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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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Boss hat Sie nicht gefeuert?" fragte er dann.
    "Sieht so aus", antwortete sie ohne Begeisterung.
    "Der lässt nur Dampf ab. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Fehler passieren jedem,"
    "Es war nicht mein Fehler! Vic meint, dass gestern nacht vielleicht ein paar Jugendliche hier waren. . ."
    Mooses Gesicht hellte sich auf. "Wäre möglich. Denn die verdammte Stütze is' ja nirgendwo da unten, oder?"
    "Nein. Ist so etwas schon einmal passiert?" 
    "Nee. Der Boss geht immer auf Nummer Sicher."
    Das klang eigentlich nicht nach jemandem, der sich Pfusch leisten würde. Müde und erschöpft aß Janey ihr Sandwich. Vic Hamilton war ein verblüffender Mann. Überdies war er unvernünftig, eigensinnig, vorschnell in seinen Urteilen, hitzköpfig und unfair. Aber er hatte ihr an diesem Morgen das Leben gerettet, dessen war sie sich ziemlich sicher, auch wenn er selbst versucht hatte, es herunterzuspielen.
    Janey brachte es in diesem Moment einfach nicht über sich, ihn zu hassen.
    Auf den Fluren des Krankenhauses herrschte die übliche Stille, grelles Deckenlicht spiegelte sich in dem auf Hochglanz polierten Boden. Zimmer 301, Westflügel. Janey blieb zögernd stehen, holte tief Luft und öffnete die Tür zum Krankenzimmer.
    Ihr Vater saß, von Kissen gestützt, halb aufgerichtet im Bett, aber seine Augen waren geschlossen. Janeys Blick schweifte über die Schläuche, die in seine Nase führten, und den Tropf, mit dem er immer noch verbunden war. Dieser gebrechliche alte Mann mit dem erschreckend aschfahlen Gesicht war nur noch ein Schatten ihres Vaters, ein Schatten des großen, robusten Mannes mit dem lauten, ansteckenden Lachen und der übersprühenden Kraft.
    "Hi, Dad." Janey berührte behutsam seinen Arm.
    Ihr Vater öffnete die Augen und lächelte matt. "Janey, Liebes." Es war kaum mehr als ein Flüstern.
    Janey blieb nicht lange, und schon ihr kurzer Besuch schien den Kranken sehr anzustrengen. Unmöglich, in ihm denselben Mann zu erkennen, der noch vor wenigen Jahren zehn Stunden am Tag auf der Baustelle den Hammer geschwungen hatte.
    Das war Vic Hamiltons Werk. Heute hatte er ihr das Leben gerettet, aber konnte sie ihn deshalb von seiner Schuld freisprechen? Ihr Vater war ein sterbender Mann, nur ein Wunder konnte ihn noch retten. Konnte die Tatsache, dass Vic Hamilton nach all den Jahren seine gerechte Strafe erhielt, dieses Wunder bewirken? Würde das ihrem Vater den Lebenswillen zurückgeben?
    Janey war noch nicht bereit, kampflos aufzugeben. Sie musste Vic Hamilton festnageln. Dazu musste sie fest daran glauben, dass er den Unfall am Morgen selber verursacht hatte, auch wenn sie sich den Grund jetzt noch nicht erklären konnte.
    Aber sie würde Vic auf die Schliche kommen, das schwor sie sich.

4. KAPITEL

    "Janey! Nein!"

    Sie war gerade im Begriff, auf einen Sägebock zu steigen.
    Vic's Ton und die Tatsache, dass er sie mit ihrem Namen ansprach, ließen sie innehalten. Verwundert drehte sie sich um und sah Vic mit langen Schritten und finsterer Miene auf sich zukommen.
    Wie sich zeigte, galt sein Interesse jedoch ausschließlich dem Sägebock. Fasziniert beobachtete Janey, wie Vic mit einem deftigen Fluch den Holzbock hochhob und eines der Beine abbrach, als sei es ein Streichholz. Dann bemerkte er Janeys bewundernden Blick, und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
    "Das war nicht ganz so beeindruckend, wie es vielleicht aussah." Bei diesen Worten brach er genauso mühelos ein weiteres der Holzbeine ab. Janey fand immer noch, dass es verdammt beeindruckend aussah! Aber Vic's Gesicht wurde wieder ernst.
    "Sehen Sie sich das an."
    Er reichte ihr den Sägebock, und sie begutachtete die verbleibenden beiden Beine genauer. Auf den ersten Blick war nichts Ungewöhnliches zu sehen, doch bei genauerem Hinschauen bemerkte Janey die feine Schnittlinie einer Säge.
    Die Beine waren fast ganz durchgesägt und hingen buchstäblich nur noch an einer Faser. Janey brach das dritte Bein selber ab. Weder sie noch Vic lächelten.
    "Moose hat sich heute früh auf einem davon fast den Hals gebrochen."
    "Auf einem davon?" wiederholte sie.
    "Ja, aber erst als ich Sie auf diesen zugehen sah, kam mir der Gedanke, dass sie vielleicht alle angesägt sein könnten."
    "Es hätte sich jemand ernsthaft verletzen können", sagte Janey nachdenklich.
    "Yeah." Vic warf den Sägebock weg und ging zum nächsten. Auch seine Beine ließen sich wie Streichhölzer abbrechen.
    Janey schaute verunsichert zu. Was ging auf dieser Baustelle

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