Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
Vom Netzwerk:
nicht körperlich, niemand schwitzte, und schon gar keiner zog sich das Hemd aus. Im Vergleich zu dieser unterkühlten Atmosphäre weckte die rauhe Umgebung einer Baustelle ganz andere, ursprünglichere Assoziationen und ließ in diesem Sinn Fassaden zusammenstürzen, anstatt sie aufzurichten.
    Davon abgesehen war Jonathan als Mann natürlich nicht mit Vic Hamilton zu vergleichen, wie Janey sich höchst widerstrebend eingestand. Doch es war nicht zu leugnen. Vic strahlte eine Kraft und Männlichkeit aus, die sie faszinierten und tief in ihrem Innern auf seltsame Weise berührten.
    Selbstverständlich war er genau sowenig ihr Typ wie Clarence, aber seine Wirkung auf sie war eine ganz andere. Fast kam es ihr wie Verrat vor, ausgerechnet den Mann körperlich attraktiv zu finden, der das Leben ihres Vaters zerstört hatte.
    Und vor allem weil sie mit einem Mann verlobt war, der sich völlig von Vic Hamilton unterschied.
    Vielleicht hätte ich Sozialarbeiterin werden sollen, um die Rätsel des menschlichen Verhaltens zu studieren, dachte sie trocken. Nein, im Grunde war es nicht rätselhaft, sondern schlicht natürlich. Biologie, nicht Psychologie. Es lag sozusagen in der Natur, dass sich die Weibchen instinktiv zum stärksten, dominierendsten männlichen Vertreter ihrer Art hingezogen fühlten. Glücklicherweise besaßen die Menschen Verstand und Seele, um ihre biologischen Triebe zu kontrollieren und sich somit einige Probleme zu ersparen. Janey schaute unwillkürlich zu Vic. Denn dieser Mann in seinen engen, abgeschabten Jeans war ein Problem.
    Entschlossen konzentrierte sie sich auf die Baupläne, studierte sie einen Moment, nahm Maß und schnitt das nächste Holzbrett zu. Sie lächelte zufrieden, als ihr der Geruch von Sägemehl in die Nase stieg. Wieder schweifte ihr Blick zu Vic, der gerade einen Balken vom Stapel zog und sich auf die Schulter lud. An der vorgesehenen Stelle warf er ihn zu Boden, justierte ihn und trieb mit kräftigen Hammerschlägen die Nägel ein.
    Janey beobachtete voller Bewunderung das Spiel seiner Muskeln und spürte ein erregendes Kribbeln im Bauch. Rein biologisch, erinnerte sie sich energisch und wandte sich rasch ab. Sie hob das fertig zugeschnittene Dielenbrett auf, trug es an seinen Platz im Boden und passte es ein.
    Für einen flüchtigen Moment hatte sie das merkwürdige Gefühl, als ob der Boden unter ihren Füssen schwankte. In Rohbauten gab es natürlich immer gewisse Schwankungen, bis das Haus schließlich fertig war. Achselzuckend drehte Janey sich um und wollte zur Säge zurückkehren.
    Da war das Gefühl erneut. Janey blickte sich unsicher um.
    Und dann begriff sie, dass sie ernsthaft in Schwierigkeiten steckte, als sie den Ausdruck blanken Entsetzens in Vic's Gesicht sah.
    Vic war sich nicht sicher, was ihn veranlasst hatte, sich umzudrehen und in Janeys Richtung zu sehen. Ein seltsames Gefühl, die bloße Ahnung einer Bewegung aus dem Augenwinkel heraus ...
    Es war der Boden, der sich bewegte!
    "Laufen Sie!" schrie er.
    Aber Janey stand wie angewurzelt da und starrte wie hypnotisiert auf den schwankenden Boden.
    "Los! " rief Vic erneut und rannte in großen Schritten auf sie zu. Das schwanken wurde stärker. Er konnte kaum noch das Gleichgewicht halten, aber nichts hielt ihn zurück. Schon war er bei Janey angekommen, packte sie am Handgelenk und zog sie so gewaltsam zu sich heran, dass sie gegen seine breite Brust prallte. Es ist ein häufiges Phänomen, dass der Verstand gerade unter Stress die unwichtigsten, verrücktesten Details aufnimmt.
    So erging es Vic, der Janey in der Taille packte und verwundert registrierte, dass er sie mit seinen beiden großen Händen fast ganz umspannen konnte, so zierlich war sie. Er hob sie hoch und stellte wiederum gänzlich unnötig fest, dass sie leicht wie eine Feder und weich und anschmiegsam war.
    Aber wenn sein Verstand auch nur bruchstückhaft funktionierte, sein Körper reagierte blitzschnell. Vic warf sich Janey über die Schulter und rannte auf festen Untergrund zu.
    Warum brach nicht das ganze Haus zusammen? Würde der andere Teil des Bodens vielleicht auch einstürzen, wenn er ihn erreichte? Verdammt. Warum duftete sie so frisch und verführerisch nach Limonen und Tautropfen?
    Der Boden ächzte und stöhnte und brach im nächsten Moment praktisch unter Vic's Füssen zusammen. Unter Aufbietung all seiner Kraft rettete Vic sich und Janey mit einem gewaltigen Satz auf festen Boden. Dielenbretter und Balken stürzten mit lautem

Weitere Kostenlose Bücher