Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
Vom Netzwerk:
die Haut zu spritzen, und das Selbstbewusstsein, bleibende Worte und Symbole darauf zu hinterlassen, waren mir fremd. Jetzt fragte ich mich, wie weit die Tattoos reichten – nur bis zu den Ärmeln? Seinem Rücken? Seiner Brust?
    Erin zupfte mich am Arm, als die Schlange weiterrückte. »Du vermasselst unsere sorgfältig zurechtgelegte gleichgültige Nummer. Nicht dass ich es dir verdenken kann.« Sie seufzte. »Vielleicht sollten wir uns lieber verkrümeln, bevor er …«
    Ich warf einen Blick auf sie, als sie verstummte, und sah ein verschlagenes Lächeln über ihr Gesicht huschen, während sie sich zu mir umwandte.
    »Sieh mich weiter an«, sagte sie lachend, als würden wir uns angeregt unterhalten. »Er starrt dich an. Und ich meine, starrt . Dieser Junge zieht dich mit den Augen aus. Kannst du es spüren?« Ihre Miene war triumphierend.
    Konnte ich seinen Blick spüren? Jetzt kann ich es, schönen Dank auch, dachte ich. Mein Gesicht begann zu glühen.
    »Oh mein Gott, du wirst ja ganz rot«, wisperte sie, während sich ihre dunklen Augen weiteten.
    »Was du nicht sagst.« Ich biss die Zähne zusammen, und meine Stimme war auf einmal angespannt. »Hör auf, mir zu sagen, dass er … dass er …«
    »Dich mit den Augen auszieht?« Sie lachte wieder, und mein Bedürfnis, sie zu treten, war nie größer. »Okay, okay – aber, J, keine Sorge. Du kannst das. Ich weiß nicht, was du mit ihm gemacht hast, aber er ist bereit, dir aus der Hand zu fressen. Vertrau mir.« Sie warf einen Blick in seine Richtung. »Okay, er setzt eine neue Portion Kaffee auf. Jetzt kannst du ihn anstarren.«
    Wir traten näher, es waren nur noch zwei Leute vor uns. Ich sah zu, wie Lucas den Filter wechselte, den Kaffee abmaß und die Knöpfe einstellte. Seine grüne Schürze war am Rücken lässig gebunden – eher mit einem Knoten als mit einer Schleife. Die Bänder lenkten meinen Blick auf seine Hüfte. In einer Tasche seiner abgetragenen, tief sitzenden Jeans steckte eine Geldbörse, an der eine lockere Kette befestigt war. Sie verschwand unter der Schürze, verband sie vermutlich mit einer der vorderen Gürtelschlaufen.
    Dann wandte er sich um, den Blick auf die zweite Kasse gerichtet, während er auf ein paar Tasten drückte, um sie einzuschalten. Ich fragte mich, ob er vorhatte, mich zu ignorieren, so wie ich ihn im Kurs. Es würde mir recht geschehen, wenn er dieses Spiel spielte. In dem Moment, als der Typ vor mir begann, dem Mädchen an der ersten Kasse seine komplizierte Getränkebestellung zu nennen, schnellte Lucas’ Blick hoch zu meinem. »Nächster?« Das Stahlgrau seines Shirts betonte das Grau in seinen Augen, während das Blau darin verschwand. »Jacqueline.« Er begrüßte mich mit einem Grinsen, und ich fragte mich nervös, ob er meine Gedanken lesen konnte und die hinterlistigen Pläne, die Erin darin angelegt hatte. »Americano heute oder etwas anderes?«
    Er wusste noch, was ich vor einer Woche bestellt hatte.
    Ich nickte, und er reagierte mit einem fast unmerklichen Grinsen auf meine Verwirrung, tippte die Bestellung ein und markierte den Becher mit einem Edding. Aber anstatt ihn weiterzureichen, bereitete er mein Getränk selbst zu, während Erin ihre Bestellung bei seiner Kollegin aufgab.
    Er drückte eine Schutzfolie und einen Deckel auf den Becher und reichte ihn mir. Seinen Anflug eines Lächelns konnte ich nicht deuten. »Schönen Tag noch.« Als ich über die Schulter zurücksah, sagte er: »Nächster?«
    Ich traf Erin an der Abholtheke wieder, wo sie verwirrt und schmollend auf mich wartete.
    »Er hat dir deinen Kaffee gemacht?« Sie holte sich ihr Getränk und folgte mir zum Gewürztresen.
    »Ja.« Ich nahm den Deckel ab und rührte Milch und Zucker in meinen Kaffee, während sie sich Zimt über ihren Latte streute. »Aber er hat ihn mir einfach gereicht wie einer x-beliebigen Kundin und dann die nächste Bestellung entgegengenommen.« Wir sahen zu, wie er die Kundschaft bediente. Er sah nicht ein einziges Mal in meine Richtung.
    »Ich hätte schwören können, dass er so auf dich abfährt, dass er nicht mehr klar denken kann«, meinte sie grüblerisch, als wir gingen. Wir bogen ums Eck und mischten uns unter die Menschenmenge, die durch das Studentenwerk strömte.
    »Hey, Süße!« Chaz’ Stimme riss uns beide aus unseren Gedanken. Er schnappte sich Erin aus dem Strom von Leuten, und ich folgte ihnen, während ich mich über ihr entzücktes Kreischen amüsierte – bis ich den Typen bemerkte, der neben

Weitere Kostenlose Bücher