Einfach Himmlisch
sondern er sorgte sich wegen einer möglichen Infektion, gegen die er kaum etwas würde tun können. Die Behandlung durch A.J. hatte er eigentlich nur verlangt, damit sie sich nützlich fühlte. Viel helfen konnte sie ihm nicht, weil er lange im Fluss gewesen war.
„Achten Sie auf Äste", warnte er und duckte sich.
„Was Sie nicht sagen, Lieutenant", erwiderte A.J. verdrossen.
„Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wohin wir gehen?” Trotz allem musste Michael über ihren Ton lächeln. Das hatte er verdient. Schließlich hatte er es sehr genossen, ihre Beine zu betrachten, auch wenn ihm das neue körperliche Probleme eingetragen hatte, die nichts mit seinem Bein zu tun hatten. „Ich möchte nach oben, um festzustellen, wo wir sind. Dann kann ich auch den weiteren Weg festlegen."
„Wie?"
„Ich habe Augen, eine Landkarte, einen Kompass und ein GPS-Gerät." Er hatte sich zwar eine Zivilistin eingehandelt, aber wenigstens eine mit Mut und Energie. Sie beklagte sich nicht, sondern machte einfach weiter. „Was bedeutet A.J. eigentlich?"
„Alyssa Jean. - Was ist GPS?"
„Global Positioning System." Sein Bruder Jacob hatte ihm das Gerät zum Geburtstag geschenkt, damit wenigstens er wusste, wo er war, wenn schon sonst niemand eine Ahnung hatte. „Mit Hilfe von Satelliten wird meine genaue Position errechnet."
„War das vielleicht das Ding, mit dem Sie am Fluss herumgespielt haben?"
„Ja." Er hatte die erste Wegmarkierung gesetzt, nachdem er A.J. auf Kratzer untersucht hatte.
Michael lächelte. Himmel, sie hatte wirklich tolle Beine.
„Hoffentlich ist wenigstens das Gerät wasserdicht, nicht wie der Verbandkasten."
„Sieht so aus. Warum nennen Sie sich A.J.? Alyssa ist ein hübscher Name."
„Das verdanke ich meinen Erfahrungen in der Grundschule und meinem Starrsinn", erwiderte sie trocken und ein wenig atemlos. „Es gab drei Alyssas in meiner Klasse. Ich wollte meinen Namen mit keiner anderen teilen. Darum wurde ich zu A.J., und das passte auch zu mir. Damals war ich ein ziemlicher Wildfang."
„Wie wird aus einem Wildfang eine Geistliche?" Eine Geistliche mit langen, seidig glatten Beinen, festen Brüsten und blauen Augen. Die Augen hatten ihn überrascht. Er hatte sie sich braun vorgestellt, aber sie waren himmelblau.
„Wahrscheinlich so wie jede andere. Ich fühlte mich berufen und ging daher nach dem College ins Seminar."
Michael hörte hinter sich einscharrendes Geräusch und etwas, das verdächtig nach einem gedämpften Fluch klang. Als er sich umdrehte, stand A.J. gerade wieder auf.
„Ich bin über eine Wurzel gestolpert. Vielleicht brauche ich einen Stock wie Sie.
„Ich suche einen." Sie waren schon fast auf der Hügelkuppe angelangt. Während er eine neue Wegmarke setzte, konnte er sich etwas erholen. Der Schenkel brachte ihn fast um.
„Wie geht es Ihrem Bein?"
„Nicht schlecht." Er bückte sich unter den Ästen einer Liane und erstarrte.
„Was ist?" flüsterte A.J. ängstlich hinter ihm.
Er wich zur Seite und gab ihr einen Wink, neben ihn zu treten.
Die kleine Lichtung vor ihnen leuchtete blau wie der Himmel.
Blaue Farbflecke flatterten auch durch die Luft.
Schmetterlinge, Tausende von Schmetterlingen, von denen viele so groß wie zwei Hände waren.
A.J.s Schulter berührte ihn flüchtig. Im nächsten Moment erhoben sich die Schmetterlinge und verschwanden wie eine blaue Wolke über den Bäumen.
„Oh ... "
„Ja", sagte er, weil er keine Worte dafür hatte, was sie soeben beobachtet hatten ... oder was er jetzt in ihren schimmernden Augen sah.
Blaue Augen, ähnlich wie die Wolke aus Schmetterlingen, klar und schön.
Sie lächelte strahlend. „So etwas habe ich noch nie gesehen."
Er auch nicht. Kindliche Freude im Gesicht einer Frau ... gab es etwas Schöneres? Ohne zu überlegen, berührte er ihre Wange.
„Sie haben hier getrockneten Schlamm."
A.J. hörte zu lächeln auf. „Ich habe an vielen Stellen getrockneten Schlamm."
„Braun steht Ihnen gut." Er strich sachte über den Fleck auf der Wange. Schmetterlingsflügel konnten nicht glatter sein als ihre Haut. Er hielt die Hand still und sah A.J. tief in die Augen.
„Michael ..." Sie schluckte nervös.
„Ich werde Sie jetzt küssen." In diesem Moment erschien ihm das völlig natürlich. „Nur ein Kuss.Keine große Sache."
„Aber eine schlechte Idee." Sie betrachtete ihn misstrauisch. „Eine sehr schlechte Idee." Trotzdem zog sie sich nicht zurück.
„Keine Angst, ich überlasse das Denken nicht
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