Einfach. Liebe.
früh um halb zehn eine Prüfung habe – für die wir in diesem Augenblick eigentlich lernen sollten. Außerdem glaube ich, dass ich ein bisschen Abstand brauche …«
Erin bedachte mich mit einem mitleidigen Blick. »Oh verdammt, nein – du bist doch nicht etwa dabei, dich emotional einzulassen, oder?«
Ich lehnte mich zurück und hielt mir die Hände vors Gesicht. »Aaarrgh!«
»Übrigens – apropos Nummer für spontanen Sex, was habe ich da von dir und Buck gehört? Er hat eindeutig das Zeug zum Bad Boy«, überlegte Maggie. »Hast du ihn etwa auf die OBBP -Kandidatenliste gesetzt, ohne es uns zu sagen?«
Ich sah Erin zwischen meinen Fingern hindurch flehend an.
»Buck hat nur Scheiße im Kopf. Das weißt du doch, Maggie«, spottete sie.
Maggie nickte. »Stimmt … Außerdem habe ich im ersten Jahr mal mit ihm rumgemacht. Er war nicht sehr gut, soweit ich mich erinnern kann. Zu schlabberig.« Sie schauderte. »Was ist mit diesen schlabberigen Küssern bloß los? Versuchen sie uns in Spucke zu ertränken? Ich meine, du lieber Gott, schluckt doch zwischendurch mal.«
Erin drückte mit einer Hand meine Schulter und lachte – ich konnte im Gegensatz zu Maggie den gekünstelten Ton heraushören. Ich wusste, was Erin durch den Kopf ging. Ich hatte ihr nicht viele Einzelheiten erzählt, und sie hatte nach keinen gefragt. Es war schon schwer genug, von diesem Abend im Allgemeinen zu sprechen. Es ging um das, was passiert war, was fast passiert wäre, nicht um die Details.
»Du hast also nichts mit ihm?«, hakte Maggie nach. Sie war nur neugierig, aber es machte mich trotzdem fertig, meinen Namen in irgendeinem Zusammenhang mit Buck zu hören.
»Wie Erin schon sagte – er hat nur Scheiße im Kopf.« Auf einmal war ich selbst neugierig. Auf eine krankhafte Weise vielleicht. »Warum? Hat er irgendwas über mich gesagt?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Trisha hat erzählt, der Freund ihrer kleinen Schwester hätte gesagt, Buck würde Kennedy nur eins auswischen wollen. Die beiden sind wie diese riesigen Ziegenböcke, die aneinandergeraten. Ich glaube, Buck ist noch immer stinksauer, weil schon sein Vater in der Verbindung war und Kennedy ihn trotzdem als Präsident der Erstsemester aus dem Rennen geworfen hat.«
Das war die Komplikation, an die ich mich nicht mehr hatte erinnern können – dieser extrem wichtige Konflikt zwischen den beiden gleich am Anfang. Der Beginn einer seltsamen Rivalität unter Verbindungsstudenten. Ich legte die Stirn in Falten. »Aber Kennedys Vater war auch in der Verbindung.«
Maggie leckte sich ein paar Oreokrümel von den Fingern. »Ja, aber Bucks Daddy war in der Verbindung und Präsident der Erstsemester. Er dachte, das hätte er in der Tasche.«
Ich setzte mich auf, immer wütender, je deutlicher Bucks Motive zu Tage traten. Sein einziger Grund, mir etwas anzutun, war es gewesen, meinen Ex auf die Palme zu bringen. »Und das erklärt Bucks Bedürfnis, die Lüge in die Welt zu setzen, ich würde mit ihm vögeln ?« Ganz zu schweigen davon, dass er mich tatsächlich angegriffen hatte.
»Ich habe nicht behauptet, dass es logisch klingt.«
Erin zog sich ihre Unterlagen auf den Schoß. »Okay, Ladys, was meint ihr, welche Konstellationen werden wir auf der Sternbildkarte dieses Tests einzeichnen müssen?«
Ich warf meiner besten Freundin einen dankbaren Blick für den Themawechsel zu und verdrängte alle Gedanken an Buck so weit wie möglich aus meinem Bewusstsein.
14
Nach drei Monaten Abwesenheit roch das Haus komisch. Nach Hund … gemischt mit dem Chanel-Parfüm, das meine Mom immer trug, und irgendeinem anderen undefinierbaren Geruch, den mein Verstand als Zuhause einordnete. Trotzdem war er mir fremd. Ich gehörte nicht mehr wirklich hierher, und mein Körper spürte das.
Ich trug meinen Bass ins Haus, der noch immer sicher in seinem Rollkoffer verstaut war. Ohne Eltern und ohne Coco gab es kaum einen Grund, ihn weiter als bis ins Wohnzimmer zu schleppen. Ich lehnte ihn an die Wand, wo er wie ein weiteres Möbelstück herumstand. Die Beleuchtung im Haus war mit der Zeitschaltuhr eingestellt, während Mom und Dad verreist waren. Ich entschied, sie willkürlich an- und ausgehen zu lassen, bis auf das Küchenlicht und die Lampen in meinem Schlafzimmer, die andernfalls vermutlich gar nicht angehen würden.
In der Speisekammer und im Gefrierfach gab es ein paar Vorräte, im Kühlschrank jedoch kaum etwas. Meine Eltern hatten vor ihrer Abreise alle verderblichen
Weitere Kostenlose Bücher