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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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einzelnen Körperteile, während er meine Reaktion genau beobachtete. Seine Finger streiften meine Lippen, langsam am Rand ent lang, bevor sie auf der Unterlippe liegen blieben. Ich schluckte und konzentrierte mich aufs Atmen. Dann umfasste er meinen Nacken, beugte sich tiefer über mich und küsste mich so leicht, dass die hauchzarte Verbindung zwischen uns wie ein elektrischer Stoß durch meinen gesamten Körper prickelte.
    Ich seufzte, und unser Atem vermischte sich. Er schob die Bettdecke bis zu meiner Taille hinunter und drückte mich mit seinem Gewicht auf den Rücken, bevor er sein Gesicht in eine Hand stützte und mich weiter musterte. Meine entblößte Haut hätte kalt sein sollen, aber stattdessen wurde mir warm unter seinem Blick. »Ich will dich so zeichnen.« Seine Stimme war ebenso liebevoll wie seine Berührung – die jetzt über mein Schlüsselbein und dann weiter nach unten glitt.
    »Darf ich davon ausgehen, dass es nicht an der Wand enden wird?«
    Er grinste. »Äh, nein, diese Zeichnung würde nicht an die Wand kommen, so verlockend der Gedanke auch ist. Ich habe mehrere Zeichnungen von dir gemacht, die nicht an der Wand hängen.«
    »Ach ja?«
    »Mhmm.«
    »Kann ich sie sehen?«
    Er nagte an seiner Unterlippe, während er mit den Fingern die Wölbung meiner Brust und dann die Erhebungen jeder einzelnen Rippe nachzog. »Jetzt?«
    »Vielleicht ein bisschen später …«
    Sein Atem strich über mein Gesicht. »Gut. Es gibt nämlich ein paar Dinge, die ich davor gern noch tun würde.«
    Er schlüpfte in seine dunklen Boxershorts und tapste in die Küche. Wenig später hörte ich, wie die Wohnungstür auf- und wieder zuging, und seine Stimme, leise murmelnd, zwischen Francis’ beharrlichem Miauen. Er kam mit einem großen Glas Milch und einem Teller Brownies wieder.
    Er reichte mir den Teller und nahm einen Schluck, bevor er das Glas auf dem Nachttisch abstellte. Ich saß da, die Decke bis zur Brust hochgezogen, und sah ihm zu, wie er sich durch das dämmrige Licht des Zim mers bewegte. Er knipste die Schreibtischlampe an und nahm sich einen Skizzenblock. Auf der Schreibtischecke thronte ein Stapel mit Blöcken genau wie der, den er in der Hand hielt.
    Zwischen den Schulterblättern prangte ein gotisch aussehendes Kreuz, gerade so hoch, dass es nicht über den Kragen eines T-Shirts hervorlugte. Die restlichen Tätowierungen bestanden aus winzigen Schriftzügen, die das Kreuz umgaben, nicht dazu gedacht, aus der Ferne gelesen zu werden, genau wie das Gedicht auf seiner linken Seite. Von den Schulterblättern abwärts war seine Haut frei. Als er sich umwandte, ertappte er mich dabei, wie ich ihn musterte.
    Er kroch ins Bett, stopfte die Kissen an die Wand und setzte sich hinter mich, die Beine unter der Decke um meine Hüfte geschlungen. Während ich mich mit dem Rücken an seine nackte Brust lehnte und einen Brownie knabberte, schlug er den Block auf und blätterte ein paar Seiten um. Einige enthielten kaum mehr als Linien und unbestimmte Formen, andere detaillierte Porträts von Leuten, Gegenständen oder Szenen. Ein paar waren fertig gestellt und datiert, die meisten jedoch unvollendet.
    S chließlich schlug er seine erste Zeichnung von mir auf – die er im Kurs angefertigt haben musste, als ich noch neben Kennedy saß. Ich hatte das Kinn in die Hand gestützt, den Ellenbogen auf dem Schreibpult. Ich nahm ihm den Block aus der Hand und blätterte eine Seite nach der anderen um, langsam, während ich sein Talent bewunderte. Er hatte zwei der ältesten Gebäude auf dem Universitätsgelände gezeichnet, einen Typen, der auf seinem Skateboard die Straße hinunterfuhr, und einen Bettler, der am Rande des Campus mit ein paar Studenten redete. Zwischen diesen Zeichnungen waren genaue Illustrationen mechanischer Gegenstände eingestreut.
    Als ich die nächste Seite umblätterte, stieß ich auf noch eine Zeichnung von mir, diesmal von ganz Nahem – Gesichtszüge und eine Andeutung von Haaren, aber sonst kaum etwas. In die untere Ecke gekritzelt stand ein Datum – zwei oder drei Wochen, bevor Kennedy mit mir Schluss gemacht hatte.
    »Findest du es schlimm, dass ich dich beobachtet habe, bevor du mich überhaupt kanntest?« Sein Tonfall war vorsichtig.
    So an ihn gekuschelt, war es mir unmöglich, mich über irgendetwas zu ärgern. Ich schüttelte den Kopf. »Du bist einfach ein guter Beobachter, und aus irgendeinem Grund fandest du mich interessant. Außerdem hast du viele Leute gezeichnet, die nicht

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