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Einfach Himmlisch

Einfach Himmlisch

Titel: Einfach Himmlisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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die er ablehnte.
    Natürlich hatte er sie gewarnt. Und das war auch richtig von ihm. Hätte sie sich im Moment nicht so schreckliche Sorgen um ihn gemacht, wäre ihr alles sehr peinlich gewesen. Er hatte ihre Gefühle erahnt, und er hatte ihr behutsam angedeutet, wie sinnlos diese neu erwachten Empfindungen waren.
    Als sie die Augen schloss, war sie sogar zu müde, um zu weinen.
    Sie beide waren gar nicht so unterschiedlich, wie sie geglaubt hatte. Sie waren hoffnungslose Idealisten. Michael jagte seinen Idealen mit Waffen und einer Gewaltbereitschaft nach, die sie ablehnte. Doch auch sein Handeln richtete sich nach Idealen.
    Er war ein außergewöhnlicher Mann. Und er hatte im Lauf der Zeit Schäden davongetragen. Er war klug genug, um darüber Bescheid zu wissen, und anständig genug, um sie davor zu warnen.
    Sie waren einander tatsächlich sehr ähnlich und auch wieder in vieler Hinsicht völlig unterschiedlich. Er kam aus einem reichen Haus, aus einer Familie, die unzählige Male zerbrochen war.
    Sie stammte aus einem liebevollen Elternhaus.
    Sie litt mit ihm. Als sie da auf der harten Erde lag und seinen fiebernden Körper in den Armen hielt, litt sie mit ihm ... und begehrte ihn.

    Seufzend strich sie ihm das feuchte Haar aus dem Gesicht. Er bewegte sich nicht einmal. Michael war für sie so unpassend wie sie für ihn, doch er war ein Mann, der Liebe brauchte und auch verdiente. Wenn das alles vorüber sein würde und sie wieder in ihr normales Leben zurückgekehrt wäre, wollte sie für ihn beten. Vielleicht würde er eine Frau finden, die ihm die Liebe gab, die er brauchte.
    Doch jetzt schlief er neben ihr und litt unter Schmerzen und Fieber. Er gehörte ihr, wenn auch nur vorübergehend.
    Zwei Tage später um die Mittagszeit gestand A.J. sich die Wahrheit, ein: Sie würden es nicht schaffen, wenn nicht ein Wunder geschähe.
    Sie hatten es versucht. Die heißen Umschläge wirkten offenbar. Die Rötung war etwas zurückgegangen, nicht jedoch das Fieber. Die Infektion hatte sich vermutlich schon in Michaels Körper ausgebreitet. Zwei weitere Nächte hatte A.J. neben ihm geschlafen, während er förmlich glühte und sich hin und her warf, bevor er in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung fiel, der ihr noch mehr Angst einjagte als seine Ruhelosigkeit.
    Sie war hungrig wie noch nie zuvor. Gestern hatten sie kleine grüne Guaven gefunden, doch Michael hatte sie nicht viel davon essen lassen. Durchfall und Dehydrierung wären die Folge gewesen.
    Heute hatten sie ein kleines Reh gesehen. Michaels Hand hatte aber zu stark gezittert, als dass er einen sicheren Schuss hätte abgeben können, und vielleicht war das auch gut so, denn innerlich sträubte A.J. sich dagegen, das das niedliche Tier getötet wurde. Andererseits quälte sie der Hunger.
    Sie hatte keine Ahnung, wie Michael sich überhaupt noch bewegen konnte. Trotz des ständigen Fiebers setzte er einen Fuß vor den anderen, und die Grenze war mindestens einen Tagesmarsch entfernt. Bis zu der guatemaltekischen Kleinstadt, die das eigentliche Ziel war, mussten sie noch weiter gehen. A.J. hatte schreckliche Angst und bemühte sich, es nicht zu zeigen.
    Am Himmel, den sie nicht sehen konnten, waren vermutlich Wolken aufgezogen. Das Licht war schwach. Der Pfad war schmal und steil. Schlingpflanzen, Gebüsch und Wurzeln behinderten sie.
    Gegenwärtig hielten sie sich in höheren Lagen auf, in denen Nadelhölzer überwogen, obwohl sie auch immer wieder auf Eichen stießen.
    Michael ging voraus, obwohl er vom Fieber geschwächt war.
    Schweiß glänzte auf seiner Haut. Er trug nur die offene Weste und die Tarnhose. Vor zwei Tagen hatte er aus dem Stock eine Krücke gemacht, indem er einen zweiten Zweig mit Schlingpflanzen daran band und das Hemd als Stützkissen benutzte.
    Er bewegte sich sehr langsam.
    A.J. wollte ihn stützen und ihm Kraft geben. Obwohl sie erschöpft und hungrig war, befand sie sich in besserer Verfassung als er. Aber er hatte ihr Angebot bereits höflich abgewiesen und ihr gleichzeitig einen so zornigen Blick zugeworfen, dass sie nicht wagte, es zu erneuern.
    Er blieb stehen. Sie holte auf und glaubte, er wollte nur wieder zu Atem kommen, doch er bewegte sich nicht.
    „Was ist los?" flüsterte sie.
    Er wartete, bis sie neben ihm stand. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. Du lieber Himmel, fühlte er sich heiß an!
    Vor ihnen führte der Pfad gefährlich steil in die Tiefe. Sie waren wieder auf eines der kleinen verborgenen Täler gestoßen. In

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