Der Himmel wurde aufgerissen. Sand wirbelte empor und über die mit dem Gesicht nach unten am Strand liegenden Gestalten hinweg. Blitze zuckten vom Firmament herab; Funken knisterten von Speer- und Schwertspitzen.
    Simony blickte zu der sich verdichtenden Dunkelheit.
    »Meine Güte, was passiert jetzt?« Er stieß den neben ihm liegenden Mann an.
    Argavisti drehte den Kopf und begegnete Simonys Blick.
    Wieder donnerte es. Wellen wuchsen und kletterten übereinander hinweg, um die Schiffe zu erreichen und sie zu zerfetzen. Rumpf stieß mit unheilvoller Eleganz an Rumpf, und dem Krachen am Himmel gesellte sich das Knirschen von berstendem Holz hinzu.
    Eine gebrochene Spiere bohrte sich dicht neben Simony in den Sand.
    »Wir sind so gut wie tot, wenn wir hierbleiben«, sagte er. »Komm.«
    Sie taumelten durch sprühendes Wasser und wehenden Sand, vorbei an fluchenden und betenden Soldaten. Schließlich ragte vor ihnen ein langer und stabiler Schatten auf.
    Erleichtert krochen sie in den Schutz der Beweglichen Schildkröte.
    Vor ihnen hatten sich schon andere Leute hier in Sicherheit gebracht: Schemen hockten in der Dunkelheit. Urn saß deprimiert beim Werkzeugkasten. Es roch nach frisch ausgenommenem Fisch.
    »Die Götter sind zornig«, sagte Borvorius.
    »Scheinen verdammt sauer zu sein«, fügte Argavisti hinzu.
    »Auch ich bin nicht gerade in bester Stimmung«, murmelte Simony. »Götter? Ha!«
    »Dies dürfte wohl kaum der geeignete Zeitpunkt für Ungläubigkeit und dergleichen sein«, warnte Rham-ap-Efan.
    Draußen regnete es Weintrauben.
    »Kann mir keinen besseren vorstellen«, erwiderte Simony.
    Von einem Füllhorn stammende Splitter trafen den Rücken der eisernen Schildkröte und prallten davon ab. Der Dampfwagen wackelte auf den mit Klingen und Stahldornen ausgerüsteten Rädern.
    »Aber warum sind sie wütend auf uns?« fragte Argavisti. »Wir haben uns doch genauso verhalten, wie sie es wünschten.«
    Borvorius versuchte zu lächeln. »Tja, die Götter… Man kommt nur schwer mit ihnen zurecht – und ohne sie überhaupt nicht.«
    Jemand – ein tsortanischer Soldat – gab Simony einen sanften Stoß und reichte ihm eine feuchte Zigarette. Er griff danach und nahm einen Zug.
    »Guter Tabak«, lobte er. »Das bei uns wachsende Zeug schmeckt wie Kamelkacke.«
    Er reichte den Glimmstengel der nächsten Gestalt.
    DANKE.
    Borvorius hielt plötzlich eine Flasche in der Hand.
    »Kommt man in die Hölle, wenn man zuviel trinkt?« fragte er.
    »Wenn man vergißt, ab und zu Luft zu holen…«, erwiderte Simony geistesabwesend. Dann sah er die Flasche. »Oh, du meinst Alkohol? Ja, wahrscheinlich. Aber wen kümmert’s, wenn man dabei was zu lachen hat? Danke.«
    »Gib sie weiter.«
    DANKE.
    Es krachte, und die Schildkröte erbebte.
    »G’n y’himbe bo?«
    Sie sahen einzelne Stücke rohen Fisch und Fasta Benjs hoffnungsvolles Gesicht.
    »Ich könnte die glühenden Kohlen aus dem Feuerkasten holen«, schlug Urn vor.
    Jemand klopfte Simony auf die Schulter und verursachte ein seltsames Prickeln.
    DANKE. ICH MUSS JETZT GEHEN.
    Der Soldat nahm die Flasche entgegen und spürte einen jähen Luftzug, dem Atem des Universums gleich. Er drehte den Kopf und beobachtete, wie eine Welle ein Schiff anhob und an die Dünen schmetterte.
    Ein ferner Schrei durchdrang das Heulen des Winds.
    Die Soldaten wechselten betroffene Blicke.
    »Da waren Menschen an Bord«, sagte Argavisti.
    Simony ließ die Flasche sinken.
    »Kommt«, brummte er.
    Sie zogen mit Latten und Planken los. Urn benützte sein ganzes Wissen über Hebel, während seine Begleiter mit ihren Helmen unter dem Wrack schaufelten. Niemand fragte, für wen sie gruben oder welche Uniformen jene Leute trugen.
    Die Böen trieben seltsame Nebelschwaden über den Strand, heiße Dunstwolken, in denen es flirrte und flackerte. Das Meer schien auch weiterhin zu kochen.
    Simony zerrte an einer Spiere, und ihr Gewicht verringerte sich, als jemand auf der anderen Seite mit anpackte. Er blickte auf und erkannte Brutha.
    »Sag nichts«, kam es von den Lippen des Jungen.
    »Haben wir dies den Göttern zu verdanken?«
    »Sei still!«
    »Ich muß es wissen!«
    »Wäre es dir lieber, wenn wir uns so etwas antäten?«
    »Es befinden sich noch immer viele Leute an Bord der Schiffe.«
    »Niemand hat ihnen ein gemütliches Picknick in Aussicht gestellt, oder?«
    Simony zerrte einige

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