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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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war?« Ich wusste auch, dass die Beantwortung einer Frage mit einer Gegenfrage seine Art war, Zeit zu gewinnen, um zu überlegen, wie er sich aus einer problematischen Situation herausreden könnte. »Dieses Gespräch wäre leichter gewesen, wenn wir es persönlich geführt hätten …«
    »Wir waren fast drei Jahre zusammen, und du hast dich einfach von mir getrennt, ohne … ohne auch nur … Es gab nicht einmal …«, stammelte ich. Ich brach ab und holte nochmals tief Luft. »Vielleicht war es gar kein Fehler.«
    »Wie kannst du das sagen?« Er besaß die Frechheit, verletzt zu klingen.
    »Ach, ich weiß auch nicht«, fauchte ich. »Vielleicht auf dieselbe Art, auf die du einfach so Schluss gemacht hast.«
    »Jackie …«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Nenn. Mich. Nicht. So .«
    Er schwieg, und das Einzige, was ich hörte, war das Motorengeräusch meines Trucks, der die verlassenen Meilen von der einen Stadt zur nächsten zurücklegte. Die meisten Felder zu beiden Seiten der Autobahn lagen brach, entsprechend der Jahreszeit, nur eine riesige grüne Pflückmaschine bahnte sich ihren Weg durch ein Baumwollfeld. Egal, was irgendeinem einzelnen Menschen widerfuhr, woanders ging das Leben weiter. Als Kennedy mich zum ersten Mal küsste, war klar, dass andere Leute sich zur selben Zeit trennten. Und an dem Abend, an dem Kennedy mir das Herz brach, waren irgendwo – vielleicht genau in meinem Wohnheim – andere Leute dabei, sich zu verlieben.
    »Jacqueline, ich weiß nicht, was du von mir hören willst.«
    Binnen weniger Sekunden hatte ich einen Ort durchquert, in dem es ein ziemlich großes Outlet-Einkaufszentrum, aber sonst kaum etwas gab. Jede Meile brachte mich weiter weg von Kennedy. Und näher zu Lucas. Plötzlich durchfuhr mich der Gedanke, dass Lucas jemand war, zu dem ich hin fuhr, bevor mir bewusst wurde, dass ich mich bei ihm uneingeschränkt sicher fühlte, von dem Moment, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren.
    »Nichts«, antwortete ich. »Ich will gar nichts von dir hören.«
    Mein Ex besaß so viel Verstand zu kapieren, wann er an einem toten Punkt angelangt war. Er bedankte sich für meinen Besuch am Donnerstag und sagte, er würde sich melden, wenn er wieder auf dem Campus war … was ich geflissentlich ignorierte.
    Hallo Jacqueline,
    das klingt, als ob er Sie wiederhaben oder zumindest mehr als bloße Freundschaft will. Die Frage ist, was wollen Sie ?
    Meine Familie sind nur mein Dad und ich. An Thanksgiving hatten wir alte Freunde zu Besuch, daher war er gesprächiger, als er sonst gewesen wäre. Wenn wir nur zu zweit in diesem Haus sind, verbringen wir manchmal Stunden, ohne ein Wort zu wechseln. Wenn man Sätze wie »Entschuldige bitte« und »Reich mir mal das Salz« nicht mitzählt, kann sich das Schweigen ganze Tage hinziehen.
    Dad hat ein Charter-Fischerboot. Um diese Jahreszeit ist in der Bucht nicht viel los, auch wenn er den Winter über Hochsee-Angelausflüge oder Entdeckungstouren zur Beobachtung einheimischer Vögel organisiert. Er hatte für heute eine geplant, also haben wir uns um fünf Uhr morgens verabschiedet, und ich bin seit kurz nach Mittag wieder hier in meiner Wohnung.
    LM
    Lucas war zehn Minuten von mir entfernt. Ich kämpfte gegen den Drang an, ihm eine SMS zu schicken, um ihm zu sagen, dass ich ebenfalls zurück war. Ich wusste, dass ich diesen Kampf nicht lange bestehen konnte.
    Ich packte aus und begann Wäsche zu waschen. Es gab auf unserem Stockwerk genügend freie Waschmaschinen, da erst so wenige von uns wieder da waren, morgen würde das nicht mehr der Fall sein. Ich wählte in letzter Zeit Waschzeiten aus, bei denen ich nicht eine Etage höher oder tiefer gehen musste. Das hintere Trep penhaus insgesamt zu meiden war eine meiner Eigenheiten geworden. Ich betrat es überhaupt nicht mehr, nicht einmal in einer Gruppe. Dabei konnte ich allen etwas vormachen – bis auf Erin, die mich genau musterte, als ich zum zweiten Mal »Ich habe etwas in meinem Zimmer vergessen – wir treffen uns unten« als Ausrede benutzte.
    Eines Abends fragte sie mich ganz offen: »Du hast Angst davor, in dieses Treppenhaus zu gehen, stimmt’s?«
    Ich war dabei, meine Zehennägel blutrot zu lackieren, und starrte auf den winzigen Pinsel, während ich versuchte, das Zittern meiner Hand zu unterdrücken. Bei der Nagelhaut ansetzen, nach außen streichen. Bei der Na gelhaut ansetzen, nach außen streichen . »Hättest du denn keine?«
    »Doch«, antwortete sie.
    Beim nächsten Mal war es

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