Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
Vom Netzwerk:
machen Sie das Beste daraus. Mehr können Sie nicht tun, oder? Dabei fällt mir ein, ich muss los, um für einen Kurztest in statistischer Mechanik zu lernen. Wer weiß, vielleicht werde ich ja wissenschaftlich beweisen können, dass Ihr Ex Ihrer nicht wert ist und Sie genau dort sind, wo Sie sein sollten.
    LM
    Als Erin zur Tür hereinkam, war ich halb eingeschlafen, umgeben von konjugierten spanischen Verben, die auf bunten Karteikarten notiert waren. Ich raffte die meisten davon eben noch rechtzeitig zusammen, bevor sie sich auf meine Bettkante fallen ließ.
    »Und? Hast du ihn angerufen oder ihm eine SMS geschickt? Hast du das Zeug angewendet, das wir durchgegangen sind? Was hat er gesagt?«
    Ich seufzte. »Weder noch.«
    Sie ließ sich auf den Rücken fallen und breitete theatralisch die Arme aus, während ich rasch noch ein paar Karten wegriss, bevor sie sie zerknickte. »Du hast gekniffen.«
    Ich starrte auf die Karten in meiner Hand. Yo habré, tú habrás, él habrá, nosotros habremos … »Ja, kann schon sein.«
    »Hmm. Weißt du, es ist besser so. Ruf nicht an. Lass ihn zappeln.« Sie lachte über meine skeptische Miene. »Mit Typen wie Chaz hat man es so viel einfacher. Mann, ich könnte ihm sagen , er soll mir nachlaufen, und er würde es tun.«
    Wir lachten bei der Vorstellung, denn vermutlich entsprach sie der Wahrheit. Ich dachte über Kennedy nach. Darüber, was für ein Typ er war. Am Anfang war er mir nachgelaufen, aber er musste sich nicht sehr anstrengen, um mich zu kriegen. Ich war hingerissen von ihm, mit gerissen von seinen Träumen und Plänen, da er mich zu einem Teil davon gemacht hatte. Bis vor ein paar Wochen.
    »Ach, Scheiße, J. Ich weiß, was in dir vorgeht. Denk einfach nicht mehr an ihn. Ich mache uns einen heißen Kakao. Und klemm du dich wieder hinter deine …« Sie setzte sich auf und nahm eine der Karten in die Hand, die ich mir nicht schnell genug geschnappt hatte. »… igitt , spanischen Verben.«
    Erin füllte im Bad zwei Becher mit Leitungswas ser und stellte sie zum Aufwärmen in die Mikrowelle. Ich starrte auf die verschwommenen Karten in meiner Hand. Scheiß auf Kennedy. Scheiß auf ihn, scheiß auf ihn. Es würde ihm recht geschehen, mich mit jemandem wie Lucas zu sehen. Jemand, der so anders war, aber genauso heiß. Heißer, wenn ich es mir genau überlegte.
    Die Operation Bad-Boy-Phase war angelaufen . Aber ich rief Lucas nicht an, und ich schrieb ihm keine SMS . Wenn Erin recht hatte – wenn er ein Mann war, der den Frauen hinterherlief –, dann war er mir noch nicht genug hinterhergelaufen.
    Als sie mir den Becher reichte, seufzte ich lächelnd einmal tief. Sie hatte mir reichlich Marshmallows aus dem kleinen Vorrat reingehäuft, den wir beide gelegentlich plünderten, selbst ohne uns erst einen heißen Kakao zu machen. »Und wenn ich ihm keine SMS schicke, was dann?«
    Sie grinste und stieß einen kleinen Triumphschrei aus. »Er muss sich eben um das brave Mädchen bemühen, das du bist …« Sie riss ihre Augen auf. »Jacqueline – vielleicht bist du ihm schon vor der Trennung in der Vorlesung aufgefallen. Du hast doch den Platz gewechselt, oder? Und damit klargemacht, dass ihr zwei euch getrennt habt. Das ist perfekt .« Ich war schon wieder verwirrt, und sie lachte. »Er läuft dir schon jetzt hinterher. Jetzt musst du nur noch weiterlaufen. Aber nicht zu schnell.«
    Ich leckte mir etwas Kakao von der Oberlippe. »Erin, du bist gefährlich.«
    Sie grinste schelmisch. »Ich weiß .«
    Am Mittwoch stand ich vor dem Hörsaal, noch bevor die Acht-Uhr-Vorlesung zu Ende war. Sobald die meisten Studenten zur Tür heraus waren, schlüpfte ich hi nein und nahm meinen Platz ein, fest entschlossen, Lucas keine Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er hereinkam. Zu diesem Zweck ging ich meine Karteikarten durch, auch wenn ich den Spanischstoff längst aus dem Effeff beherrschte.
    Als Benji auf seinen Platz links von mir rutschte, hielt ich in meiner Wiederholung nicht inne. Ich würde mich nicht von meinem Vorhaben ablenken lassen, Lucas’ Platz und der Frage, ob er darauf saß oder nicht, keine Aufmerksamkeit zu schenken.
    »Hey, Jacqueline.« Das war nicht Benjis Stimme.
    Die Sitze waren am Boden verschraubt, mit Schreibpulten auf der rechten Seite. Lucas beugte sich leicht über Benjis Seite und war mir plötzlich viel zu nah. Mir stockte der Atem, und ich konzentrierte mich darauf, wieder auszuatmen, scheinbar gelassen. »Oh, hi.«
    Er biss sich einmal kurz auf die

Weitere Kostenlose Bücher