Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
Eindruck, als müsste mal jemand Klartext mit euch reden.«
Die Idee mit dem Eis war ein guter Einstieg gewesen, gleichwohl ließ Ben zu schnell den autoritären Erwachsenen heraushängen.
Trisha wurde bockig, und Todds Miene signalisierte Unbehagen.
»Ben«, sagte Julia sanft.
»Jetzt nicht«, konterte er scharf.
Julia verkniff sich eine Retourkutsche. Stattdessen schluckte sie und fühlte sich wahnsinnig gut, dass sie nicht in ihre früheren Verhaltensmuster zurückgefallen war.
Insgeheim gratulierte sie sich zu diesem Fortschritt.
»Außerdem ist es müßig, darüber zu diskutieren, ob eure Mutter mich darum gebeten hat oder nicht. Ich hätte ohnehin bei euch vorbeigeschaut.«
Jetzt wirkte Todd sichtlich beunruhigt, genau wie Trisha, die aber weiterhin die Überlegene spielte. Julia fragte sich, was die beiden wohl angestellt haben mochten.
»Der Tod von eurem Dad geht mir verdammt an die Nieren. Aber ihr bereitet ihm ein schlechtes Andenken, wenn ihr damit anfangt, Blödsinn zu machen.«
Dann sprach Ben von dem verstorbenen Henry, also musste Rita die Mutter der Kinder sein. Spontan hatte Julia Mitleid mit den beiden Jugendlichen.
Sie öffnete den Mund, um gegen Bens autoritäre Vorgehensweise zu protestieren. Er ließ ihr jedoch keine Gelegenheit dazu.
»Wenn ihr Autos oder Geld klaut, landet ihr im Jugendstrafvollzug oder im Knast. Ist euch das klar?«
Sie hatten Autos und Geld gestohlen? Julia mochte es kaum glauben. Trisha sah zwar nicht unbedingt aus wie ein Unschuldslamm, aber wie eine Diebin gewiss auch nicht. Ebenso wenig wie Todd.
Trisha schob trotzig ihr Kinn vor. »Du bist falsch informiert, Ben. Ich habe das Auto nicht gestohlen, ich hab’s mir nur ausgeliehen.«
»Man leiht sich keine Autos, wenn man noch keinen Führerschein besitzt. Hast du eine Ahnung, was alles hätte passieren können?«
»Es ist aber nichts passiert!«
»Ach nein? Und was ist mit dem Schaden, den du verursacht hast?« Aufgebracht wandte er sich an den Jungen. »Und du! Was hast du dir verflucht noch mal dabei gedacht, deiner Mutter Geld aus dem Portemonnaie zu stehlen?«
Todd stützte die Ellbogen auf der Arbeitsplatte auf und beugte sich über sein inzwischen geschmolzenes Eis.
»Das weißt du wohl auch nicht, häh?«
Okay, hier war Julias Chance.
»Ben …«
»Julia, ich bin mitten im Gespräch.«
»Das sehe ich auch. Ich muss dich aber trotzdem kurz sprechen. Es ist dringend.«
»Wie ich schon sagte …«
»Ben, ich sagte, es ist dringend.«
Er sah von ihr zu den Kindern, dann erhob er sich widerstrebend und folgte Julia aus der Küche. Wenn Trish und Todd clever wären, ließen sie sich in der Zwischenzeit etwas Gescheites einfallen.
»Also?«, drängte er.
»Wie kannst du dich so idiotisch aufführen? Die beiden haben erst vor kurzem ihren Vater verloren. Du könntest dich ruhig ein bisschen zurücknehmen, Ben.«
»Sie geraten in ernste Schwierigkeiten«, schnaubte er sichtlich ungehalten.
»Mit deinem Verhalten bewirkst du gar nichts.«
Er musterte sie zornig, sagte aber nichts.
»Ganz klar, dass du ihnen helfen willst«, fuhr Julia fort. »Aber die Art, wie du dabei vorgehst, ist nicht gerade hilfreich.«
»Bist wohl Expertin auf dem Gebiet, was?«
»Nein, aber ich verfüge über Menschenkenntnis und weiß, dass Extreme einen nicht weiterbringen. Erst warst du übermäßig nett zu ihnen, und dann – klick – verwandelst du dich in einen echten Fiesling.«
»Fiesling?«
»Du musst dir mehr Zeit für ein klärendes Gespräch nehmen. Zeig ihnen, dass du dich für ihre Probleme interessierst und dass du besorgt bist um sie.«
»Es sind Kinder, Julia. Kinder brauchen keinen solchen Psychoquatsch.«
»Aha, stattdessen verpasst du ihnen lieber gleich eine Gehirnwäsche .«
Beide erstarrten und sahen einander entschuldigend lächelnd an, bevor Ben sich erneut erregte: »Jetzt mal ohne Scherz.«
»Meiner Ansicht nach musst du umgänglicher sein, sonst kommst du an diese Kinder nicht heran.«
»Und wie stellst du dir das vor?«, grummelte er.
»Sei nett zu ihnen, aber bleib hartnäckig. Frag sie, warum sie dies oder jenes getan haben. Hak nach, was sie dabei empfunden haben …«
»Nein, nicht diese Gefühlskacke.«
»Willst du ihnen helfen oder nicht?«
Er knurrte, musterte sie vernichtend, knurrte weiter und stapfte in die Küche. Julia folgte ihm.
»Okay, wo waren wir stehen geblieben«, hob Ben an.
Julia warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
Er verdrehte die Augen, fast wie
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