Einfach. Liebe.
wisperte Benji aus dem Mundwinkel.
Ich schüttelte den Kopf.
»Lass ihn nicht zu lange leiden. Er sieht irgendwie verletzlich aus.«
Ich kicherte. »Na klar. Ein knallharter, muskulöser Kerl wie er – der dafür trainiert ist, andere Leute zusammenzuschlagen und Frauen darüber anlügt, wer er ist – ist so verletzlich.«
Er drückte meinen Arm und lächelte mir aufmunternd zu. »Er ist entweder ein noch größeres Arschloch als alle anderen Arschlöcher vor ihm, oder es gibt einen Grund für diese Lügen.«
Ich seufzte. »Ich wünschte, ich könnte Gedanken lesen.«
»Vielleicht nicht mehr, sobald du sie kennst.«
»Falls das je der Fall sein wird.«
Benji zuckte beipflichtend mit den Schultern und steuerte auf den Gang zu, der zum Südausgang führte. Er drehte sich noch einmal um und rief: »Schöne Feiertage, Jacqueline.«
»Dir auch.«
Ich erreichte Lucas, der sich aufrichtete, um mich zu begleiten. Er beugte sich vor und hielt mir die Tür auf. »Kann ich dich heute Abend sehen?«, murmelte er.
Ich fragte mich, ob ich dabei war, mich zu einer heißen Nummer für spontanen Sex zu entwickeln. Und ob das alles war, was es ihm je bedeutet hatte – ob das der Grund war, weshalb er mir nicht sagte, dass er Landon Maxfield war. »Ich habe morgen einen Test in Astronomie. Wir machen heute Abend in unserem Zimmer eine Lerngruppe.«
Ich schielte zu ihm rüber, während er neben mir herschritt, die Hände in die Taschen seiner Jeans gesteckt. Sein Blick glitt ständig über das Gedränge von Leuten hinweg, als wäre er auf der Hut.
»Dann morgen Abend?«, hakte er nach, während wir uns dem Gebäude näherten, und mir fiel auf, dass er genau zu wissen schien, wohin ich ging.
»Morgen habe ich eine Ensembleprobe. Den Sonntagmorgen verbringe ich meistens im Musiksaal, aber gestern habe ich es ausfallen lassen.« Ich hatte Lucas nicht erzählt, dass ich Bass spielte. Ich hatte es Landon erzählt.
»Verschlafen?«
Ich nickte.
»Ich auch.«
Wir erreichten den Eingang und blieben neben der Tür stehen. »Außerdem muss ich meinen Bass einpacken, weil ich ihn mit nach Hause nehmen will.« Ich wartete ab, um zu sehen, ob er darauf reagieren würde, beobachtete seine Augen, die zu dem Graublau des bewölkten Himmels passten, während sein Blick über die Gesichter rings um uns schweifte. »Ich werde über die Feiertage jede Menge Zeit zum Üben haben.«
»Wann fährst du ab?« Er strich sich das Haar aus der Stirn, vermied das Thema meines Instruments vollkommen.
»Mittwochmorgen. Und du?«
»Auch.« Er verlagerte nervös seine Haltung, nagte auf seiner Unterlippe, und dann plötzlich entspannte er sich und schien nachzudenken. »Schick mir eine SMS , falls du früher fertig bist. Oder deine Pläne sich ändern. Und wenn nicht, sehen wir uns nach den Feiertagen.« Er warf sich seinen Rucksack über die andere Schulter. »Bis später, Jacqueline«, fügte er noch hinzu, bevor er sich vom Strom der Studenten mitreißen ließ, die er mit seinem dunklen Schopf fast alle überragte.
»Augenblick mal. Soll das heißen, dieser Tutor Landon und der heiße OBBP - Lucas sind ein und derselbe Typ?« Maggie hatte die Augen so weit aufgerissen, dass ich rings um ihre hellbraune Iris nur Weiß sah.
»Was ich nicht verstehe, ist, warum du ihn wegen dieser miesen Masche nicht sofort zur Rede gestellt hast.« Erin hatte ihre Talkshowmiene aufgesetzt. Jeden Augenblick würde sie mich Määädchen nennen und wieder anfangen, die Arschtritte aufzuzählen, die sie austeilen würde, wenn sie in meiner Haut stecken würde. Seit sie mit Chaz Schluss gemacht hatte, war sie weitaus weniger nachsichtig gegenüber Männern, die aus der Reihe tanzten. Oder den Anschein machten, als ob.
Ich seufzte tief, während ich mir wünschte, den beiden nie davon erzählt zu haben. »Was ist denn aus dem Plan, ihn als Lückenbüßer zu benutzen, und der Operation Bad-Boy -Phase geworden?« Wir drei saßen auf einer Bettdecke auf dem Boden unseres Wohnheimzimmers, tranken Kaffee und knabberten Oreos. Astronomiebücher und Notizen lagen rings um uns ausgebreitet, unberührt seit einer halben Stunde, während wir über Landon/Lucas diskutierten, anstatt über Gasriesen und Himmelsnavigation.
»Er sollte deine Nummer für spontanen Sex sein. Nicht umgekehrt.« Erins Stimme hallte vor Autorität.
»Ja«, warf Maggie ein. »Warum schickst du ihm nicht eine SMS , dass du ihn nachher treffen willst?«
Ich verdrehte die Augen. »Weil ich morgen
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