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Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Einfach verliebt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verliebt!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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ein unauffälliges, gepflegtes Eckhaus mit halbhoher Verklinkerung.
    Er brachte die Gangschaltung in Parkstellung und ging ohne zu zögern über den zementierten Weg auf die Eingangstür zu. Er brauchte endlich Klarheit in diesem Fall. In den letzten Monaten war er fast irre geworden an dieser mysteriösen Geschichte. Doch nun war er wieder der Cop, umsichtig und vernünftig, konzentriert darauf, den Mörder seines Partners zu finden. Das Leben ging weiter, wenngleich er den Verlust seines Freundes nie verwinden würde – und seine Schuldgefühle, weil er nicht ans Telefon gegangen war. Allmählich akzeptierte Ben jedoch die Antwort auf die Frage, warum er seinen Freund in jener Nacht nicht begleitet hatte: Henry hatte ihn gar nicht dabeihaben wollen. Das gab Ben immerhin das nötige Selbstwertgefühl zurück, das ein Polizist für seine Arbeit brauchte. Und genau das war er: ein Cop, der einen guten Job machte.
    Julia war daran nicht ganz unschuldig.
    Er brannte darauf, diese Sache zu beenden und endlich mit Julia einen Neubeginn zu starten. Ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebte.
    Liebe.
    Das Wort versetzte ihm einen regelrechten Kick in die Magengegend. Ben war sich nicht sicher, wie er mit so einer tiefen Empfindung umgehen sollte. Ein Polizist hatte schwer damit zu kämpfen, die nötige Distanz zu halten. Zudem hatte er einer Frau die Unkalkulierbarkeit seines Jobs als verdeckter Ermittler nicht antun wollen. Deshalb hatte er eine feste Bindung vehement abgelehnt.
    Julia brachte ihn jedoch dazu, seine sämtlichen Regeln über den Haufen zu werfen.
    Nachdem er geklingelt hatte, trat Ben einen Schritt zurück. Alles blieb ruhig. Er läutete erneut. Wieder nichts. Erst nach dem vierten Klingeln vernahm er Geräusche im Haus.
    Der Mann, der die Tür aufriss, war mittelgroß, mit dunklen Haaren und dunklen Augen.
    »Was wollen Sie?«, brüllte der Typ und kniff die Augen vor dem blendenden Sonnenlicht zusammen.
    »Sind Sie Lionel Esposito?«
    Die Miene des Mannes erstarrte – er wollte die Tür zuschlagen. Ben presste jedoch die Handflächen dagegen und packte den Typen am Kragen, als dieser flüchten wollte.
    »Au, verdammt.« Lionel stöhnte vor Schmerz, als Ben ihn herumriss. »Die Schulter, Mann. Bisschen vorsichtig mit meiner Schulter.«
    Ben schob sich ins Innere und trat die Tür hinter sich zu. Das kleine Haus war mit kostbaren Möbeln voll gestopft – häufig ein Zeichen für illegal erworbenes Geld. Oft hielten Kriminelle nach außen hin die Fassade des Normalbürgers aufrecht und umgaben sich – unbeobachtet von der Öffentlichkeit – mit dem Luxus, der ansonsten Verdacht erregt hätte.
    Bei dem Geruch im Haus sträubten sich Bens Nackenhaare. Süß und feminin. Wie Parfüm und Haarspray.
    Als Lionel weitergehen wollte, schleuderte Ben ihn mit einem gekonnten Handgriff gegen die Wand, während er professionell die Umgebung checkte.
    »Sie sagen mir auf der Stelle alles, was Sie über Henry Bajas Mörder wissen.«
    »Keine Ahnung, von was für’nem Scheiß Sie da überhaupt reden!«
    Ben knallte ihn erneut gegen die Wand.
    »Die Schulter«, kreischte Lionel. »Passen Sie doch auf meine Schulter auf!«
    »Meinetwegen, reden wir über Ihre Schulter. Was ist da passiert?«
    »Ich bin gefallen, Mann.«
    Ein weiterer Stoß vor die Wand.
    »Auuu, neiiin!«
    »Also los, reden Sie. Wie ist das mit Ihrer Schulter?«
    »Okay, okay, es war ein Unfall. Ich hab meine Knarre gereinigt, und da ist sie losgegangen.«
    »Interessant. Schussverletzungen sind meldepflichtig. Ihre macht da keine Ausnahme.«
    »Der kleine Kratzer. Deswegen bin ich doch nicht extra ins Krankenhaus!«
    Wieder prallte er vor die Wand.
    »Aufhören, aufhören.« Mittlerweile brüllte Lionel vor Schmerzen.
    »Ich hör auf, wenn Sie reinen Tisch machen und mir sagen, wer Henry erschossen hat.«
    »Ich hab ihn nicht umgenietet, Mann!«
    Irgendetwas in seiner Stimme verriet Ben, dass Lionel die Wahrheit sagte. »Ich schwöre, ich war’s nicht. Er hat mich angeschossen!«
    Ben schüttelte den Mann. »Sagen Sie das noch mal!«
    »Dieser Wahnsinnige wollte mich abknallen! Der Bursche hatte nichts als Scheiße im Hirn. Ich wollte ihn davon abhalten. Aber er ließ nicht locker.«
    »Abhalten wovon?«
    »Von der Sache mit den Mädchen.«
    »Mädchen?«
    »Mann, spielen Sie doch hier nicht den Idioten. Henry hat die Pferdchen unter Druck gesetzt. Er hat die Mädchen und mich erpresst. Was sollte ich da machen?«
    Ben drehte sich der Magen um.

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