Einfach Königlich2
aber sie schaffte es). Jenny, die zum Ballregal marschierte, einen Ball nahm, ihn zur Foullinie ihrer Bahn bugsierte, warf, ungeduldig darauf wartete, dass die Pins fielen, um dann flugs zum Scoreboard zu marschieren, wo sie ihre Punkte notierte. Und dann begann das Ganze von vorn.
„Wow!“, stieß Teal hervor. Er begutachtete ihren Punktestand. Zwar nichts, womit man vor den Lieben daheim prahlen konnte, aber schon eine ganze Ecke besser als am Vorabend.
„Und nicht nur das“, bemerkte Carol, die Barkeeperin. Sie warf ihr Handtuch über eine Schulter, rümpfte die Nase und schleuderte es ins Spülbecken. „Als wir um neun aufgemacht haben, wartete sie schon vor der Tür. Das ist jetzt ihr – ihr wievieltes Spiel? Das zwölfte?“
„Das vierzehnte“, berichtigten die Thekenhocker mit sehnsüchtigen Stimmen.
„Willst du mir etwa weismachen, dass sie schon den ganzen Tag bowlt?“ Teal sah auf seine Uhr. Nein, er hatte sich nicht verspätet. „Mann, ist ja bald schon Zeit zum Abendessen.“
„Ja, und sie hat sich ständig verbessert“, sagte einer der Thekentypen. „Guckt euch bloß diese Beine an! Schwarze Jeans, aber hallo!“
„Ich mag sie ja lieber länger“, meinte ein Zweiter.
„Wenn Beine so scharf aussehen, kann die Frau von mir aus auch ein verdammter Zwerg sein.“
„Don, dir war’s doch egal, und wenn s ’ne Katze wäre.“
„Sie sollte ihr Haar offen tragen. Würd’ sich gut machen auf meinem Kopfkissen“, witzelte ein anderer.
„Haltet sofort den Mund!“, befahl Teal. „Hört auf, über mein … Date zu faseln.“
Ja genau: Jenny war sein Date. ’Denn mehr lief da nicht. Erstens würde sie nicht mehr lange in der Stadt sein, und zweitens war sie bereits verheiratet: nämlich mit ihrem Job. Und drittens: Selbst wenn er seine Seele dafür verkaufen würde, sie ins Bett zu bekommen, strebte sie doch ganz offensichtlich nicht danach, ihn nackt zu sehen.
Er war also einzig und allein dazu da, ihr die Zeit zu vertreiben. Ein Mensch, mit dem sie in jenen seltenen Momenten, wo sie nicht arbeitete, reden konnte. Teal war eigentlich recht erstaunt, dass ihre Bekanntschaft das erste Date überhaupt überstanden hatte, denn sie hatten nichts, aber auch gar nichts gemeinsam. Doch … ohhh, diese Augen … und er hatte absolut gar nichts gegen kleine Frauen. Mit seinen ein Meter fünfundsiebzig durfte er in puncto weiblicher Größe auch nicht allzu wählerisch sein.
Dennoch: Es geschah nicht jeden Tag, dass eine gut aussehende Brünette mit ihm bowlen wollte, und so nahm er, was er kriegen konnte.
„Wenn ich noch einen von euch Typen anzüglich grinsen sehe, reiß ich ihm die Zunge raus und wisch damit die Theke“, warnte er.
„Super!“, sagte Carol. „Wann, glaubst du, kannst du damit anfangen?“
Teal seufzte. „Gib mir bitte eine Flasche Wasser.“
Mit seinem Bier und der Wasserflasche ging er zu Jenny hinüber, die eben einen Split geworfen hatte.
„Verdammt! Sie werden ja richtig gut!“
„Hab ja auch geübt. Danke.“ Sie nahm die Wasserflasche und ließ sich einen ordentlichen Schluck in die Kehle rinnen. „Die Prinzessin hat mir den Tag freigegeben, also habe ich Ihnen eine Nachricht auf Band gesprochen und bin hergefahren.“
„Mensch, das war ja vor einer halben Ewigkeit. Tut mir leid, ich musste mit einer Horde Touristen raus und hatte die ganze Zeit kein Netz.“
„Macht nichts. Blöde Kugel“, murmelte sie der Bowlingkugel zu, pflückte sie vom Rücklaufund marschierte zur Foullinie.
„Sagen Sie das, um sich Mut zu machen?“
„Nein.“ Wieder warf sie mit einem Stöhnen. Ihr Wurf traf den vierten, siebten und achten Pin. „Verdammt!“
Teal nahm einen Schluck Bier und setzte sich neben die Score-Maschine. Jenny pustete eine Haarsträhne aus ihrer schweißglänzenden Stirn und wartete darauf, dass ihre Kugel zurückkam.
„Also“, begann Teal behutsam, weil er ahnte, dass Bowlingbälle sehr wohl zu Kanonenkugeln werden konnten. Kann’s auch gleich drauf anlegen. Hoffentlich wirft sie mir keinen an den Kopf. „Wie ist es Ihnen ergangen, nachdem ich Sie abgesetzt hatte?“
„Ach, nichts weiter. Bloß … eine Familienangelegenheit.“
„Haben Sie Ärger bekommen?“
„Die Prinzessin schirmt mich von allem Ärger ab. Das würden nicht viele tun. Wer im Dienst von Königshäusern steht, ist daran gewöhnt –“ Sie unterbrach sich. „Tut mir leid. Ich bin jetzt müde und durcheinander und rede viel zu viel.“
„Tja, wie steht’s,
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