Einfach Königlich2
bescheuerten Gesetz anfangen –“
„Hey, ich mache die Gesetze nicht!“
„Aber du unterschreibst sie!“
„Weil ich es muss. Außerdem, selbst wenn du’s schaffen würdest, dich rechtzeitig zur Reise zu organisieren, wäre es keine gute Idee. Das Baby ist für Alex wie eine Krücke, und es scheint mir wirklich besser, wenn es nicht mitreist.“
Da sie keine Gegenargumente aufbringen konnte, hielt Christina den Mund.
„Wir waren uns doch einig, dass Alex etwas allein tun muss, weil sie es braucht. Und Alex würde nicht fahren, wenn sie nicht auch selbst dieser Ansicht wäre. Das Mädchen ist so stur wie eine Zecke.“
„Wieder einmal so ein geheimnisvolles rezessives Gen“, raunte Edmund zur Zimmerdecke empor.
Sie ignorierten ihn allerdings. „Wie auch immer. Du bleibst jedenfalls hier. Und Alex fährt. Und Elizabeth … meine süße, süße Elizabeth …“
„Könnten Sie mich bitte mit dem Brieföffner erstechen?“, flehte Christina Edmund an. „Machen Sie’s schnell, aber gründlich.“
„Es tut mir leid, Hoheit. Ich muss mich zuerst um mich selbst kümmern, bevor ich das Wohlergehen anderer in Erwägung ziehen kann.“
„Ihr zwei seid ja urkomisch“, bemerkte der König und kreiste UNANSTÄNDIGKEIT ein. „Passt auf, dass euch beim Rausgehen nicht die Tür in den Hintern fällt.“
6
Das North Dakota Institut für Meereskunde Minot, North Dakota
„… ist ja so aufregend für uns, Majestät!“
„Danke sehr.“ Alex machte sich nicht die Mühe, die Frau zu korrigieren, obwohl nur regierende Monarchen mit Majestät angesprochen wurden. Als Prinzessin gebührte Alex die Anrede Hoheit, bis sie Königin wurde – doch das war angesichts der Tatsache, dass ihr David und Christina in der Thronfolge vorangingen, eher unwahrscheinlich.
Bitte, lieber Gott, lass es unwahrscheinlich sein.
Die Führerin war natürlich vorher instruiert worden, doch die Leute wurden immer nervös, wenn sie es mit Royals zu tun bekamen. Da Alex ihrerseits eine Heidenangst vor Zahnärzten hatte, konnte sie diese Gefühle nach vollziehen.
Da Dr. Tiegel Amerikanerin war, war sie ohnehin nicht verpflichtet, Adlige mit ihrem Titel anzureden oder sich zu verbeugen … das hatte sie offensichtlich auch vollkommen vergessen. Aber es war gar nicht nötig, sie darauf hinzuweisen, denn-
„Nur zur Erinnerung, Dr. Tiegel“, sagte Jenny liebenswürdig und eilte vor, um auf gleiche Höhe mit den beiden Frauen zu kommen. „Bitte sprechen Sie die Prinzessin mit Prinzessin Alexandria an.“
„Tut mir leid.“
„Macht doch nichts“, sagte Alex und lächelte tröstend. „Ist doch bloß so’n ödes Protokoll, nicht wahr? Es gibt bestimmt Wichtigeres, worüber man sich Sorgen machen sollte, finden Sie nicht auch?“
Dr. Tiegel, eine mollige Brünette in den Vierzigern, wurde sogleich lockerer und kicherte los. Über einem Anzug in Dunkelrosa trug sie den vorschriftsmäßigen Laborkittel. Ihre cremefarbene Bluse prunkte mit einer Zierschleife von der Größe ihres Kopfes. Ihr glänzendes dunkles Haar war zu einem Dorothy-Hamill-Bob geschnitten: ein weiterer Beweis dafür, dass seine Trägerin in den Siebzigern stecken geblieben war.
„Ich bin wohl ein wenig nervös. Wir haben keine – ich meine, ich komme aus Pierre, South Dakota“, fügte sie erklärend hinzu. „Ich hab noch nie eine Prinzessin kennengelernt. Wir sind so froh, dass Sie uns die Ehre erweisen, bei der Eröffnung als Schirmherrin anwesend zu sein.“
„Es ist mir und meinem Land Alaska ein großes Vergnügen.“ Alex gab sich alle Mühe, nicht die Nase zu rümpfen. Bald schon, das wusste sie, würde sie sich an den Gestank von Fisch, Pinguinen und Meeresgetier gewöhnt haben. Nach der üblichen Ablichtung durch die Fotografen hatten sie zu dieser frühen Morgenstunde das Aquarium für sich allein. Es war ein weitläufiges, ansprechendes Gebäude. Und die Tiere schienen, soweit Alex sehen konnte, sämtlich gut genährt und putzmunter. Viele Gehege allerdings waren leer: Das Institut befand sich noch in der Aufbauphase.
„Diese Arbeit ist für uns alle so wichtig“, fuhr Alex fort. „König Alexander ist von der Meereskunde ganz besonders angetan, seit er dem Kronprinzen das Studium der Meeresbiologie finanziert hat. Mein Bruder hat seinen Doktor gemacht.“
Wieder kicherte Dr. Tiegel. „Wir sind so froh, dass Sie es geschafft haben, Zeit für uns zu erübrigen. Ich nehme an, Ihr Bruder hat mit dem Baby alle Hände voll zu tun?“
„Ja,
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