Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
Vom Netzwerk:
Schlagartig fühlte er sich auf grausamste Weise bestätigt, dass Henry ins Kriminellenmilieu abgerutscht war.
    »Wenn Henry Sie erschießen wollte, wieso hat es dann ihn erwischt und nicht Sie?«
    »Ich wollte ihm doch bloß einen kleinen Denkzettel verpassen. Er sollte wissen, dass seine Drohungen nicht mehr wirkten.«
    »Was für Drohungen?«
    »Na was für Drohungen wohl?«
    Als Ben blitzartig herumschnellte, blickte er in die Mündung eines Gewehrlaufs.
     
    Julia parkte vor dem Eingang von Sonjas Frisiersalon. Ein bisschen nervös war sie schon. Wenn Sonja nicht auf ihre Anrufe reagierte, würde sie dann eine persönliche Entschuldigung akzeptieren? Am liebsten hätte sie den Wagen gewendet und Gas gegeben. Aber das wäre nicht fair gewesen. Julia hatte sich fest vorgenommen, die Sache aus der Welt zu schaffen.
    Sie stöckelte auf ihren hohen Hacken über das ebene Straßenpflaster und fand, dass es mit bequemen Schuhen einfacher gewesen war. Wie mochte Sonja wohl auf ihren Besuch reagieren?
    Plötzlich musste sie schmunzeln. Falls die Friseurin nicht allzu sauer auf sie wäre, würde sie vermutlich den Kopf schütteln und hemmungslos losgeiern. Wenn einer Julias abgedrehte Klamotten zu würdigen wusste, dann die aufgedrahtete Friseurin.
    Julia klopfte an die Glasscheibe und zog die Tür auf. Ein Lockenstab war eingeschaltet, daneben stand eine geöffnete Dose Haargel. Auf dem freien Stuhl lag achtlos hingeworfen eine Bürste.
    Julia vernahm Stimmen im Innern des Hauses.
    »Sonja?«, rief sie.
    Keine Antwort.
    Als die Stimmen lauter wurden, sah Julia sich nach einer Tür um, die zu den Innenräumen führte.
     
    Ben fixierte Sonja und schüttelte den Kopf. »Sie haben Henry erschossen, richtig?«, sagte er kalt.
    Mit hochrotem Kopf spähte Sonja von Ben zu Lionel. »Wenn ich es nicht getan hätte, hätte er Lionel nicht nur gestreift, sondern glatt umgepustet.«
    »Nun mal alles schön der Reihe nach«, forderte Ben.
    Sonja lachte spöttisch auf. »Wer sagt das? Immerhin bin ich hier diejenige mit der Waffe, schon vergessen?«
    Sie fuchtelte betont lässig damit herum. Ben bemerkte jedoch, dass ihre Hand am Abzug zitterte.
    »Stimmt, Sie haben die Waffe«, sagte er mit einem wegwerfenden Achselzucken.
    Sie schnaubte. »Das ist wieder mal typisch für Sie. Steht kurz davor, eine Kugel ins Hirn geballert zu bekommen, und tut so, als hielte er sämtliche Trümpfe in der Hand. Aber die habe ich, wetten?«
    »Okay, Sie haben gewonnen. Würde mich trotzdem brennend interessieren, wieso Sie das getan haben.«
    »Wieso ich das getan habe?« Sonjas Stimme überschlug sich fast. »Ist doch ganz klar, oder? Henry hat meine Mädchen erpresst …«
    »Sie meinen, Lionels Mädchen.«
    »Nein, meine .« Ihre wütende Erregung legte sich augenblicklich, als sie zu dem Verletzten hinüberblickte. »Lionel ist meine rechte Hand«, erklärte sie leise.
    »Und Sie sind die Chefin des Etablissements, was?«
    »So, wie Sie es sagen, klingt es arg negativ.«
    »Soweit ich informiert bin«, Ben trat einen Schritt auf sie zu, »ist ein Bordell kein Wohltätigkeitsverein.«
    Sie durchbohrte ihn mit einem stahlharten Blick. »Eine Frau braucht schließlich auch ihr Auskommen.«
    Ben blieb stehen. »Und was ist mit Ihrem Job als Friseurin?«
    »Der macht nur einen Bruchteil dessen aus, was ich mit meinem Begleitungsservice verdiene. Und dann hatte Lionel die brillante Idee, die Seite ins Internet zu stellen.«
    »Und das hat eingeschlagen wie eine Bombe.«
    Sie räusperte sich. »Sagen wir mal so, das Geschäft boomte seitdem. Oder zumindet so lange, wie Sie nicht überall Ihre Nase reinstecken mussten.« Sonjas Miene verdunkelte sich. »Erst erpresste Henry meine Mädchen und prellte sie um ihre Prozente, und dann tauchen plötzlich Sie auf und schnüffeln hier wegen diesem Kerl rum. Wenigstens sind Sie nicht so wie dieser Irre – verjagte die Freier und bedrohte mir die Mädchen, wenn sie ihm nicht einen Anteil abgaben!«
    Bens Verstand raste.
    »In den vier Wochen haben bei mir mehr Mädchen aufgehört als in all den Jahren vorher. Da musste ich etwas unternehmen, wie Lionel schon gesagt hat.«
    »Dann haben Sie ihn also erschossen, weil er Ihnen im Weg war.«
    »Nein! Wir wollten ihn bloß warnen. Zunächst hatte Lionel vor, mit ihm zu reden und ihn von diesem Mist abzubringen. Nur ein bisschen Angst machen. Aber was ist passiert? Henry zieht eine Knarre und drückt ab. Ich meine, er schießt einfach«, japste Sonja noch immer

Weitere Kostenlose Bücher