Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
Vom Netzwerk:
Bettkante baumelnd, starrte ich auf das Rechteck aus bleiernem Himmel, das von unserem kleinen Fenster aus zu sehen war. Selbst in dem überheizten Zimmer fröstelte ich. Im letzten Winter hatten Erin und ich festgestellt, dass die uralte Zentralheizung heiße Luft in unser kleines Zimmer pumpte, bis es einer Sauna glich, nur um sich dann auszuschalten und langsam wieder auf eiskalt herunterzufahren, bevor sie wieder voll aufheizte. Es grenzte an ein Wunder, dass wir uns beide spätestens im Februar keine Lungenentzündung eingefangen hatten.
    » Landon war der perfekte Tutor. Und was zwischen Lucas und mir ist, geht niemanden etwas an.«
    »Bis auf mich«, witzelte Erin.
    Ich drehte den Kopf zur Seite und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. »Bis auf dich.«
    Sie war dabei, die letzte Glitzerdeko an ein Poster ihrer Studentinnenverbindung zu kleben. »Um wie viel Uhr sollst du dort sein?«
    »Zwischen halb vier und halb fünf.«
    »Dann solltest du besser einen Zahn zulegen. Ich muss zur Arbeit, sobald ich hier fertig bin. Schick mir eine SMS , falls ich irgendjemanden in den Arsch treten muss. Und vergiss nicht – morgen besorgen wir uns Kleider für die Party am Wochenende.«
    Die Fähigkeit meiner Mitbewohnerin, blitzschnell das Thema zu wechseln, war legendär. »Ich werde dran denken.«
    Dr. Heller saß mir zum zweiten Mal in diesem Semester an seinem Schreibtisch gegenüber, während ich angestrengt versuchte, nicht auf meinem Stuhl herumzuzappeln. Ich war nie ein Kind gewesen, das sich den Tadel von Lehrern einhandelte – dass ich mich jetzt binnen weniger Wochen zweimal in dieser Lage befand, war einfach unglaublich.
    Er hatte mich nicht angesehen, seit er mich aufgefordert hatte, Platz zu nehmen. Er wühlte in einem Stapel mit Schnellheftern und Unterlagen, bis er schließlich meine Hausarbeit hervorzog und murmelte: »Ah ja.«
    Ich verkrampfte meine Hände im Schoß, während er den Aufsatz durchblätterte, die zusammengehefteten Seiten überflog. Ich fragte mich, ob er schon eine Note draufgeschrieben hatte oder ob das, was ich in den kommenden Minuten sagen oder nicht sagen würde, sie beeinflussen würde.
    Er räusperte sich, und ich zuckte zusammen. »Ich habe mit Mr. Maxfield gesprochen, den Sie, wie ich vermute, kennen.«
    Ich holte nervös Luft. »Nein, Sir. Wir haben uns nicht gesprochen.«
    Er zog die Brauen hoch. »Verstehe.« Er legte die Stirn in Falten, als wäre er verwirrt. »Nun, ich werde Sie dasselbe fragen, was ich ihn gefragt habe, und ich wäre Ihnen sehr verbunden für Ihre Aufrichtigkeit. War er Ihnen bei der Erstellung dieser Arbeit behilflich?«
    Ich erwiderte sein perplexes Stirnrunzeln, nicht sicher, was genau er wissen wollte. »Er hat mir ein paar Hinweise zu Forschungsquellen gegeben. Und er hat den fertigen Aufsatz gelesen und mich auf ein paar Schwachstellen hingewiesen, die ich korrigieren sollte, bevor ich ihn eingereicht habe. Aber die Arbeit ist meine.«
    Er nickte. »Na schön. Und dann geht es noch um einen Kurztest, auf den Sie vielleicht einen, sagen wir, Hinweis … vor den anderen Studenten bekommen haben?«
    Ich schluckte. »Er hat mir empfohlen, das Arbeitsblatt zu machen, das er mir gemailt hatte.« Dr. Heller musterte mich mit einem unverhohlenen Blick und einer hochgezogenen, buschigen Augenbraue, und ich ergänzte: »Er hat mir dringend empfohlen, es zu machen. Aber er hat mir nie gesagt, dass es einen Kurztest geben würde, und offen gestanden, dachte ich einfach nur, er will mich herumkommandieren – ich habe einen Hinweis nicht einmal gemerkt …« Scheiße .
    »Er hat die volle Verantwortung für seine Fehleinschätzung übernommen, Miss Wallace.«
    Ich bekam kaum noch Luft, während meine Gedanken sich überschlugen. Seit ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte – als er sich auf diesem Parkplatz mit Buck geprügelt hatte, nachdem er ihn, wie ich nur vermuten konnte, von mir weggezerrt hatte –, hatte er mich beschützt. Lief er Gefahr, wegen unserer wie auch immer gearteten Beziehung seinen Job zu verlieren?
    Ich beugte mich vor, eine Hand auf den Schreibtisch gelegt. »Lucas hat mich … hat mich in keiner Weise ausgenutzt. Er war sehr hilfsbereit als Tutor. Ich habe während seiner Gruppenübungen ein anderes Seminar, deswegen konnte ich nicht daran teilnehmen, aber er hat mir die Arbeitsblätter per E-Mail geschickt.« Atemlos brach ich ab, um nicht alles noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war. Ich durfte nicht wie ein verknalltes

Weitere Kostenlose Bücher