Einfach Königlich2
in ihrem Leben von Bedeutung waren. „Dad, ernsthaft! Nennen Sie mich nicht Sir, ich heiße Al … nun mach mal halblang. Glaubst du etwa, Prinz Charles sagt zu den Leuten: Hey, nennt mich Chuck, wie geht’s? Oder Prinzessin Sophia von Griechenland! Kannst du dir vorstellen, wie die sagt: Sagt Sophie zu mir, und wie wär’s mit ’ner Prise Salz auf dem Barsch? Niemals.“
„Ach, halt doch die Klappe und iss dein Sushi.“
Alex schmollte, dann widmete sie sich wieder ihrem Fisch. Zugegeben, für ein Dinner mit Vater und Liebhaber war der Abend bislang ein überwältigender Erfolg. Shel machte zwar ganz den Eindruck, als wollte er jeden Moment aus dem Fenster springen, aber wer wollte ihm das zum Vorwurf machen? Nicht nur, dass er mit Dad dinieren musste, am Nebentisch saßen auch noch sechs Schwerbewaffnete.
„Also, mein Junge, was hat Sie dazu bewogen, Meeresbiologe zu werden?“
„Sagen Sie doch bitte Shel zu mir. Weil ich das Meer liebe.“
„Und Sie leben hier in NoDak?“
„Ja.“
Eine Pause entstand, aber Shel ließ sich nicht näher dazu aus. Der König versuchte es erneut. „Waren Sie jemals verheiratet?“
„Nein, aber das wissen Sie doch längst, König Alexander.“
„Die Ehe wird allgemein auch überbewertet.“
„Dad“, mahnte Alex.
„Hey, ich sag ja nicht, dass sie eine schlechte Mutter war. Nur eine schlechte Ehefrau.“
„Dad!“
„Und ihr Temperament! Uff. Erinnert mich an jemanden“, sagte er, während er seiner Tochter zuzwinkerte.
„Ich habe etwas darüber gelesen“, bemerkte Shel.
„Ach ja?“, fragte der König drohend. Der Skandal um Königin Daras Tod war nur noch von dem Gebell der Medienmeute übertroffen worden.
„Ja. Irgendwas in der Art, dass sie auf dem Weg zu ihrem Frisör gewesen ist?“
In Wahrheit war die verstorbene Königin auf dem Weg zum Strandhaus ihres Geliebten gewesen, als der Unfall passierte, aber die offizielle Darstellung des Sitka-Palastes hatte natürlich anders gelautet. In Alaska galt es als taktlos, die Wahrheit zu sagen, statt sich an die schöngefärbte Presseversion zu halten.
Der König entspannte sich wieder. „Ja, genau. Und es war verdammt schade um sie. Sie war eine wunderschöne Frau. War durchaus nicht auf einen Frisör angewiesen.“
„Dad. Shel. Könnten wir bitte das Thema wechseln?“
„Und worüber sollen wir dann sprechen?“, fragte der König gereizt.
„Über irgendwas, Herrgott! Die abschmelzenden Polarkappen. Die steigende Verbrechensrate in Amerika. Pornos. Wir könnten zum Beispiel über Pornos sprechen!“
„Ich werde mit deinem Dad ganz sicher nicht über Pornos sprechen“, verwahrte sich Shel. „Nicht mal, wenn du mir eine Pistole ins Ohr bohrst.“
„Soll das eine Herausforderung sein, mein Junge? Hey, Krenklov! Her mit der SIG!“
„Das war keine Herausforderung, Dad! Lassen Sie Ihre Pistole stecken, Terry.“
„Spielverderberin. Ihr Jungen versteht doch gar nichts von Pornos“, fuhr der König fort und leerte sein Bierglas. „Die Sache mit den Pornos ist heutzutage richtig langweilig geworden.“
Alex vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Ach Gott, ach Gott …“
„Internetpornos. Ha! Ihr jungen Männer habt es heute viel zu leicht. Als ich jung war, musste man sich Pornos auf die altmodische Art besorgen: Du hast deinen Butler losgeschickt, damit er sie kauft, und dann hast du sie an einem geheimen Platz verstecken müssen, damit die Zofe deiner Mom sie auf keinen Fall findet …“
„Na, großartig“, seufzte Alex. „Gerade hatte ich gedacht, der Abend könnte nicht noch schräger werden.“
„Ja“, stimmte Shel zu. „Ganz schön naiv von dir.“
„Kopf hoch“, sagte der König ermunternd. „Ihr habt nur noch drei Gänge durchzustehen.“
30
Teal Grange parkte seinen gelben Truck, der von einer Staubschicht überzogen war, vor dem Pick ’n’ Pin und trat hinein. Er begab sich schnurstracks zur Bar, um ein Bier zu ordern. Dort angekommen, fiel ihm auf, dass alle Männer falsch herum saßen. Sie hatten ihre Barhocker herumgedreht und glotzten in Richtung der Bahnen, etwas, das diese Thekenhocker sonst niemals taten.
Teal bekam sein Bier und warf einen Blick über die Schulter, um zu sehen, welcher Anblick dermaßen fesselnd war. Und hätte seinen Becher dabei fast auf den Teppich fallen lassen, der schon mit Popcorn übersät war.
Denn da war Jenny, die ultrascharfe, ultragestärkte Jenny (Teal wusste nicht, wie sie es schaffte, in Jeans steif auszusehen,
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