Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
Vom Netzwerk:
saß ein mürrisch dreinblickender Junge mit denselben dunklen Augen, ein bisschen jünger als meine Schüler auf der Mittelschule, aber mindestens genauso übellaunig.
    »Lasst euch ruhig Zeit«, murmelte er in Lucas’ Richtung.
    » Reiß dich zusammen .« Carlie stieß ihn in die Seite, und er verdrehte die Augen.
    Lucas nahm seinen Controller vom Sofakissen und forderte mich mit einer Handbewegung auf, in der Ecke gegenüber Carlie Platz zu nehmen. »Leute, das hier ist eine Freundin von mir, Jacqueline. Jacqueline, diese beiden Affen hier sind Caleb und Carlie Heller.« Carlie und ich sagten Hallo, und Caleb nuschelte irgendetwas in meine Richtung. Ich zog die Füße unter mir an und sah über Lucas’ Kopf hinweg dem Spiel zu.
    Als Carlie Caleb eine Viertelstunde später zur Tür hinausschob, schmollte er noch immer. Er sah kurz zu mir zurück. » Ich darf keine Mädchen allein in meinem Zimmer haben.«
    Sie gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Halt den Mund. Lucas ist ein Erwachsener , und du bist nur ein geifernder Teenager .«
    Ich hüstelte, um mein Lachen zu überspielen, und Caleb lief rot an, bevor er zur Tür hinaus- und die Treppe hinunterschoss.
    Carlie wandte sich um, um Lucas zu umarmen, und strahlte mich an. »Schönen Abend noch, ihr zwei«, flötete sie, bevor sie zur Tür hinaus verschwand.
    Er sah ihr nach, wie sie über den Hof und ins Haus ging, und rief gute Nacht, bevor er die Tür schloss. Er wandte sich um, lehnte sich dagegen und sah mich nachdenklich an. »Ich dachte, wir hätten gesagt, wir nehmen uns eine Pause?« Er schien nicht wütend, aber er war auch nicht glücklich.
    » Du hast gesagt, wir nehmen uns eine Pause.«
    Er kniff die Lippen zusammen. »Musst du nicht sowieso für ein paar Wochen aus dem Wohnheim ausziehen?«
    Ich blieb auf dem Sofa sitzen, in der Ecke zusammengekauert. »Ja. Ich bin nur noch zwei Tage hier.«
    Er starrte zu Boden, die Hände hinter sich flach an die Tür gepresst.
    Ich versuchte zu schlucken, aber ich konnte nicht, und meine Stimme schwankte auf einmal. »Ich muss dir etwas sagen …«
    »Es ist nicht so, dass ich dich nicht will«, begann er mit brüchiger Stimme. »Ich habe vorhin gelogen, als ich sagte, ich würde dich schützen.« Er hob den Blick. »Ich schütze mich selbst.« Er holte sichtlich Luft, und seine Brust hob und senkte sich. »Ich will nicht dein Lückenbüßer sein, Jacqueline.«
    Die Erinnerung an die Operation Bad-Boy -Phase brach mit voller Wucht über mich herein. Erin und Maggie hatten den Plan ausgeheckt, dass ich Lucas benutzen sollte, um mich über Kennedy hinwegzutrösten – als hätte er selbst keine Gefühle –, und ich hatte dabei mitgespielt. Damals hatte ich keine Ahnung gehabt, dass er mich schon das ganze Semester beobachtet hatte. Dass seine Zuneigung wachsen würde, je mehr wir miteinander zu tun hatten. Und dass er schließlich das Bedürfnis verspüren würde, sich von mir abzuwenden – nicht, weil er nichts fühlte, sondern aufgrund der Tiefe dieser Gefühle.
    »Warum willst du dann diese Rolle annehmen?« Ich löste mich aus der festen kleinen Kugel, zu der ich mich in der Ecke des Sofas zusammengerollt hatte, und stand auf. »Ich will auch nicht, dass es so zwischen uns ist.« Während ich auf ihn zukam, blieb er wie angewurzelt stehen und kaute auf dem Ring an seiner Unterlippe.
    Er richtete sich auf und blickte auf mich hinunter, als glaubte er, ich könnte vor seinen Augen verschwinden. Er hob die Hände und legte sie um mein Gesicht. »Was soll ich nur mit dir anfangen?«
    Ich grinste zu ihm hoch. »Da wüsste ich ein paar Dinge.«
    »Der Name meiner Mutter war Rosemary. Aber sie wurde Rose genannt.«
    Seine Enthüllung holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. An seine Seite gedrückt, war ich geistesabwesend mit einem Finger über die dunkelroten Blütenblätter über seinem Herzen geglitten, während ich mich fragte, wie ich ihm gestehen sollte, was ich wusste. Oder ob ich es ihm überhaupt gestehen sollte. »Und das hier hast du zur Erinnerung an sie machen lassen?« Ich hatte einen Kloß im Hals, als meine Fingerspitze den Stängel nachzeichnete.
    »Ja.« Seine Stimme klang leise und schwer in dem dunklen Zimmer. Er war so voll von Geheimnissen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie er Tag für Tag damit überlebte, ohne die Last je mit irgendjemandem zu teilen. »Und das Gedicht auf meiner linken Seite. Sie hat es geschrieben. Für meinen Dad.«
    Meine Augen brannten. Kein Wunder,

Weitere Kostenlose Bücher