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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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über meine Schulter. Er ist wie einer dieser Springteufel … ich habe dir das mit dem Treppenhaus nie erzählt, oder?«
    Ich war nicht die Einzige, die nicht im Stande war, körperliche Reaktionen zu unterdrücken. Sein Körper versteifte sich, und sein Griff um mich war auf einmal weniger sanft, geladener. »Nein.«
    Murmelnd, an seine Brust gedrückt, erzählte ich ihm die Geschichte, wobei ich versuchte, mich auf die bloßen Fakten zu beschränken, um meine eigene Reaktion zu mäßigen. »Er hat es so hingestellt, als hätten wir es im Treppenhaus miteinander getrieben …«, kam ich schließlich zum Ende, »… und nach den Gesichtern der Leute im Flur zu urteilen … und nach den Geschichten, die danach im Umlauf waren … haben sie ihm geglaubt.« Ich zwang die Tränen zurück. Ich wollte wegen Buck nicht noch mehr weinen. »Aber wenigstens ist er nicht in mein Zimmer gekommen.«
    Lucas schwieg so lange, dass ich schon dachte, er würde gar nichts dazu sagen. Schließlich drückte er mich auf den Rücken, presste ein Knie zwischen meine und küsste mich hart. Seine Haare kitzelten in meinem Gesicht, und ich riss meine Hände – die zwischen uns gefangen waren – los und vergrub sie in seinen Haaren, als könnte ich ihn noch näher an mich ziehen.
    Sein Kuss fühlte sich an, als wolle er ein Zeichen in mich brennen. Als würde er sich selbst unter meine Haut tätowieren.
    Er kannte all meine Geheimnisse, und ich kannte seine.
    Aber diese scheinbare Gegenseitigkeit beruhte auf einer Lüge – denn er hatte seine Geheimnisse gar nicht preisgegeben. Ich hatte sie ausgegraben, und was noch schlimmer war, er ahnte nichts davon.
    Meine Schuldgefühle vermehrten sich zwischen un seren Körpern – zusammen mit meiner Sehnsucht, er möge mir diesen Teil von sich erzählen. Ihn mir anvertrauen. Ich würde in drei Tagen nach Hause fahren. Ich konnte diese Sache nicht zur Sprache bringen, wenn viele Meilen und Stunden zwischen uns lagen – oder sie noch wochenlang für mich behalten.
    Als wir uns wieder beruhigten und, ineinander verschlungen, unserem Begehren und Herzschlag gestatteten, ihr Tempo zu verlangsamen, sah ich eine Gelegenheit.
    »Und du lebst sozusagen bei den Hellers, und sie sind Freunde deiner Familie?«
    Er sah mich an und nickte.
    »Wie haben deine Eltern sie denn kennengelernt?«
    Er rollte sich auf den Rücken, biss mit den Zähnen auf den Ring in seiner Lippe und sog ihn in den Mund. Ich erkannte diese Geste als Stresssignal bei ihm, genau wie wenn Kennedy sich den Nacken rieb.
    »Sie haben zusammen studiert.«
    Die Kopfhörer waren irgendwann in der letzten halben Stunde verrutscht. Er schaltete den iPod aus und wickelte die Kabel fest darum.
    »Das heißt, du kennst sie dein ganzes Leben.«
    Er steckte den iPod zurück in seine Hosentasche. »Ja.«
    Bilder von dem, was ich gelesen hatte und was Dr. Heller mir erzählt hatte, tauchten vor meinem geistigen Auge auf. Lucas brauchte Trost – ich hatte nie jemanden gekannt, der ihn mehr brauchte –, aber ich konnte ihn nicht wegen etwas trösten, was er mir gar nicht erzählt hatte.
    »Wie war deine Mutter?«
    Er starrte an die Decke und schloss dann die Augen, ohne sich zu rühren. »Jacqueline …«
    Das Kratzen eines Schlüssels in der Tür ließ uns beide zusammenfahren. Das Zimmer lag im Dunkeln, bis auf den schwachen Schein der Schreibtischlampe. Als die Tür aufging, flutete ein Rechteck aus Licht über den Zimmerboden, ausgefüllt von Erins Silhouette.
    »J, schläfst du schon?«, flüsterte sie. Ihre Augen mussten sich nach dem grellen Licht des Korridors erst an das Dunkel gewöhnen, sonst hätte sie gleich gesehen, dass ich nicht allein auf dem Bett lag.
    »Äh, nein ….«
    Lucas setzte sich auf und schwang die Beine auf den Boden, und ich tat es ihm gleich. Timing ist alles , dachte ich.
    Erin warf ihre Handtasche aufs Bett, kickte ihre Schuhe von sich und wandte sich zu uns um. »Oh! Hey … äh, ich glaube, ich habe noch etwas Wäsche zu waschen …« Sie schlüpfte aus ihrem Mantel und schnappte sich ihren fast leeren Wäschekorb.
    »Ich wollte eben gehen.« Lucas bückte sich, um in seine schwarzen Stiefel zu steigen.
    Über seinen Kopf hinweg hauchte Erin zerknirscht: Oh mein Gott, es tut mir so leid.
    Ich zuckte mit den Schultern und hauchte lautlos zurück: Schon gut .
    Als ich Lucas in den Flur folgte, schlang ich die Arme um mich. Ich fröstelte, nachdem ich so lange an seinem warmen Körper gelegen hatte. »Morgen?«
    Er zog

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