Einfach Königlich2
rauschte.
„Hast da unten ein paar gute Leute stehen“, bemerkte er. „Würdest nicht glauben, was die mir für einen Scheiß vorgeflunkert haben, bloß damit ich nicht raufkomme.“
„Was denn für einen Scheiß?“, fragte Alex mit Unschuldsmiene und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Angeblich bist du betrunken, hast ’ne Migräne und musst ’n Heroinentzug machen, deshalb kannst du keine Besucher empfangen. Das sagen die mir einfach so ins Gesicht! Dabei könnte ich sie dafür fünfzig Jahre hinter Gitter bringen!“
„Ich hab wirklich leichte Kopfschmerzen“, erwiderte Alex.
„Ach …“ Der König sah sich in der Suite um und entdeckte Shel. Er kniff die blauen Augen zusammen und machte einen Satz vorwärts.
Gleichzeitig mit Alex, die ihre Arme um seine (etwas dicker gewordene) Taille schlang. Ihre Fußrücken schleiften über den Hochflor-Teppich, während der König sie mitschleifte. Nach anderthalb Metern gab er jedoch auf.
„Meine Güte, Alex. Lass los.“
Das tat sie und fiel auf den Teppich, stand jedoch auf, bevor Shel oder ihr Vater ihr die Hand reichen konnten. „Dad, ich warne dich.“
Der König riss die Augen auf, und sein Mundwinkel hob sich auf eine Weise, die Alex von Kindheit an vertraut war: Er war stocksauer, versuchte aber ein Lächeln zu unterdrücken. „Du willst mich warnen? Liebes, vielleicht möchtest du mal in die Geschichtsbücher schauen. Ich habe den höheren Rang.“
„Dad, ich mein’s ernst. Rühr ihn nicht an! Keinen Finger, keinen Knöchel. Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, verdammt!“
„Genau, und seit ungefähr fünfundzwanzig Jahren warne ich dich vor Mitgiftjägern!“, blaffte er. „Dieser Junge besitzt keinen Penny –“
„Mitgiftjäger?“, wiederholte Shel in einem Ton, als habe er eine Schlange im Klosett entdeckt. Alex stöhnte verzweifelt und bedeutete ihm mit einer blitzschnellen Kehl-Aufschlitz-Bewegung, still zu sein, bewirkte damit jedoch überhaupt nichts. „Das haut verdammt noch mal nicht hin! Glauben Sie etwa, ein Mann würde sich nur wegen der Mitgift für Ihre Tochter interessieren?“
„Wer redet mit Ihnen, Junge?“
„Denn das stimmt nicht, Mister! König! Wie auch immer! Sie ist klug und sexy und witzig und sarkastisch und taff und –“
„Still. Alex, was zum Teufel …? Musste ich es aus der Zeitung erfahren?“
„Es ist doch gar nicht so, Dad.“
„Wie ist es dann?“
„Es ist privat. So ist es.“
„Du hast ihm nichts von uns erzählt?“ Nun klang Sheldon, als habe die Schlange in seinen Schuhen Junge gekriegt.
„Hab ich wohl! Erinner dich, Dad, wie ich dir neulich am Telefon –“
„Ist ja gut. Ziehen Sie sich was über, mein Junge!“, befahl der König. „Und kommen Sie raus vor die Tür!“
„Kommen Sie raus sollte aber besser nicht bedeuten: Damit ich dich prügeln kann, bis du einen Gips brauchst“, warnte Alex.
„Du könntest dir auch was überziehen“, sagte der König in sanfterem Ton und verließ das Zimmer.
28
„Sir“, sagte Jenny nervös. „Sie müssen zugeben, dass sie besser schläft.“
„Ja ja, völlig neumodische Methode, um Schlaflosigkeit zu kurieren“, knurrte der König.
Alex lachte erst – als der Blick ihres Vater noch finsterer wurde, wieherte sie aber geradezu. Shel, der fieberhaft überlegte, ob es ein Verbrechen war, mit einem Mitglied der königlichen Familie Alaskas außerehelichen Sex zu haben, glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Ganz selten hatte er Alex so herzhaft lachen hören.
„Du Heuchler“, sagte sie, als sie wieder Luft bekam. Jenny erbleichte. „Du wirst mir doch nicht einreden wollen, dass du unberührt in die Ehe gegangen bist. Hast du dich mit neunzehn überhaupt noch zurückhalten können? Wie viele königliche Bastarde hast du wohl fabriziert?“
„Der Heuchler darf auch mit Euer Majestät angeredet werden. Oder wahlweise mit mein König. Und wir sprechen hier nicht über mich, sondern wir reden über dich. Ich bin jetzt – also, ich bin kein junger Hüpfer mehr. Du aber sehr wohl.“
„Ich bin ein Vierteljahrhundert alt, Dad. Als du in meinem Alter warst, hattest du schon Frau und Kinder.“
Der König ignorierte diese makellose Logik und wandte sich stattdessen an die ängstliche Brünette, die den Eindruck machte, als wünschte sie überall zu sein, nur nicht in diesem Zimmer. „Jenny, Sie sind noch der Nagel zu meinem Sarg! Sie sollten doch auf sie aufpassen! Sind das Jeans?“
Jenny errötete so stark, dass
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