Einfach. Liebe.
Vermutungen angestellt – darauf gestützt, wie Cha… Dr. Heller mich genannt hat. Sieh dir unsere E-Mails an. Ich habe mich nie Landon genannt.«
Ich entzog meine Schultern seinem Griff. »Aber du hast dich von mir Landon nennen lassen.«
Er ließ die Hände sinken, hielt aber meinen Blick gefangen, sodass ich mich nicht rührte. »Du hast recht, es war meine Schuld. Und es tut mir leid. Ich wollte dich, und das durfte ich als Landon nicht zulassen. Alles, was zwischen uns ist, ist gegen die Vorschriften, und ich habe dagegen verstoßen.«
Ich schluckte schwer, versuchte verzweifelt, die aufsteigende Übelkeit in mir zu bekämpfen. Ich hörte, was er nicht gesagt hatte, noch nicht. Dass es aus war, einfach so. Das entsetzliche Bewusstsein verlassen zu werden, das Kennedy Wochen zuvor geweckt hatte, flutete zurück, als wäre ein Damm gebrochen, und ich drohte ohne jede Vorwarnung darin zu ertrinken. Meine Eltern hatten mich verlassen, Kennedy hatte mich verlassen, meine Freundinnen, bis auf Erin und Maggie, hatten mich verlassen. Und jetzt auch noch Lucas – und Landon. Zwei verschiedene Beziehungen, die mir beide wichtig geworden waren.
»Dann ist es also einfach aus.«
Er starrte mich an, und ich hätte es nicht deutlicher spüren können, wenn seine Finger mein Gesicht berührt hätten. »Wenn nicht, könnte deine Note auf dem Spiel stehen. Für heute Abend werde ich die Verantwortung übernehmen, wenn ich zurückfahre. Dr. Heller wird dich dafür nicht zur Rechenschaft ziehen.«
»Dann ist es also einfach aus?«, wiederholte ich.
»Ja«, sagte er.
Ich wandte mich ab und ging aufs Wohnheim zu, aber ich hörte den Motor der Harley nicht aufheulen, bis mein Fuß die unterste Stufe erreicht hatte.
16
»Miss Wallace, kommen Sie nach dem Kurs bitte noch kurz zu mir.«
Nach dem Ende der Vorlesung am Montag sah ich auf und in Dr. Hellers Gesicht und nickte zustimmend.
»Oh, oh«, neckte Benji. »Hat sich da jemand Ärger eingehandelt?« Sein Lächeln verblasste, als er meine Miene sah. »Was ist los? Hast du wirklich Ärger?« Er warf einen Blick hinter sich, auf den einzigen Grund, weshalb ich bei unserem Professor in Schwierigkeiten stecken könnte. »Hat er das herausgefunden mit – du weißt schon.« Er wies mit einem Nicken in Lucas’ Richtung.
»Ja.«
Er dämpfte seine Stimme. »Ach du Scheiße, im Ernst? Wie denn?«
Ich schüttelte den Kopf. »Egal. Er hat es herausgefunden, und es ist aus.«
Er presste die Lippen zusammen, stopfte seinen Notizblock in seinen Rucksack und seufzte. »O Mann. Das tut mir echt leid.« Seine haselnussbraunen Augen waren voller Mitgefühl. »Kann ich irgendwas tun?«
Ich schüttelte wieder den Kopf. Ich musste dieses Gespräch in eine andere Richtung lenken. »Ich komme schon klar. Wie ist das Coming-out gelaufen?«
Er strahlte und breitete die Arme aus. »Wie du sehen kannst, bin ich noch immer heil und ganz, alle entscheidenden Teile vorhanden.« Er wackelte mit den Augenbrauen, und ich knuffte ihn spielerisch in die Seite. »Es war gut. Reinen Tisch zu machen war eine Erleichterung – für uns beide, glaube ich.«
»Gut.« Ich freute mich für ihn, auch wenn ich in letzter Zeit nicht dieselbe Erfahrung mit öffentlichen Bekenntnissen gemacht hatte. Ich zwang mich, nicht zu Lucas zu schauen. Er hatte auf seinen Skizzenblock gestarrt, als ich den Hörsaal betreten hatte, und sich hartnäckig geweigert, mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
»Hey, Jacqueline!«, begrüßte mich Kennedy strahlend im Gang zwischen den Sitzreihen, als wäre er stolz, dass er sich endlich an meinen richtigen Namen erinnerte.
»Hi«, erwiderte ich und schlüpfte auf dem Weg nach unten an ihm vorbei.
Als ich auf der untersten Stufe stehen blieb, nickte mir Dr. Heller über die Köpfe der um ihn versammelten Studenten hinweg zu und bat mich, an diesem Nachmittag in seine Sprechstunde zu kommen, um meine Haus arbeit abzuholen. Seine unnachgiebige Miene verriet mir, dass es nicht so sehr eine Einladung als vielmehr eine Anweisung war. Mein Gesicht glühte, als ich antwortete, ich würde kommen.
»Du hast nichts Unrechtes getan und daher keinen Grund zur Sorge. Wahrscheinlich will er sich nur vergewissern, dass dieser Lucas-Landon-Tingeltangel-Bob, oder wer zum Teufel er auch ist, dich nicht ausgenutzt hat.«
Ich wusste Erins Beschwichtigungen zu schätzen, so falsch sie damit vielleicht auch lag.
Ausgestreckt auf meinem Bett, mit meinen gestiefelten Füßen über der
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