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Einfach Himmlisch

Einfach Himmlisch

Titel: Einfach Himmlisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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lockige Haar hatte sie mit einem Stoffstreifen, den sie vom Hemdsärmel gerissen hatte, am Hinterkopf zusammengebunden. Aber sie lächelte.
    „Sie hätten den Vogel sehen sollen", fuhr sie fort. „Ich habe ihn nur für einen Moment zu Gesicht bekommen, aber er war wunderbar. Leuchtend rot mit langen gelben Schwanzfedern."
    Ein Gefühl, das er nicht, genauer definieren konnte, erfüllte und wärmte ihn. „Mal sehen, ob Sie sich noch an die Lektion erinnern, wie man Feuer macht." Was würde aus Alyssa werden, wenn er starb, bevor sie in Sicherheit war? Er stemmte sich hoch und stützte sich schwer auf den Stock. „Ich fülle den Wasserbeutel."
    „Sie sollten das Bein nicht belasten. Ich mache alles."
    „Verdammt", fauchte er sie zornig an, „warum müssen Sie mir ständig widersprechen? Ich kümmere mich darum!"
    Sein Zorn verflog auf der Stelle wieder. Sie hatte Recht. Das sah er schon ein, während er zu dem schmalen Bach hinkte. Wäre sie einer seiner Männer gewesen, hätte er sie um Wasser geschickt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.
    Sie war in viel besserer Verfassung als er.
    Als er zurückkam, hatte sie das Holz bereits richtig aufgeschichtet. Er holte tief Atem. „Tut mir Leid."
    Sie warf ihm einen Blick zu, den er nicht deuten konnte. „Wir beide müssen wohl noch eine Menge lernen. Was halten Sie von meinen Fähigkeiten beim Vorbereiten eines Lagerfeuers?"
    Es war nicht perfekt, aber es reichte. Wegen des Rauchs brauchten sie sich keine Gedanken zu machen. Das Blätterdach hielt ihn zurück und verteilte ihn. Noch ein Mal zeigte Michael ihr, wie man das Feuer entzündete. Dann zwang er sich zum Ausruhen, als A.J. Wasser in der Kaffeedose abkochte. Und während das Wasser abkühlte, zeigte er ihr, wie man das GPS-Gerät und die Landkarte benützte.
    Nur für den Fall ...
    Vor Einbruch der Dunkelheit lagerten sie wieder an einem Bach. Das Abendessen war schlicht und nicht sonderlich sättigend. Sie hatten einen Mangobaum gefunden. A.J. war hinaufgeklettert, während Michael unten blieb und die Lippen fest aufeinander presste. Die Früchte waren noch grün, aber essbar, und sie hatten jeder nur zwei Mangos und Bananen, auf die sie später gestoßen waren. Die dicken, ziemlich holzigen Bananen wurden normaler-weise gebraten, schmeckten aber auf heißen Steinen gebacken auch ganz gut.
    Vor dem Essen hatte A.J. Michaels Hemd so gut wie möglich im Bach gewaschen. Er brauchte die Ärmel als Verband. Den Verbandmull konnte er auf die Wunde legen, aber sie mussten etwas Festeres herumwickeln, damit der Verband nicht riss. A.J. hatte auch sich selbst und ihre Unterwäsche gewaschen, obwohl der Bach zu seicht war, um darin unterzutauchen.
    Michael hatte gesagt, er wäre zum Angeln nicht tief genug.
    Wahrscheinlich stimmte das. Vermutlich war seine Hand aber auch nicht ruhig genug, um Fische zu fangen.
    „Gut, dass nicht Dezember ist", bemerkte sie, nachdem sie ihre letzte Banane verzehrt hatte. „Wir würden in der Trockenperiode nicht so viele Bäche finden."
    Michael brummte nur irgendetwas vor sich hin. Sie blickte hoch und biss sich auf die Unterlippe.
    Er sah nicht gut aus. Seine Augen glänzten fiebrig, seine Wangen waren gerötet. Die übrige Haut wirkte grau. Das Haar hing ihm nass in die Stirn und klebte ihm am Nacken. Die nackten Schultern schimmerten feucht, während er mit dem Messer die Ärmel aus dem Hemd schnitt.
    „Heiße Umschläge", bemerkte sie.
    »Wie bitte?"
    „Für Ihr Bein. Ich weiß nicht, wieso ich bisher nicht daran gedacht habe. Wir benutzen einen Teil Ihres Hemdes und heißes Wasser. Die Hitze könnte die Infektion eindämmen."
    Er zögerte und reichte ihr dann einen der Ärmel. „Kann nicht schaden. Es, wird zwar höllisch schmerzen, aber vielleicht hilft es."
    „Das Wasser siedet schon. Sind Sie bereit?"
    Er verzog das Gesicht, nickte jedoch und öffnete die Hose.
    A.J. blickte weg, obwohl sie sich mittlerweile eigentlich daran gewöhnt haben sollte, dass er sich vor ihr auszog. Mit dem Saum ihres Hemdes griff sie nach der Kaffeedose und reinigte den flachen Stein, auf dem sie gekocht hatten, so gut wie möglich. Dann faltete sie den Ärmel zusammen und goss heißes Wasser darauf.
    „Es muss etwas auskühlen. Das Wasser hat fast gekocht."
    „Es muss heiß sein, wenn es helfen soll." Michael griff nach der Kompresse und legte sie auf die gerötete Wunde am Schenkel.
    Zischend stieß er den Atem aus. „Das bewirkt bestimmt etwas, und wenn es nur die Haut

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