Einfach mehr Charisma
die Hand gibt, wer wen vorstellt, wer wem den Vortritt lässt, wer wo an der Tafel sitzt, wer wem das Du-Wort anbietet, welche Geschenke man macht und so weiter, dies alles folgt Regeln. Es gibt eine Menge ungeschriebener, aber auch definierter Gesetze in diesem Statusspiel und wir sind bei jeder Begegnung mit anderen mit diesen Regeln konfrontiert. Ob wir sie einhalten müssen oder brechen dürfen, hängt wiederum von unserem eigenen Status ab.
Je höher der Status, umso empfindlicher reagieren Menschen auf negative körpersprachliche Signale des Statusträgers. Solche negativen Signale sind beispielsweise ein kritischer oder gar gleichgültiger Gesichtsausdruck, eine zu ernste Miene ohne zu lächeln, unmotiviertes Klatschen und gehetzte, fahrige Bewegungen. Das alles wird dann als Gleichgültigkeit oder Arroganz ausgelegt. Eine Wirkung, die nicht sehr vorteilhaft ist. Weiters zählt dazu eine gelangweilte, belehrende, herablassende Stimme. Körperliche Anspannung, verkrampfte Hände, zusammengepresste Lippen, vermeidender Blickkontakt, „Zornesfalten“ auf der Stirn und ein Zeigefinger, der die Argumentation unterstreicht, sind weitere Signale eines dominanten Status, die bei den Mitmenschen sehr ungute Gefühle auslösen.
Wenn Sie jetzt beim Lesen des letzten Absatzes auch ungute Gefühle verspürt haben, dann seien Sie beruhigt, der Aussender der genannten Signale wird Ihnen nicht sehr ähnlich sein und Sie müssen ihn nicht sympathisch finden. Eine Grundregel der Sympathieforschung lautet nämlich: Wir mögen Menschen, die uns ähnlich sind oder die so sind, wie wir gerne wären. Wer also zu einer anderen „Statusgruppe“ gehört, ist uns zunächst einmal fremd, sodass wir bei der Beurteilung alle Vorurteile heranziehen, die für diese Gruppe in unseren Köpfen verankert sind. Charismatischen Menschen gelingt es, die Unterschiede bedeutungslos erscheinen zu lassen. Und wieder sind wir bei Barack Obama, der es meisterhaft versteht, Statusgrenzen zum Schmelzen zu bringen. Und zwar im Kleinen wie im Großen. Er geht in eine beliebige Buchhandlung in einer amerikanischen Kleinstadt und kauft dort Lesestoff für seine Töchter, unterhält sich mit den Kunden und scherzt mit den Angestellten. Das ist für ihn genauso normal wie die immer wieder von ihm beschworene Auflösung der Statusgrenzen zwischen der weißen und der schwarzen Bevölkerung – für ihn gibt es nur die Vereinigten Staaten von Amerika.
Charisma und Macht
Wer andere wirklich beeindrucken und verzaubern will, wer sie beeinflussen will und das Beste aus seinen Talenten, Möglichkeiten und Chancen machen will, sollte sich mit dem Begriff der Macht auseinandersetzen. Und bereit sein, sich mit dem eigenen Umgang mit dem Thema Macht zu beschäftigen. Was ist Macht? Macht ist die Fähigkeit, aufgrund bestimmter Fähigkeiten auf das Verhalten und Denken von Einzelnen und Gruppen einzuwirken.
Im Althochdeutschen heißt Macht so viel wie Fähigkeit, Können, Vermögen. Macht kann man kraft einer Funktion haben – Macht der Position – oder durch Ausstrahlung – Macht der Persönlichkeit. Die Macht durch Ausstrahlung muss nicht mit einer Position verbunden sein, allerdings kann sie dazu führen, dass man aufgrund dieser charismatischen Macht auch irgendwann in eine entsprechende Position kommt. So führte Nelson Mandelas Weg aus jahrzehntelanger Haft in die Präsidentenposition, Arnold Schwarzenegger wurde Gouverneur von Kalifornien, Oprah Winfrey schuf die erfolgreichste Talkshow im US-Fernsehen und ist eine sehr erfolgreiche Unternehmerin.
Theodor Heuss, der deutsche Bundespräsident, betonte, dass Macht immer gestalterisches Vermögen und damit etwas sehr Positives ist.
Nicht jeder Mensch ist motiviert, die Führung zu übernehmen, eine Richtung vorzugeben und Anweisungen zu erteilen. Doch warten die Menschen genau auf solche Persönlichkeiten, die Ziele vorgeben und Aufgaben definieren. Die Masse wartet auf strahlende Persönlichkeiten, die wertvolle Aufgaben aufzeigen und die die Menschen begeistern und motivieren können. So erst werden große Leistungen und Fortschritte möglich, so wird Übersichtlichkeit geschaffen und Chaos verhindert. Man könnte es auch so formulieren: Einer muss das Sagen haben. Und die Disziplin – im positiven Sinne – aufbringen, durch das eigene Handeln zum Vorbild für andere zu werden. Nutzen Sie Ihre Macht, nehmen Sie Einfluss – die Welt wartet auf machtvolle Persönlichkeiten!
Macht beginnt bei uns
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