Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
Fingerspitzen über ihre Wange.
»Wow, hätte echt nicht gedacht, dass du tanzen kannst!«
Todds Stimme riss ihn aus seinen Träumereien. Ben stand da wie ein begossener Pudel und brauchte eine Weile, um sich zu sammeln.
Todd, Sonja, Rob und Rocco starrten ihn mit großen Augen an.
»Oh … doch, das kann er«, stammelte Julia und presste eine Hand auf die Wange, als wäre diese glutheiß.
Rob war immerhin so geistesgegenwärtig, die Kamera auszuschalten. Todd dagegen zoomte ihr mitten ins Gesicht.
»Todd, bitte«, sagte Julia und hielt die andere Hand vor die Linse. »Damit bekommst du bestimmt keine Punkte für deinen Videoclip.«
»Was geht hier eigentlich ab, häh?«, wollte Rocco wissen. »Ich bin hier der Macho, nicht Sie. Also los, schwirr ab, Alter.«
Ben erstarrte sichtlich, doch Julias Aufmerksamkeit fiel auf Sonja, die sie stirnrunzelnd musterte.
Julia trat von Ben weg. »Sie haben Recht, Rocco. Sie sind der Macho.«
Bevor sie weiterreden konnte, packte Ben ihre Hand und zog sie in Richtung Eingangstür.
»Was soll das?«, fragte sie.
Er reagierte erst, als die Crew sie nicht mehr beobachten konnte. Dann schnellte er zu Julia herum.
»Verdammt, ich weiß genau, dass ich mir nachher Vorwürfe machen werde.«
»Weshalb?«
»Deshalb.«
Dann tat er etwas, was er jahrelang nicht mehr gemacht hatte. Er umschloss zärtlich ihr Gesicht, beugte sich vor und küsste Julia auf den Mund.
Die einfache Berührung ihrer Lippen überwältigte Ben mit ihrer Intimität. Julia schien ähnlich zu empfinden, denn sie schmiegte sich in seine Arme, ihre Finger krallten sich in sein Hemd. Dann gab er seinem Hunger nach.
Er glitt mit der Zunge zwischen ihre Lippen, und sie vergaßen Raum und Zeit. Er stöhnte in ihren Mund, schmeckte sie. Blanke Gier durchströmte seinen Körper. Als ihre Hände über seine Brust glitten, kapitulierte er vor seiner Lust. Er rieb mit seinen Daumen über ihre Brustspitzen, erregte sich an ihrem gedämpften Stöhnen.
Ja, er begehrte sie. So sehr, dass er nicht mehr klar denken konnte. Am liebsten hätte er sie in sein Zimmer getragen und dort weitergemacht. Aber das war momentan ausgeschlossen.
Widerstrebend löste er sich von ihr. Ihre lavendelfarbenen Augen waren fast violett, ihre vollen Lippen rosig geschwollen von seinem Kuss.
»Ich muss gehen«, erklärte er.
Zunächst schien sie enttäuscht. Doch dann flackerte in ihrem Blick Wut auf.
»Gehen? Wohin?«, erkundigte sie sich.
»Ich muss noch weg.«
»Schon wieder?«
»Ja, schon wieder. Ich hab was zu erledigen.«
Er riss die Haustür auf, drehte sich dann aber noch einmal um und zog sie an sich. Als er sie ein weiteres Mal küsste, hätte Julia ihn um nichts in der Welt von sich sto-ßen mögen. Sie kuschelte sich in seine Wärme, grub die Finger in sein Jackett.
Sekunden später hob er den Kopf. »Verflucht«, schnaubte er und grinste dabei.
Dann drehte er sich um und war weg.
Wie in Trance bemerkte Julia, dass Todd neben ihr stand.
»Dir hätte ich eigentlich mehr zugetraut. Aber wenn du auf den abfährst, ist dir nicht mehr zu helfen«, sagte der Jugendliche mit verblüffendem Scharfsinn.
Kopfschüttelnd wandte Todd sich zum Gehen. Aber Julia hielt ihn an der Schulter fest. »Was soll das heißen?«
»Nichts«, knirschte er übellaunig.
»Todd? Komm, sag schon, was du damit gemeint hast.«
Er fluchte lautstark. »Er und sein Job. Genau wie bei meinem Dad.«
Julia überlief ein eisiger Schauer. »Was ist genau wie bei deinem Dad?«
»Er war auch ständig unterwegs.« Todd nickte in Richtung Tür. »Genau wie Ben.«
Sie begriff nicht, worauf der Junge hinauswollte. »Aber Ben musste noch weg. Er hatte was zu erledigen.«
Der Junge zog eine spöttische Grimasse. »Ja, der Job. Genau wie bei meinem Dad.«
Ihr Magen verknotete sich. »Was machte dein Dad beruflich?«
»Er war Geschäftsmann.« Todd schnaubte abfällig. »Und er reiste ständig durch die Gegend.«
»Was für ein Geschäft hatte er denn, Todd?«
»Er verkaufte irgendwelchen Krimskrams.«
»Was genau?«
Der Junge zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Konnte Dad schlecht fragen, er war ja nie da. Ich hätte ihm sowieso nichts von dem abgenommen, was er mir verklickert hätte.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»He, sieh mich nicht so an, ja? Meine Mom hat ihm auch nicht geglaubt.«
»Und woher willst du das wissen?«
»Ich hab mitbekommen, wie sie es ihm auf den Kopf zugesagt hat.« Er verdrehte die Augen. »Und ich hab gehört, wie
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