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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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Groll hervorgebracht hatte, dann sprang er von dem beschädigten Boden herunter auf den Rand der Baugrube.
    Janey schenkte Clarence ein mattes Lächeln. Sie wünschte, er würde endlich aufhören, ihr mit seiner Pranke auf die Schulter zu klopfen. Aber sie besaß nicht das Herz, seinen linkischen Versuch, sie zu trösten, zurückzuweisen. Sie schaute nicht auf, als Vic an ihr vorbei stampfte. Kurz darauf hörte man ihn unten im Kellergeschoss wütend herumstochern.
    Janey war immer noch schockiert. Und zwar keineswegs nur von dem Unfall, sondern vor allem auch von der unbeschreiblichen Wärme und Geborgenheit, die sie in Vic Hamiltons Armen empfunden hatte! Wie tröstlich war der Duft seiner Haut, das gleich mäßige Pochen seines Herzens gewesen! Seine pure Kraft hatte jeglichen Gedanken an Angst oder Schmerzen vertrieben.
    "Moose! Tuffy! Hier herunter! Sofort!"
    Die drei sahen sich an. Janey erhob sich mühsam. "Sie müssen nicht mit", brummte Moose.
    "Schon gut. Ich bin in Ordnung." Tatsächlich hatte sie das Gefühl, als habe sie eine Dampfwalze überrollt. Behutsam tastete sie ihre Glieder ab. Nichts war gebrochen, dennoch fühlte Janey sich körperlich wie seelisch arg mitgenommen.
    "In der Laune is' mit dem Boss nicht gut Kirschen essen", warnte Moose noch einmal, aber Janey schüttelte stolz den Kopf.
    "Damit werde ich schon fertig." Sie musste damit fertig werden. Schlimm genug, dass sie geweint hatte ... ganz sicher eine Premiere auf einer Hamiltonbaustelle. Jetzt durfte sie sich nicht auch noch von Vic's finsteren Launen verschrecken lassen.
    Moose zuckte die Schultern, offensichtlich nicht überzeugt, und Janey folgte ihm vorsichtig die Leiter hinunter in das Kellergeschoss. 
    "Räumt das auf!" befahl Vic, ohne aufzuschauen. Fasziniert beobachtete Janey, wie er selbst mit unglaublicher Leichtigkeit schwere Balken beiseite räumte.
    "Und sucht nach der Stahlstütze. Wenn ich diesen fehlerhaften Schrott in die Finger kriege. . ." Er verstummte, drehte sich um und sah Janey finster an. Irgendwie musste er ihre Anwesenheit erahnt haben. "Sind Sie in Ordnung?"
    Sein schroffer Ton ließ sie zurückweichen. Unwillkürlich sehnte sie sich wieder nach der liebevollen Besorgnis, mit der Vic sie beschützend in seine starken Arme genommen hatte.
    Doch das war natürlich unrealistisch. Das alles war völlig unwirklich gewesen, und nun waren sie auf den Boden der Realität zurückgekehrt.
    "Ich glaube schon."
    "Glauben? Wenn Sie es nicht wissen, lasse ich Sie sicherheitshalber zum Krankenhaus fahren."
    Warum nur war er so wütend? Weil man ihn dabei ertappt hatte, wie er Gefühle gezeigt hatte? Janey sah ihn herausfordernd an. 
    "Warum sind Sie so wütend?"
    "Mein Haus ist gerade eingestürzt", sagte er bedeutsam. "Soll ich etwa einen Freudentanz aufführen?"
    Janey war sich sicher, dass sein Zorn tiefer wurzelte, hielt es aber für klüger, nicht weiter nachzubohren. 
    "Ich brauche nicht ins Krankenhaus. Es geht mir gut."
    "Sie sehen aber nicht so aus. Kreideweiß sind Sie um die Nase. Hören Sie, für heute reicht's mir mit Unfällen. Wenn Sie ohnmächtig werden wollen, dann tun Sie das bitte woanders."
    "Ich werde nicht in Ohnmacht fallen", erklärte sie fest.
    "Gut, denn normalerweise nehme ich eine Frau nicht zur Mund-zu-Mund-Beatmung in die Arme, und das soll auch so bleiben." Er sagte das mit der grimmigen Entschiedenheit eines Mannes, der sich, aus welchem Grund auch immer, entschlossen hatte, sie nie wieder anzurühren.
    "Ich würde sowieso lieber darauf verzichten, mich von Ihnen retten zu lassen. Aber ich werde nicht ohnmächtig werden. Tatsächlich fühle ich mich wieder bestens." Aufgebracht und angestachelt durch seine männliche Arroganz!
    "Schön, dann machen Sie sich an die Arbeit. Oder glauben Sie, ich zahle Ihnen zehn Dollar die Stunde, damit Sie hier herumstehen und sich selbst bemitleiden?"
    "Ich bemitleide mich nicht selbst!" widersprach sie empört.
    "Aber Sie arbeiten auch nicht, oder?"
    Man hatte sie ja gewarnt. Moose hatte ihr gesagt, dass mit Vic nicht gut Kirschen essen sein würde. Tatsächlich war er in einer furchtbaren Laune. Seine ganze Haltung verriet eine ungeheure innere Anspannung. 
    "Vic?"
    "Was noch?"
    "Danke", sagte sie liebenswürdig. 
    "Wofür?"
    "Dafür, dass Sie mich von dem Boden heruntergerissen haben. Vielleicht haben Sie mir sogar das Leben gerettet."
    "Das bezweifle ich", wehrte er schroff ab. "Wenn es hochkommt, habe ich Sie vor ein oder zwei Knochenbrüchen

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