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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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Oberschenkel, und seine Hände verbargen sein Gesicht. Ich starrte auf das dunkle Haar, das ihm bis zu den Schultern reichte, die muskulösen Arme und die Tätowierungen, die sich darüber spannten, seinen schönen schlanken Oberkörper und die Worte, die wie ein Brandmal in seine Seite eingeritzt waren.
    »Willst du, dass ich gehe?« Ich war selbst verblüfft über die Festigkeit meiner Stimme.
    Ich weiß nicht, warum ich dachte, er würde Nein sagen oder gar nichts sagen. Wie auch immer, ich täuschte mich.
    »Ja.«
    In diesem Augenblick begannen die Tränen zu fließen, aber er konnte sie nicht sehen. Er verharrte in seiner Haltung auf der Bettkante. Ich konnte nicht einmal wütend sein, denn ich hatte eine Grenze überschritten, und ich wusste es … gut gemeint war eben nicht gut genug. Ich schnappte mir Handtasche und Autoschlüssel vom Küchentisch und meine Jacke vom Sofa, während ich horchte, ob er mir nachlief, mich bat zu bleiben. Aus seinem Zimmer drang nichts als Stille.
    Als ich die Tür öffnete, fegte Francis ins Zimmer, zusammen mit einem kalten Luftstoß. Ich zog die Tür hinter mir zu, bevor mir ein Schluchzer entfuhr. Ich schnappte nach eiskalter Luft und fragte mich, wie ich es geschafft hatte, alles so gründlich zu vermasseln. Ich war entschlossen, nicht zu weinen, bis ich in meinem Truck saß. Eine Hand auf dem Geländer, stolperte ich unbeholfen die Treppe hinunter, da ich in der mondlosen Nacht und zwischen meinen Tränen nichts sehen konnte. Zwei Stufen vor dem Treppenende riss ich mir einen Splitter in die Hand.
    »Autsch! Verdammt! « Der stechende Schmerz bot mir die ideale Ausrede, um wieder loszuheulen. Ich rannte die lange geschwungene Auffahrt hinunter bis zu meinem Wagen. »Verdammt. Verdammt. Verdammt. Scheiße .« Ich stocherte blind vor Tränen mit dem Schlüssel nach dem Schloss.
    Déjà vu . Das war mein erster Gedanke, als ich spürte, wie ich über die Sitzbank geworfen wurde. Aber danach war alles ganz anders.
    Buck zog hinter sich die Tür zu und ließ das automatische Schloss einrasten. Sein Gewicht lähmte meine Beine, und er hatte mein linkes Handgelenk umklammert, noch bevor ich sehen konnte, wer er war – obwohl ich es wusste. »Gut genug, die Beine für jeden außer mir breit zu machen, was, Jackie?«

26
    Auf dem Rücken liegend, den Kopf in einem unangenehmen Winkel an die Beifahrertür gedrückt, riss ich an meinem Arm und versuchte vergeblich, meine Beine zu bewegen. »Runter von mir!« Ich schrie die Worte heraus, obwohl ich wusste, dass sie auf taube Ohren stoßen würden. Ich hatte auf der Straße geparkt – zu weit entfernt, als dass mich irgendjemand hätte hören können. »Verschwinde aus meinem Wagen!« Ich hatte meine Schlüssel auf den Boden des Trucks fallen lassen, als er mich hineingestoßen hatte, jetzt tastete ich mit der rechten Hand danach, um sie als Waffe zu benutzen.
    »Das könnte dir so passen.« Er umklammerte mein rechtes Handgelenk und schüttelte den Kopf, als könnte er meine Gedanken lesen. »Du wirst nirgends hingehen, bis wir uns zu Ende unterhalten haben. Du und deine gottverdammte, verlogene Freundin, ihr habt mein beschissenes Leben ruiniert .«
    Und dann hörte ich Ralphs Stimme in meinem Kopf. Euer Körper ist schon eine Waffe. Ihr müsst sie nur zu nutzen wissen . Ich hörte abrupt auf, mich zur Wehr zu setzen und überlegte: Ich konnte nicht treten. Ich konnte vielleicht meine Handgelenke befreien, indem ich sie herumdrehte und nach unten riss, aber was dann? Er würde mich einfach wieder packen und erst recht festhalten.
    Ich musste ihn näher bei mir haben – das Letzte, was ich eigentlich wollte. Ich wandte den Blick ab.
    » Hör mir zu , wenn ich mit dir rede, gottverdammt nochmal!« Er packte mich hart am Kinn, krallte seine Finger in meine Haut, während er sich über mich beugte und mich zwang, ihn anzusehen.
    Rechte Hand frei.
    Ich schob meine Hand zwischen uns, packte ihn an den Eiern, verdrehte sie und riss sie hoch, so fest ich konnte. Ich rammte meine Stirn mit voller Wucht senkrecht nach oben gegen seine Nase.
    An dem Abend auf dem Parkplatz des Verbindungshauses war alles so schnell gegangen, dass ich die Orientierung erst wiederfand, als es schon vorbei vor. Diesmal lief alles wie in Zeitlupe ab – sodass ich zuerst dachte, dass nichts, was ich eben getan hatte, geklappt hatte.
    Aber dann schrie er auf, und ein Blutschwall schoss ihm aus der Nase. Ich hatte noch nie so viel Blut von so Nahem gesehen. Es

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